Landwirtschaft und Naturschutz Juli 2016

Newsletter

Liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Landwirtschaft steckt in einer ökonomischen Krise, die sich besonders dramatisch bei der Entwicklung des Milchpreises zeigt. Statt Strukturwandel droht ein dramatischer Strukturbruch. Unzählige weitere Bauernhöfe gehen in zunehmendem Tempo verloren. Die Entwicklung belegt ein weiteres Mal eindrucksvoll, wie falsch die Agrarpolitik der Bundesregierung ist.
Aber die Krise der Landwirtschaft ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern seit Langem auch eine ökologische und eine Akzeptanzkrise. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss eben nicht nur preiswerte Lebensmittel produzieren. Sie muss auch für eine artenreiche Kulturlandschaft sorgen und Tiere so halten, dass die Gesellschaft die Haltungsbedingungen mitträgt. Der Ökologische Landbau macht seit Jahren vor, wie es gehen kann.
Mit zwei Gesetzesvorhaben, die derzeit beraten werden, reagieren wir auch auf die ökologische Krise der Landwirtschaft: Mit dem Landesnaturschutz wollen wir dem Artensterben begegnen, für das die konventionelle Landwirtschaft mit verantwortlich ist. Das Landeswassergesetz ist auch eine Reaktion auf zu hohe Nitratbelastung in intensiv landwirtschaftlich geprägten Räumen. Sonntagsreden für sauberes Wasser und intakte Natur reichen nicht aus. Wir GRÜNE wollen beides aktiv staatlich schützen.
Wie immer berichte ich in diesem Newsletter Aktuelles aus dem Landtag rund um die Themenbereiche Landwirtschaft und Naturschutz. Wie immer gehen wir diese Themen umfassend an und suchen nach guten, praktikablen Lösungen. Und eines zeigt sich deutlich: Grüne Politik wird gebraucht – gerade um den Konflikt Landwirtschaft-Naturschutz-Tierschutz endlich zu lösen.
Zum Schluss möchte ich Ihnen und Euch noch eine schöne Sommer- und Urlaubszeit wünschen und würde mich freuen, Sie und Euch bei meiner nächsten Veranstaltung „Weniger ist mehr – Pestizidreduktionsprogramm NRW“ im Herbst im Landtag begrüßen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Norwich Rüße

Landwirtschaft

Milchkrise
Rot-Grünes Fachgespräch Milch

Im November 2015 haben die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD im Landtag NRW zum „Fachgespräch Milchpolitik: Welche Möglichkeiten hat NRW in der Milchkrise?“ eingeladen. Viele Expert*innen sind unserer Einladung gefolgt und haben unter anderem die Fragen „Wie kann der Milchmarkt stabilisiert und langfristig gesichert werden? Welche politischen Schritte können hierzu in Nordrhein-Westfalen unternommen werden?“ diskutiert. Mit dabei waren beispielsweise Vertreter*innen des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes, des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter NRW, der Arla Foods Deutschland GmbH sowie der Upländer Bauernmolkerei GmbH. Die Veranstaltung bestätigte, dass nicht das Land, sondern insbesondere die Molkereien, die Bundesregierung und schließlich auch die EU gefordert sind, um die Milchkrise zu beenden und Milchbetrieben eine Zukunftsperspektive zu bieten. Aus NRW werden wir weiter darauf hinwirken, dass diese Akteur*innen aktiv werden, Probleme benennen und Lösungswege aufzeigen.

Ostendorff/Rüße/Heubuch-Notmaßnahmenprogramm Februar 2016

Am 16. Februar habe ich zusammen mit der Grünen EU-Abgeordneten Maria Heubuch und mit dem Grünen Bundestagsabgeordneten Friedrich Ostendorff eine gemeinsame Erklärung zur Milchkrise abgegeben. Unter dem Titel „Milchbauern in der Krise unterstützen – Krisenursachen bekämpfen“ fordern wir in vier Punkten ein Notmaßnahmenprogramm zur Sicherung der bäuerlichen Milcherzeugung. Dieses richtet sich an die Molkereien, insbesondere aber an die Bundesregierung, die die Milchkrise nach wie vor auf dem Rücken der Milcherzeuger*innen aussitzt.

