Frank Jablonski: „Der Beitrag, den soziokulturelle Zentren zu einer pluralen, offenen und demokratischen Gesellschaft leisten, kann kaum überschätzt werden“

Zum Antrag der Fraktionen von CDU und Grünen im Landtag zu kultureller Bildung

Portrait Frank Jablonski MdL

Der Antrag „Kulturelle Bildung in der Soziokultur stärken“

Frank Jablonski (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete der demokratischen Fraktionen! Kulturelle Bildung ist eine der zentralen Prioritäten dieser Koalition. Wir fördern und unterstützen kulturelle Bildung seit Beginn dieser Wahlperiode in allen kulturellen Sparten überall in Nordrhein-Westfalen.

Nachdem wir in den letzten Jahren gemeinsam mit der demokratischen Opposition Anträge zur kulturellen Bildung gestellt haben, diskutieren wir heute einen Antrag, der ausschließlich von der CDU und uns Grünen gestellt wurde. Heute widmen wir uns der kulturellen Bildung in soziokulturellen Zentren.

Gemeinsam etwas Neues zu schaffen, gemeinsam neue Wege zu gehen, gemeinsam kulturelle Techniken zu erlernen, das sind einige der großen Stärken unserer soziokulturellen Zentren in Nordrhein-Westfalen. Die soziokulturellen Zentren Nordrhein-Westfalens sind Orte der Zusammenkunft, der Begegnung und des Austausches. Sie bieten Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu Musik, Theater, Literatur, Tanz, bildender Kunst und Film, und zwar oft da, wo es sonst nur wenige solcher Angebote gibt, zum Beispiel in strukturschwachen Gebieten oder im ländlichen Raum.

Dabei reagieren soziokulturelle Zentren in ihrer programmatischen Ausrichtung oft besonders schnell auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und greifen virulente Themen auf, leisten Aufklärungsarbeit und laden zum Diskurs und zur Reflexion ein, um so der Spaltung und der Polarisierung im öffentlichen Diskurs entgegenzuwirken. Der Beitrag, den soziokulturelle Zentren zu einer pluralen, offenen und demokratischen Gesellschaft leisten, kann kaum überschätzt werden. Für diese jahrzehntelange Arbeit, die häufig mit extrem viel Herzblut geleistet wird, möchte ich mich hier und heute ganz ausdrücklich bedanken. Herzlichen Dank für die Arbeit der soziokulturellen Zentren in Nordrhein-Westfalen!

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Soziokulturelle Zentren sind seit jeher Orte der kulturellen Bildung und aufgrund ihrer lokalen Verwurzelung und niedrigschwelligen Zugänglichkeit besonders gut dazu geeignet, junge Menschen zu erreichen und für Kunst und Kultur zu begeistern. Seit einigen Jahren fördert die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren mit Mitteln des MKW – etwa im Rahmen des Förderprogramms „Kulturelle Bildung in der soziokulturellen Praxis“ – die Vermittlung kultureller Bildung in solchen Zentren, und das mit großem Erfolg.

Jedoch merken kulturschaffende Künstlerinnen und Pädagoginnen auch immer wieder an, dass an vielen Stellen Verbesserungsbedarf in der Förderstruktur besteht. So wird sich etwa gewünscht, Förderzeiträume zu verlängern, um nachhaltigere Projektarbeit leisten zu können und Teilnehmerinnen längerfristig einbinden zu können. Auch eine Vereinfachung der Antragsverfahren wird sich von vielen Stellen immer wieder gewünscht, damit Kulturschaffende und Künstlerinnen ihre Energie auf die Entwicklung und Durchführung von qualitativ hochwertigen Projekten konzentrieren können anstatt auf die oft sehr bürokratische Antragstellung. Das höre ich und das hören wir immer wieder, wenn wir mit Akteurinnen der Soziokultur und der kulturellen Bildung im Austausch sind. Jedoch handelt es sich hier nicht um – wenn auch fundierte – anekdotische Evidenz.

Auch eine wissenschaftliche Begleitstudie des Förderprogramms „Kulturelle Bildung in der soziokulturellen Praxis“ kam unter anderem zu dem Fazit, dass längere Förderzeiträume potenziell dazu geeignet wären, nachhaltige Projektentwicklung noch besser zu unterstützen.

Die antragstellenden Fraktionen nehmen also sowohl Stimmungen aus der Praxis als auch wissenschaftliche Erkenntnisse zum Anlass, die Förderstruktur der kulturellen Bildung im Kontext der Soziokultur grundlegend zu überprüfen und auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der soziokulturellen Arbeit hinzuwirken.

Lassen Sie uns gemeinsam die kulturelle Bildung und unsere soziokulturellen Zentren stärken, fördern und weiterentwickeln. Das können Sie tun, hier und heute, ganz konkret. Unterstützen Sie erst mal die Überweisung in den Ausschuss und dann diesen Antrag. – Vielen herzlichen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Mehr zum Thema

Kultur & Medien