Energie- und Klimaschutz Oktober 2012

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Liebe Energie- und Klimaschutzinteressierte in NRW,
wie oft fällt in Deutschland eigentlich der Strom aus? Was ist Grundlast und warum brauchen wir diese bald nicht mehr und was hat eigentlich die Blindleistung mit einem Glas Bier zu tun? Diese und ganz viele andere Fragen werden immer wieder in vielen Gesprächen um die Stromversorgung der Zukunft und die Anforderungen an Netze und Systemstabilität gestellt. Daher haben wir es gewagt und versucht, die wichtigsten Infos zu Strom und Netzen in einem übersichtlichen Dokument zusammenzufassen und möglichst verständlich zu erklären. Mit diesen Infos gewappnet, steht auch einer interessanten Diskussion mit der Bundesnetzagentur, der Deutschen Umwelthilfe, Amprion und dem Umweltministerium auf unserer Veranstaltung zum Netzausbau in NRW am 26.10.2012 um 15.30h im Landtag nichts mehr entgegen. Diese und weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen in der Energie- und Klimapolitik in NRW finden Sie unten und in diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Lesen,
Wibke Brems

Aktuelles aus der Landespolitik

Gutachten und politische Konsequenzen bezüglich Unkonventionellem Erdgas in NRW diskutiert

Das Anfang September vorgestellte NRW-Gutachten zu den Risiken einer Exploration von unkonventionellem Erdgas mittels der umstrittenen Fracking-Technologie in NRW kommt zu dem Schluss, dass erhebliche Wissensdefizite eine abschließende Risikobewertung nicht möglich machen. Erhebliche Informationslücken bestehen beispielsweise bei den in den Frack-Fluiden eingesetzten Chemikalien und deren Wirksamkeit/Giftigkeit, bei der Zusammensetzung des Flowbacks, also des wieder an die Oberfläche gepumpten Gemischs aus Lagerstättenwasser und Frack-Fluids, bei der Entsorgung des Flowbacks und der Raumbedeutsamkeit der Bohrplätze. In einer Veranstaltung im Landtag am 21. September stellten Vertreter des Gutachterkonsortiums die Ergebnisse nun vor, die dann gemeinsam mit Umweltminister Johannes Remmel, Bundestagsabgeordneter Oliver Krischer und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert wurden. Eine Dokumentation der Veranstaltung kann hier abgerufen werden.

Steinkohlebergbauschäden in Bottrop nehmen größere Kreise an als angenommen – um 1000m „verrechnet“

Die Nulllinie gibt in der Steinkohle an, in welchem Bereich durch den Bergbau verursachte Bergschäden auftreten können. Außerhalb dieser Linie sollten daher keine Bergschäden mehr auftreten. Da jedoch besonders im Bereich des Stadtteils Bottrop-Kirchhellen massive Schäden außerhalb der Nulllinie aufgetreten sind, wurde nun durch ein Gutachten überprüft, ob die Ursache das Bergwerk Prosper-Haniel sein könnte, in dem in unmittelbarer Nähe Steinkohle gefördert wird. Dabei wurde nun festgestellt, dass die Nulllinie ursprünglich falsch festgelegt wurde. Es soll nun im Bereich Kirchhellen basierend auf den Ergebnissen der Gutachten zu einer Ausweitung um 1000m kommen. Dies ist eine erfreuliche Nachricht für alle Bergschadensbetroffenen in diesem Gebiet, da sie nun endlich ihre Schäden geltend machen können. Das neu vorgestellte Gutachten ist hier  zu finden. Weitere Informationen der Bezirksregierung können hier abgerufen werden. Der Unterausschuss Bergbausicherheit des Landtags wird sich am 05. Oktober um 10 Uhr mit dem Thema beschäftigen.

BoA Plus – Hypothek für Klimaschutz und Bremsklotz für die Erneuerbaren

Im August gingen in Neurath zwei neue Braunkohleblöcke der RWE AG mit einer installierten Kapazität von 2,2 GW in den kommerziellen Betrieb. Dieses Kraftwerk solle ein Beitrag leisten zur Versorgungssicherheit und ein verlässlicher Partner der Erneuerbaren Energien sein, so ließ Bundesumweltminister Altmaier im Gleichklang mit RWE Vorstandsvorsitzendem Peter Terium verlauten. Was also ist dran, an diesen Argumenten? Eine kurze Auseinandersetzung mit den Argumenten der Kohlelobby, die auch immer wieder in den Medien auftauchen, habe ich hier zusammengestellt.