„Vermarktungsplattform löst Probleme am Milchmarkt nicht“ – Pressemitteilung März 2016

Zum Märzplenum hat die CDU in einem Antrag eine Vermarktungsplattform für Milcherzeugnisse vorgeschlagen. Alle ernst zu nehmenden Instrumente griff die Opposition leider nicht auf.
•        PM „Vermarktungsplattform löst Probleme am Milchmarkt nicht“ •        Meine Rede zum CDU-Antrag

Fraktion vor Ort zu Besuch bei den Milchbäuerinnen und Milchbauern in NRW

Um sich angesichts der Milchpreiskrise ein Bild von der schwierigen Lage zu machen und sich mit den Betroffenen auszutauschen, besuchten die Abgeordneten der GRÜNEN Landtagsfraktion Ende Mai 2016 Milchviehbetriebe in ganz NRW. Unter dem Motto „Milch nicht verramschen, bäuerliche Milchviehhaltung erhalten“ bekundeten wir unsere Solidarität mit den Landwirt*innen. Dabei forderten wir auch, dass die Milcherzeugung kurzfristig spürbar reduziert werden muss, damit sich der Milchmarkt wieder stabilisiert. Dazu müssen auch die Molkereien ihren Beitrag leisten. Langfristig muss es aber auch darum gehen, eine bessere Wertschöpfung zu erzielen. Anstatt immer mehr immer billiger zu produzieren, muss die Landwirtschaft auf Qualitätsprodukte wie zum Beispiel Bio- oder Weidemilch setzen. Hier könnten Beratung und Anreize für den Umstieg helfen.

„Milchgipfel wird Milchbauern nicht helfen“ – Pressemitteilung Mai 2016

Am 30. Mai fand endlich ein so genannter Milchgipfel bei Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt (CSU) statt, zu dem er allerdings die Landesagrarminister*innen und Vertreter*innen des Milchviehhalterverbandes nicht eingeladen hatte. Viel versprach sich deshalb schon im Vorhinein niemand von dem Gipfel – auch ich in meiner Pressemitteilung „Milchgipfel wird Milchbauern nicht helfen“ nicht. Die Ergebnisse des Gipfels haben meine Skepsis bestätigt.

Berichtsanfrage „Stand der Milchdebatte“ im Juni-Umweltausschuss

Für die Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses des Landtags NRW haben mein Kollege Norbert Meesters (SPD) und ich gemeinsam eine Berichtsanfrage zum Stand der Milchdebatte nach dem Milchgipfel erbeten. Hierzu hat Minister Remmel am 15. Juni mündlich vorgetragen. Mittlerweile liegt der Bericht auch schriftlich vor.

Antrag „Kleine und mittlere Schlachtbetriebe in NRW stärken“

Der Einladung zur Veranstaltung „Regionale Schlachtbetriebe in NRW – die Vorteile einer dezentralen Struktur“ sind im Juni 2015 etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Fachbranche gefolgt. Alle Referent*innen und Gäste stimmten überein, dass die Handwerksbetriebe der Schlachtbranche im Hygiene- und Tierschutzbereich nicht unter Generalverdacht gestellt werden dürften und dass es einer Differenzierung zwischen handwerklichen und industriellen Schlachtbetrieben bedürfe. Diskutiert wurde auch über Kontrollgebühren und andere Auflagen für die Branche. Im März dieses Jahres haben wir einen Plenarantrag gestellt, in dem wir zum Abbau und zur Vereinheitlichung von EU-Regelungen für die Betriebe aufrufen sowie die Landesregierung bitten, Förderungs- und Qualifizierungsangebote für die Branche zu verbessern. Momentan befindet sich der Antrag noch zur Beratung und Abstimmung im Umwelt- und Agrarausschuss. Es zeichnet sich ab, dass er im September mit weiteren Ergänzungen und breiter Unterstützung verabschiedet wird.
•        Antrag •        Meine Rede zum Thema •        Dokumentation der Veranstaltung

„Energieerzeugung aus Biogas nachhaltig und naturverträglich gestalten“ – Pressemitteilung März 2016

In der Debatte um die Novellierung des EEG rangen viele Lobby-Gruppen um Vorteile für ihre Branche, so auch die Biogas-Lobby. Biogasanlagen gehören mittlerweile zu den umstrittensten Erzeugern Erneuerbarer Energien. Die blinde Befürwortung dieser Anlagen im CDU-Antrag „Zuverlässige Biogasquellen im ländlichen Raum erhalten“ (Lt-Drs. 16/11435) habe ich im März mit der Pressemitteilung „Energieerzeugung aus Biogas nachhaltig und naturverträglich gestalten“ kommentiert.

