Ina Besche-Krastl: „Jedes Kind hat ein Talent“

Zum Antrag der FDP-Fraktion zu Hoch- und Höchstbegabten

Portrait Ina Besche-Krastl

Ina Besche-Krastl (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Jedes Kind hat ein Talent. Ich maße mir nicht an, Talente in ihrer Mehrdimensionalität in die Waagschale zu legen, um sie gegeneinander abzuwägen.

Schule ist ein System, das in seiner Vielschichtigkeit Herausforderungen und große Chancen mit sich bringt – keine Frage. Wir müssen in der heutigen Zeit aber von einer Heterogenität der Schüler*innenschaft ausgehen. Dies impliziert klar, dass zu einem inklusiven Bildungssystem auch die inklusive Begabtenförderung gehört.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der CDU)

Das Ziel inklusiver Pädagogik ist doch, dass alle Kinder im gleichen Maße und ausgehend von ihren persönlichen Lernausgangslagen abgeholt werden und diesen Schülerinnen und Schülern eine Individualisierung und Differenzierung ermöglicht wird.

Der Unterricht im Sinne des gemeinsamen Lernens spricht genau diese unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten und Leistungskonzepte an. Kinder sollen sich entfalten können und ihre eigenen Talente kennenlernen. Egal, von welcher Art der Begabung die Rede ist, gehören Inklusion und Begabtenförderung ausnahmslos zusammen.

Sehr geehrte FDP, Sie sprechen in Ihrem Antrag ein Thema an, das auch die Sichtweise auf ein inklusives Bildungssystem noch einmal wichtiger erscheinen lässt. Schülerinnen und Schüler, die sich unterfordert fühlen, können Verhaltensweisen entwickeln, die fehlinterpretiert werden – wie zum Beispiel Auffälligkeiten im emotionalen und sozialen Umgang oder aber auch Leistungsabfälle bei der Benotung. Das Ganze können wir aber auch umdrehen und aus der Richtung „Überforderung“ interpretieren. Die Folgen sind für Kinder am Ende immer die gleichen.

Deshalb richten wir den Blick nach vorne, indem wir Schule in einen offenen und flexiblen Raum verwandeln, in dem ausnahmslos jedem Schüler und jeder Schülerin ein gleichberechtigter Zugang zu hochwertiger Bildung ermöglicht wird.

Sprechen wir über den Stellenwert des inklusiven Bildungssystems, das benötigte Setting und darüber, welch starke Rolle Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen im inklusiven Bildungssystem einnehmen. Dies haben wir im schwarz-grünen Zukunftsvertrag so festgehalten. Dabei wird uns auch der Aktionsplan Inklusion, der gemeinsam mit der Monitoringstelle des Instituts für Menschenrechte erstellt wird, fundiert unterstützen.

Dieser Antrag zeigt aber auch, dass wir uns in dem Kreis noch einmal intensiver mit der inklusiven Beschulung auseinandersetzen müssen. Noch immer scheint nicht klar, welchen Stellenwert und welche Wichtigkeit damit einhergeht. Es wäre ein deutliches Zeichen, den Fokus gemeinsam auf ein inklusives Bildungssystem und eine inklusive Grundhaltung zu richten. Deshalb freue ich mich auf die Überweisung in den Fachausschuss und auf die guten Beratungen. Wir stimmen der Überweisung zu. – Vielen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

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