Energiethemen zum Weiterlesen

Erneute Konsultationsphase bei der Bundenetzagentur zum Netzentwicklungsplan gestartet – Strom FAQs online

Noch bis zum 2. November können erneut Stellungnahmen zum Netzentwicklungsplan NEP 2012 und dem für die Erstellung eines Bedarfsplans vorgelegten Umweltberichts der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Die Konsultationsphase schließt sich an die erste Runde der öffentlichen Beteiligung zum NEP an, die bei den Übertragungsnetzbetreibern stattfand. Nun können Stellungnahmen zum NEP und dem Umweltbericht bei der für die Prüfung verantwortlichen Bundesbehörde eingereicht werden. Weitere Infos zum Verfahren und die dazugehörigen Dokumente sind hier zu finden. Unser Positionspapier zu Netzen in NRW, die neuen Strom-FAQs und weitere Infos können hier abgerufen werden.

Neuer Rekord bei der Einspeisung von Wind und Sonne

Wind-und Solaranlagen in Deutschland haben im September erstmals mit einer Leistung von mehr als 30.000 Megawatt (MW) umweltfreundlichen Strom produziert. Nach Informationen des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) war dies ein neuer Rekord in Deutschland. Nach den Daten der Strombörse Leipzig erreichte der Anteil von Wind und Solar in der Spitze einen Beitrag von 45 Prozent an der gesamten Kraftwerksleistung (rd. 69.400 MW zwischen 13:00 und 14:00 Uhr am 14.9.2012). Diese Einspeisung zu den Spitzenzeiten der Stromnachfrage führt zu einem Preisverfall an der Börse. Welche durchschnittlichen Kosten für die verschiedenen Erneuerbaren Energien Technologien in Deutschland angelegt werden können und wie sich die Lernkurven zukünftig auf die Preise auswirken können, kann in einer aktuellen Studie des Fraunhofer Instituts ISE nachgelesen werden.

EU leitet Verfahren zur unrechtmäßigen Beihilfe von Energieintensive Unternehmen ein

Mitte Oktober steht –  wie jedes Jahr – die Vorstellung der neuen EEG-Umlage an, die jeder Stromkonsument über seine Stromrechnung bezahlen muss. Soviel jedenfalls zur Theorie, praktisch stimmt das mit dem Wörtchen JEDER nicht mehr so ganz. Bezahlt wird die Umlage zurzeit nur durch diejenigen, die nicht viel Strom verbrauchen oder besonders sparsam produzieren. Alle Großverbraucher, die sogenannten energieintensiven Unternehmen, sind nämlich seit letztem Jahr davon weitgehend befreit. Daher wird die Umlage für die Kleinverbraucher massiv steigen, ohne dass dies direkt durch die Förderung der Erneuerbaren erklärt werden könnte. Wir Grünen haben das vielfach als unrechtmäßige Umverteilung der Kosten der Energiewende auf Privathaushalte und Mittelständler kritisiert. Abhilfe könnte nun von EU-Seite kommen. Die Generaldirektion Wettbewerb hat ein Beihilfeverfahren gegen Deutschland eingeleitet, das diese weitgehende Befreiung von der EEG-Umlage zukünftig als unrechtmäßig heraus stellen könnte. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.

Veranstaltungen

„Der Netzausbau und die Energiewende – vor welchen Herausforderungen steht NRW?“ am 26.10.2012 in Düsseldorf

Die dezentrale und schwankende Einspeisung von Strom aus Wind und Sonne und der Transport von den Erzeugungsregionen zu den großen Bedarfen verändern die Erfordernisse an  die verschiedenen Netzebenen. NRW ist von einem Netzausbau insbesondere als Transitregion stark betroffen. Die  Bundesnetzagentur hat vor kurzem den Netzentwicklungsplan Deutschland vorgestellt. Doch was sagt der Netzentwicklungsplan im Detail?  Vor welchen Herausforderungen steht NRW in Bezug auf Netzausbau und Energiewende? Und welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es und was werden die nächsten Schritte sein? Dies möchten wir diskutieren und am 26.10.2012 um 15.30h im Landtag NRW. Eine Einladung mit weiteren Informationen zur Anmeldung ist hier oder im Anhang abrufbar.

Regionalkonferenz "Klimaschutz an Schulen und in Bildungseinrichtungen" am 7.11.2012 in Bielefeld

Energiesparen und Klimaschutz erhält in Schulen eine immer größere Bedeutung. Dies ist das Thema einer BMU-Regionalkonferenz "Klimaschutz an Schulen und in Bildungseinrichtungen" für NRW am 7.11.2012 in Bielefeld, auf der sich Schulträger, Lehrer und Interessierte über Energie-und Klimaschutzkonzepte für Schulen und Bildungseinrichtungen informieren können. Nähere Informationen gibt es hier.

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