6. Runder Tisch gegen Massentierhaltung

Der 6. Runde Tisch am 4. März 2016 hat sich mit dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik (WBA) beim BMEL zum Thema „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ befasst. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, berichtete über Hintergründe und Folgen für die Grüne Landwirtschaftspolitik. Im Anschluss stellte sich Peter Hettlich vor, der seit fünf Monaten neuer Abteilungsleiter „Landwirtschaft, Gartenbau, Ländliche Räume“ im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW ist. Er berichtete, wie das Ministerium auf das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates reagiert hat. Die Dokumentation ist gerade fertiggestellt.

Naturschutz

Damit NRW vielfältig bleibt: Die wichtigsten Informationen zum Landesnaturschutzgesetz

Mit dem Landesnaturschutzgesetz modernisiert die Landesregierung die NRW-Naturschutzpolitik weiter. Bereits im Januar 2015 hatte das Kabinett die Biodiversitätsstrategie beschlossen. Im Sommer 2015 folgte das Ökologische Jagdgesetz im Landtag.
Aufgabe des neuen Landesnaturschutzgesetzes ist es, konkrete Regelungen für einen ambitionierten Natur- und Artenschutz und den besonderen Schutz wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen festzulegen. In der politischen Landschaft wird die Novellierung insbesondere vom „CDU-Club“ der „befreundeten“ Verbände (Bündnis für den ländlichen Raum) bekämpft. Das Bündnis behauptet beispielsweise, das Gesetz greife zu sehr ins Eigentumsrecht von Wald- und Grundbesitzer*innen ein. Im „Kompakt erklärt: Das Landesnaturschutzgesetz“ nehmen wir Stellung und entkräften die geäußerten Vorwürfe.
Gerne besuche ich auch Gruppen und Verbände in ganz NRW, um mit einer Präsentation über die Gründe der geplanten Veränderungen gegenüber dem Landschaftsgesetz zu berichten und die angestrebten Verbesserungen zu erläutern. Terminabsprache bitte per Mail an jan-niclas.gesenhues@landtag.nrw.de oder christine.zechner@landtag.nrw.de.

Anhörung im Landtag zum Entwurf des Landesnaturschutzgesetzes

Am 30. Mai fand im Landtag die Sachverständigenanhörung zum Entwurf des Gesetzes zum Schutz der Natur in Nordrhein-Westfalen und zur Änderung anderer Vorschriften statt. Dazu waren im Vorfeld 43 Verbände, Personen, Behörden und Organisationen um Stellungnahmen gebeten worden. Von rot-grüner Seite aus haben wir dafür gesorgt, dass unter anderem Vertreter*innen des Entomologischen Vereins aus Krefeld, der nordrhein-westfälischen Ornithologengesellschaft, des Dachverbandes der Biologischen Stationen, des Westfälischen und Lippischen Imkerbundes sowie des Aktionsbündnisses Pro Pferd eingeladen wurden. Aus den Stellungnahmen und aus der fünfstündigen Sitzung konnten wir noch einmal wertvolle Hinweise und Fragen mitnehmen, die wir im weiteren Gesetzesverfahren berücksichtigen werden. Mit der Verabschiedung des Gesetzes ist noch im Herbst dieses Jahres zu rechnen.

