Bewerbungsverfahren für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen

Portrait Dr. Volkhard Wille
Portrait Gregor Kaiser - klein
Portrait Astrid Vogelheim
Portrait Norika Creuzmann
Portrait Norwich Rüße

Die Natur in NRW ist vielseitig und ein wahrer Reichtum unseres Landes. Mit einem zweiten Nationalpark wollen wir Verantwortung im Kampf gegen das Artensterben übernehmen. Auch in einem dicht besiedelten Industrieland muss es Bereiche geben, wo die Natur Vorrang hat und sich der Schutz natürlicher Prozesse in der Natur entfalten kann. Wir Grüne setzen schon uns schon seit Jahren für einen zweiten Nationalpark in NRW ein. Daher freuen wir uns sehr, dass der Startschuss für den Findungsprozess gefallen ist. Am 6. September hat die schwarz-grüne Landesregierung das Beteiligungsverfahren zur Errichtung eines zweiten Nationalparks in NRW gestartet. Dieser Prozess soll bis Ende des ersten Quartals 2024 laufen.

In einem ersten Schritt können Gruppen vor Ort ihr Interesse an einem Nationalpark bekunden. Neben Beratungen zum Gesamtprozess bis hin zur Klärung von Einzelfragen gibt es darüber hinaus vom Land (kostenlos) vor allem Unterstützung bei der Vorbereitung, Moderation und Durchführung von Beteiligungsformaten. Es ist möglich, zu bestimmten Fragen Fachleute einzuladen oder Gutachten erstellen zu lassen. Für solche spezifischen Vorhaben können über die Bezirksregierungen kurzfristig Fördermittel beantragt werden. Es bietet sich so die gute Chance, mit fundierten Fakten Fragen der Menschen vor Ort klären zu können. Ziel ist es, die verschiedenen Interessengruppen zusammenzubringen und offene Diskussionen zu den potenziellen Effekten eines Nationalparks zu ermöglichen. Im Rahmen weiterer Präsenzveranstaltungen oder virtueller Austauschformate können die Diskussionen vertieft und Lösungsansätze für die Reduzierung von Konfliktlinien erarbeitet werden. Es ist ein umfangreicher und aufwändiger Prozess, der die Bürger*innen vor Ort einbinden soll – niemand soll mit offenen Fragen zurückgelassen werden. Mehr Informationen zu den Unterstützungsangeboten der Landesregierung für den Findungsprozess findet Ihr hier.

Im zweiten Schritt geht es formaler zu: Die beteiligten Kreise und Regionen können ihre Bewerbung für einen Nationalpark beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW einreichen. Auf dieser Grundlage wird von dort eine Region schließlich ausgewählt.

Der dritte Schritt beinhaltet das formale Ausweisungsverfahren durch die Landesregierung. Dabei erfolgt zunächst die Erarbeitung eines Verordnungsentwurfes für den zweiten Nationalpark in breiter Beteiligung und öffentlicher Auslegung.

Mit diesem umfangreichen Prozess soll dafür gesorgt werden, dass alle Bürger*innen mitgenommen werden und sich einbringen können. Es bietet die Chancen, die Bewerbung für einen zweiten Nationalpark aktiv mitzugestalten und so die optimale Lösung für alle Beteiligten herauszuarbeiten. Das Verfahren fußt allem voran auf dem Engagement und der Bereitschaft der Menschen vor Ort, sich einzubringen.

Der Zeitplan für den Beteiligungsprozess lässt genug Raum für eine umfassende Willensbildung in den Regionen, wird jedoch auch ambitioniert vorangetrieben: Mit dem Ende des ersten Quartals 2024, also spätestens Ende März, sollen die Würfel fallen. Dann ist klar, welche Region das Rennen für einen zweiten Nationalpark in NRW gemacht hat. Danach startet das formale Ausweisungsverfahren, bei dem sich alle Beteiligten für eine finale Nationalparkverordnung einbringen können.

Ein solches Großschutzgebiet ist nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen wertvoll. Die Natur wird durch sanften Tourismus erlebbar. Nationalparke sind Besuchermagneten – das zeigen nicht zuletzt über eine Million Menschen, die jährlich den bisher einzigen Nationalpark in NRW in der Eifel entdecken. Nationalparke sind auch ein Wirtschaftsfaktor – das Beispiel Eifel zeigt, dass Hunderte Arbeitsplätze entstehen und die regionale Wirtschaft von der Strahlkraft eines Nationalparkgebietes profitieren können. Für touristische Vorhaben rund um den neu einzurichtenden Nationalpark wird es beispielsweise über den Aufruf „Erlebnis.NRW“ Förderzugänge geben.

Weitere Details zum Verfahren findet Ihr übersichtlich aufbereitet hier. Zudem haben wir auf den Social-Media-Kanälen unserer Fraktion bereits mehrere Postings mit Infos veröffentlicht, die Ihr gerne verwenden und teilen könnt.

Wie sieht es bei Euch aus? Wird vor Ort über einen möglichen Nationalpark diskutiert? Gibt es Überlegungen oder Anträge in Eurer Umgebung? Wir freuen uns, wenn Ihr uns über die Entwicklungen bei Euch vor Ort informiert.

Für Rückfragen stehen Euch unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin für Umwelt- Naturschutzpolitik Rebecca Joest (rebecca.joest@landtag.nrw.de; 0211 – 884 2737), unser wissenschaftlicher Mitarbeiter für Land- und Waldwirtschaft Patrick Motte (patrick.motte@landtag.nrw.de; 0211- 884 4357) und wir gerne zur Verfügung.

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