Ein Grundschulpakt für NRW

Landtag Aktuell


Grundschullehr*innen verdienen deutlich weniger als ihre Kolleg*innen an den Gymnasien. Warum? Man ging früher davon aus, dass die pädagogische Arbeit mit Kindern weniger aufwändig sei, als die Arbeit in der gymnasialen Oberstufe. Seit der Vereinheitlichung der Studiendauer ist diese Ansicht allerdings längst überholt. Die Arbeit aller Lehrer*innen verdient dringend eine gleiche Bezahlung, denn die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen an den Grundschulen ist besorgniserregend. Es ist deshalb zu begrüßen, dass Schulministerin Yvonne Gebauer die Kapazitäten für die Lehrerausbildung erhöhen will – die Weigerung der Landesregierung, Grundschullehrkräfte mit der Besoldungsstufe A13 zu bezahlen, führt aber sehr wahrscheinlich dazu, dass alle geplanten Maßnahmen nicht wirklich greifen.
Was wir jetzt brauchen, sind handfeste Zeichen der Unterstützung. Mit den Lehrerverbänden soll deshalb ein Grundschulpakt erarbeitet werden, der folgende Maßnahmen enthält:
1. Lehrkräfte, die sich zu einer Aufstockung ihrer Stunden entscheiden, sollen rückwirkend zum 1.8.2018 in die Besoldungsstufe A13Z eingeordnet werden
2.  Lehrkräfte mit der Lehramtsbefähigung Sekundarstufe II sollen bei einem Einsatz in Grundschulen bzw. Schulen der Sekundarstufe I ebenfalls in Stufe A13Z eingeordnet werden.
3. Mehrstunden sollen auf ein individuelles Zeitkonto gutgeschrieben werden und in den Folgejahren als Entlastung wiedergegeben werden.
Dass sich bereits eine Stunde Mehrarbeit lohnt, zeigen unsere Berechnungen: Würden alle 46.631 Lehrkräfte (davon arbeiten viele in Teilzeit), die momentan in den NRW-Grundschulen arbeiten (Angaben laut Statistische Übersicht 399 vom Juni 2018) eine Stunde mehr unterrichten, käme das einem zusätzlichen Stellenvolumen von mehr als 1.600 Stellen gleich.
Kosten würde das Programm etwa 135 Millionen Euro pro Jahr – sollten alle bisherigen A12-Grundschullehrkräfte ab sofort mehr Unterricht anbieten.
Für uns Grüne ist klar: Die einheitliche Besoldung ist unerlässlich. Wichtig ist aber auch: Die von uns vorgeschlagene Maßnahme ist kein Zwang zu Mehrarbeit, sondern ein Angebot. Auch die Lehrkräfte, die aus persönlichen Gründen keine zusätzlichen Unterrichtsstunden anbieten können, müssen verlässlich und absehbar in die Höhergruppierung kommen.

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