Rinder- contra Schafbeweidung? Naturschutzmaßnahmen im Alten Feld in Arnsberg

Die Schafhaltung hat in Westfalen und im Rheinland eine lange Tradition. So wäre die Kulturlandschaft der Senne mit ihren charakteristischen Heideflächen kaum denkbar, wenn dort nicht über Hunderte von Jahren Schafen geweidet hätten. Auch in den Mittelgebirgslagen prägt die Schafhaltung gerade auf den weniger ertragreichen Flächen unsere Landwirtschaft. Aufgrund agrarpolitischer Entscheidungen und struktureller Entwicklungen in der Landwirtschaft ist die Schafhaltung in NRW seit Längerem rückläufig. Zahlreiche Schäfer*innen haben ihre Betriebe aus wirtschaftlichen Zwängen aufgegeben. Schäfer*innen bewirtschaften Grünlandflächen extensiv, das heißt, sie nehmen durch die Beweidung nur geringe Eingriffe vor. Daher hat die Schafhaltung eine besondere Bedeutung für den Erhalt von Weideflächen, insbesondere nur extensiv nutzbarer Weiden. Sie produziert Wolle und hochwertiges Fleisch, für das die Tiere ausschließlich heimisches Futter fressen.
Nach einem Gespräch mit dem betroffenen Schafhalter habe ich bei der Regierungspräsidentin von Arnsberg nachgefragt, warum eine große kommunale Naturschutzfläche (Im Alten Feld, Ruhraue) anstatt für Schafe- nur als Rinderweide zur Verfügung gestellt wurde. Sie führte folgende Gründe an:
·         Beim Alten Feld handele es sich um eine langgestreckte, etwa zwölf Hektar große, Fläche, auf die keine Besucher*innen, insbesondere Hundehalter*innen, gelangen sollen. Eine Rinderherde könnte dies erreichen, wohingegen Schafe Besucher*innen nicht abschrecken würden – selbst wenn zwei Herdehunde die Schafe bewachen.
·         Bodenbrüter würden wegen der Herdeschutzhunde flüchten, was aber auf jeden Fall vermieden werden solle.
·         Vom Huftierkot der Rinder würden sich viele Insekten ernähren, die wiederum wichtig sind für eine Reihe von Vogel- und Fledermausarten.
·         Mit der Rinderbeweidung strebe man eine ganzjährige Beruhigung der betroffenen Flächen an, was in der Regel mit Schafen nicht möglich ist, da diese den Winter im Stall verbringen.
·         Insbesondere zum Schutz von Wiesenbrütern seien Schutzziele mit einer ganzjährigen Beweidung durch Extensiv-Rinderrassen am besten zu erreichen.
Diese naturschutzfachlichen Begründungen leuchten grundsätzlich ein. Allerdings werden immer mehr Schäfer*innen bei knapper werdenden Flächen von anderen Bäuer*innen verdrängt. Das Land Nordrhein-Westfalen will die Schafhaltung stärken. Insofern begrüße ich ausdrücklich, dass die Regierungspräsidentin in ihrem Schreiben betont: „Der Wert der schafhaltenden Betriebe für die Pflege der Kulturlandschaft und den Naturschutz ist mir sehr wohl bewusst. Flächen, die sich auch aus naturschutzfachlicher Sicht für die Beweidung mit Schafen eignen und die in erreichbarer Nähe und geeigneter Flächengröße für Schafhalter sind, werden meinerseits auch an Schafhalter verpachtet.“

Veranstaltung „Der Wolf in NRW“

Der Wolf ist zurück in Nordrhein-Westfalen. Das ist einerseits eine sehr gute Nachricht für den Naturschutz, da es zeigt, dass es bei uns (wieder) intakte Lebensräume für diesen beeindruckenden Beutegreifer gibt. Andererseits versetzt es viele Landwirtinnen und Landwirte, Schäferinnen und Schäfer in erhöhte „Alarmbereitschaft“, da sie ihre Tiere nun verstärkt schützen müssen. Selten bleibt ein Wolf allein, sondern lebt im Rudel. Und neben kleineren Säugern wie Hasen, Kaninchen und Wühlmäusen erbeuten Wölfe auch Schafe, Ziegen oder junge Rinder, Haushunde und Hauskatzen. Welche Befürchtungen, Erfahrungen, Maßnahmen und Lösungen es bezüglich des „Wolfsschutzes“ in NRW und über die Grenzen hinaus bereits gibt, haben wir auf unserer Veranstaltung „Der Wolf in NRW – eine Herausforderung für die Gesellschaft“ am 18. Februar 2016 im Landtag NRW mit vielen Expert*innen und Beteiligten thematisiert. Die komplette Dokumentation ist hier zu finden.

