Der Antrag „E-Sport als Teil der digitalen und sportlichen Zukunft Nordrhein-Westfalens stärken“
Anja von Marenholtz (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleg*innen die demokratischen Fraktionen! Videospiele bringen Menschen und Generationen zusammen. Laut aktuellen Zahlen spielen über die Hälfte aller Menschen in Deutschland mindestens gelegentlich, in den jüngeren Altersgruppen sogar bis zu 89 %.
Nordrhein-Westfalen ist mit der gamescom die Heimat der größten Videospielmesse der Welt. Hier finden auch Jahr für Jahr große und wichtige E-Sport-Events statt. Es mag eine noch vergleichbar junge Branche sein, aber die Millionen Zuschauer von E-Sport-Events weltweit sprechen für sich. E-Sport ist längst keine Nischenveranstaltung mehr.
Leistungsbereitschaft, Teamarbeit und Fairness – diese Elemente hat E-Sport mit den herkömmlichen Sportarten gemeinsam. Auch psychische Stärke, Disziplin und Ausdauer sind von essenzieller Wichtigkeit für die Athletinnen vor dem Bildschirm.
Die Anzahl der Vereine mit eigenen E-Sport-Abteilungen in unserem Land wächst stetig an. In Verbindung mit dem klassischen Sportprogramm bietet dies nicht nur den Vereinen neue Möglichkeiten, Mitglieder zu gewinnen. Es fördert auch eine neue Art der Gemeinschaft untereinander.
Der Landessportbund NRW kooperiert bereits sehr erfolgreich mit dem Landesverband für E-Sport NRW im Bereich „gesundheitsbewusster E-Sport“. Mit der Gemeinnützigkeit werden weitere Hürden abgebaut, denn wir wollen die neuen Synergien zwischen Sportverbänden und E-Sport-Organisationen fördern.
Die schwarz-grüne Landesregierung in NRW hat das große Potenzial von E-Sport erkannt und bringt dessen Entwicklung mit diesem Antrag deutlich voran. Auf kommunaler Ebene kann insbesondere die Jugend- und Bildungsarbeit auch im Hinblick auf Medienkompetenzförderung durch E-Sport-Konzepte unterstützt werden.
Eine besonders gute Nachricht für E-Sport-Vereine bundesweit ist, dass die Bundesregierung in der vergangenen Woche – nicht zuletzt durch den Druck aus den Ländern – die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Sport ab 2026 zugesichert hat. Damit erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch aus der Szene, den wir bereits in unserem Koalitionsvertrag niedergelegt hatten. Die Zukunft von E-Sport-Vereinen in NRW steht unter einem guten Stern. Wir als Koalition werden die Entwicklung weiterhin begleiten.
An dieser Stelle nur ein Satz zu den Anträgen der AfD: Es ist wie immer nur mit der heißen Nadel gestrickter Kokolores – mit dem Ziel, noch irgendwo in der Debatte vorzukommen. Mehr braucht man dazu nicht sagen.
An die SPD: Wir freuen uns natürlich, dass Sie die Bedeutung von E-Sport erkannt haben. Aber hier auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, ist ein kleines bisschen frech. Aus unseren Hintergrundgesprächen mit den Verbänden kennen wir auch die von Ihnen beantragten Vorschläge. Wir wollen eine gut abgewogene Debatte führen und keinen Ad-hoc-Beschluss herbeiführen, der im Übrigen noch gar nicht gegenfinanziert ist, bzw. Sie machen keinen Vorschlag dafür. Ihr Antrag kommt aus unserer Sicht damit zur Unzeit. Deshalb können wir ihn jetzt und hier nur ablehnen.
Allerdings empfehlen wir für eine starke und realistisch und umfassend geförderte E-Sport-Szene in NRW, unserem Antrag zuzustimmen. – Vielen Dank.
(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)