Der Wolf im Plenum

Im Mai hat die FDP den Antrag „Möglichkeiten des Jagdrechts nutzen – Verbreitungsgebiete für Wölfe festlegen“ (Drs.Nr. 16/11901) gestellt. Darin verlangt sie die Aufnahme des Wolfes als jagdbare Tierart bei gleichzeitiger Festsetzung der ganzjährigen Schonfrist ins Landesjagdgesetz. Zudem soll das Land Verbreitungsgebiete festlegen sowie eine unbürokratische Wildschadensregelung für die Entschädigung von gewerblichen und privaten Nutztierhaltern einführen. In einem ausführlichen Schreiben bescheinigte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck der FDP daraufhin mangelhafte Fachkompetenz in den Bereichen Natur- und Artenschutz. Er schreibt: „Zusammengefasst lässt der vorliegende Antrag der Fraktion der FDP in fachlicher Hinsicht jede Kompetenz vermissen. Wir können in keinem der von ihnen aufgeführten Punkte eine Verbesserung der derzeitigen Situation beim Wolfsmanagement in NRW erkennen.“ Wir GRÜNE fordern, dass der Wolf auch weiterhin in NRW wie in ganz Europa besonders geschützt wird, indem die Art im Anhang IV der FFH-Richtlinie verbleibt. So dürfen seine Lebensstätten nicht zerstört werden, auch wenn sie außerhalb von Schutzgebieten liegen. Außerdem sollte der Wolf – auch in NRW – ausschließlich dem Naturschutzrecht und nicht dem Jagdrecht unterliegt. Das Land entschädigt freiwillig Viehhalter*innen, denen durch vom Wolf gerissene Tiere Schäden entstehen. Für welche Schäden das Land aufkommt, entscheidet es konsequent und ausschließlich nach § 45 Abs. 7 Bundesnaturschutzgesetz.
•        Meine Rede im Plenum •        Papier „Wölfe in Deutschland, Position der naturschutzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen der GRÜNEN vom 24. März 2016“

Rüße vor Ort

Münsterländer CDU und SPD durch Nein zum Fracking-Verbot unglaubwürdig

Seit Langem fordern GRÜNE ein eindeutiges Fracking-Verbot. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf hat die GRÜNE Fraktion im Bundestag kürzlich zur Abstimmung gestellt. Dass sowohl CDU als auch SPD im Bundestag ein Fracking-Verbot ablehnten, stieß bei GRÜNEN im Münsterland auf deutliche Kritik. Gegenüber der Presse habe ich deutlich gemacht, dass das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten von CDU und SPD ein Verrat an unserer Region ist. Schließlich wäre das Münsterland massiv vom Fracking betroffen. Wer beim Thema Erdgasförderung den Fraktionszwang über die Interessen seiner Heimat stellt, hat in meinen Augen politisch komplett versagt. Wir sorgen in NRW dafür, dass die Förderung von unkonventionellem Gas mit der umstrittenen Risikotechnologie flächendeckend ausgeschlossen wird. Das ist auch weiterhin nötig. Das kürzlich von der Großen Koalition im Bundestag beschlossene Fracking-Gesetz schließt den Einsatz der Technologie in Deutschland nicht eindeutig aus, sondern ermöglicht Fracking im Sandgestein auch in Zukunft. Außerdem ermöglicht es weitere Probebohrungen. Die Große Koalition räumt den Bundesländern ein Vetorecht für ihren Zuständigkeitsbereich ein. Trotzdem werden wir weiterhin ein echtes, deutschlandweites und lückenloses Fracking-Verbot fordern.
•        Die vollständige Pressemitteilung „Grüne im Kreis Steinfurt kritisieren CDU und SPD für Ablehnung des Fracking Verbots“

Fachgespräch zur Massentierhaltung in Greven

Gemeinsam mit Bürgerinitiativen, Umweltverbänden und vielen weiteren Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft setzen wir GRÜNE uns für eine artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft ein. Dabei müssen wir uns immer wieder mit Genehmigungsverfahren für überdimensionierte Stallanlagen auseinandersetzen. Um erfolgreich gegen den weiteren Ausbau der Massentierhaltung im Münsterland vorgehen zu können, ist es wichtig, Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Deshalb habe ich im April Befürworterinnen und Befürworter einer bäuerlichen und artgerechten Tierhaltung zu einem Fachgespräch an einen Tisch gebracht. In dem aufschlussreichen Austausch kamen unter anderem die Erfahrungen mit neuen baurechtlichen Regelungen und das Gutachten des wissenschaftlichen Beirats beim Bundeslandwirtschaftsministerium zur Nutztierhaltung zur Sprache. Wir werden Akteur*innen, die sich gegen Massentierhaltung und für eine bäuerliche Landwirtschaft einsetzen, weiter vernetzen.

Wasserqualität im Kreis Steinfurt – Veranstaltung der GRÜNEN Neuenkirchen

Dass das Münsterland bezüglich der Wasserqualität eine Krisenregion ist, bestätigte sich bei einer Veranstaltung der GRÜNEN Neuenkirchen erneut. In einem Vortrag habe ich über die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf unser Oberflächen- und Grundwasser informiert. Zuvor hatte Werner Wenker, Leiter der unteren Wasserbehörde des Kreises Steinfurt, die Situation der Gewässer in unserer Region dargestellt. Dabei zeigte er auf, dass neben erheblichen Nitratbelastungen auch Chlorid-Einträge aus dem Bergbau in Ibbenbüren die Gewässer im Kreis Steinfurt bedrohen. Das ursprüngliche Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, bis 2015 einen guten ökologischen Zustand der Oberflächengewässer zu erreichen, verfehlt der Kreis Steinfurt klar. In meinem Vortrag habe ich dargelegt, dass die intensive Landwirtschaft mit ihren Einträgen von Stickstoff, Pestiziden und anderen Schadstoffen dieses Problems zu großen Teilen verursacht. Neben der Tier- und Pflanzenwelt gefährdet die Belastung der Oberflächengewässer auch unser Grundwasser. Ich werde mich weiterhin für eine Landwirtschaft stark machen, die unser Trinkwasser – unser Lebensmittel Nummer eins – schont, statt es immer weiter zu belasten.

Besuch bei Milchbauern

Am 24. Mai habe ich gemeinsam mit Mitgliedern der GRÜNEN Kreistagsfraktion Steinfurt einen Milchviehbetrieb besucht, um mir im direkten Gespräch mit den Betroffenen des Milchpreisverfalls einen Eindruck über die Perspektiven dieser Bauernhöfe zu verschaffen. Nach einer Besichtigung der Ställe (120 Milchkühe mit einer Milchleistung von 11.800 Litern je Kuh im Jahr) diskutierte ich mit den vier anwesenden Milchviehhaltern. Die zentralen Forderungen waren die Wiedereinführung einer Milchquote und direkte Hilfszahlungen. Ich habe verdeutlicht, dass ich durchaus eine Mengenbegrenzung für Milch befürworte, mich allerdings für eine vorübergehende finanzielle Stützung der Milchbäuer*innen zur Überwindung der Krise ausspreche. Ein wichtiges Anliegen war mir auch, den Wert von bäuerlichen Milchviehbetrieben für die Kulturlandschaft und das „Heimatgefühl“ der ländlichen Bevölkerung hervorzuheben. Auch dafür muss die Landwirtschaftspolitik der Bundesregierung Verantwortung übernehmen.

Veröffentlichungen

·         Beitrag „Naturschutz geht uns alle an“ (Grün kommt) •        Ein Plädoyer für landwirtschaftliche Tierhaltung •        Ostendorff/Rüße: Zukunftsfähige Landwirtschaft •        Dokumentation „Der Wolf in NRW“ •        Dokumentation des 6. Runden Tisches gegen Massentierhaltung

Ausblick

„Weniger ist mehr – Pestizidreduktionsprogramm NRW“ Pestizide sind der Treibstoff der sogenannten modernen Landwirtschaft. Die Geschichte der Pestizide ist aber auch eine Geschichte unerwünschter Nebenwirkungen. Aktuell sind die Insektengifte der Neonikotinoide und das Pflanzengift Glyphosat massiv in der Diskussion. Seit Langem steht das Thema Pestizidminimierung in der Europäischen Union auf der Tagesordnung. Untersuchungen belegen, dass Pestizideinsparungen ohne große Ertragseinbußen möglich sind. Bisher bleiben diese Erkenntnisse jedoch ohne Folgen. Auch könnten neue Wege der Unkrautbekämpfung, etwa Unkrautroboter und andere Bewirtschaftungsformen, helfen, den Einsatz von Pestiziden zu verringern. Hierüber wollen wir uns im Herbst 2016 mit Expertinnen und Experten austauschen.
Die ausführliche Einladung samt Programm folgt nach der Sommerpause.