Dr. Volkhard Wille: „Mit dieser Wertschätzung wollen wir motivieren, damit Begeisterung für die gute Sache des Naturschutzes entsteht“

Zum Antrag der Fraktionen von CDU und GRÜNEN im Landtag zu "Umwelt-Schecks"

Portrait Dr. Volkhard Wille

Der Antrag

Dr. Volkhard Wille (GRÜNE): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Global denken und lokal handeln – das ist ein Grundprinzip und Motto des Natur- und Umweltschutzes.

Die globalen Umweltprobleme wie der Verlust der Artenvielfalt und Biodiversität beginnen auch vor der eigenen Haustür. Durch den Verlust von Bäumen in den Dörfern und Städten sind zum Beispiel Nisthöhlen für Fledermäuse und Vögel verschwunden. Die übertriebene Pflege von Grünflächen raubt Schmetterlingen und Insekten die notwendigen Nahrungspflanzen. Durch das Zuschütten von Kleingewässern und Tümpeln haben Frösche und Libellen Lebensraum verloren.

In der freien Landschaft ist durch die allgemeine Nutzungsintensivierung ein großer Teil der typischen Arten zurückgegangen oder ausgestorben. Die Versiegelung großer Flächen schädigt das Kleinklima und zerstört die Artenvielfalt. Steingärten sind dabei nur ein besonders drastisches Beispiel. Deshalb fängt auch jede Lösung dieser Probleme vor der eigenen Haustür an: durch die Wiederherstellung von insektenfreundlichen Grünflächen, Baumalleen und Hecken, die Anlage von Kleingewässern und Tümpeln oder den Bau von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse.

Naturschutz wird zu einem besonders großen Anteil durch ehrenamtliches Engagement sowie freiwillige Eigeninitiative getragen. Allerdings haben nur wenige ehrenamtlich Engagierte die Zeit und die Lust, sich durch die klassischen Förderprogramme durchzuarbeiten, die eigentlich für andere Zielgruppen und größere Projekte gedacht und deren Anforderungen sehr komplex sind. Die Menschen wollen praktisch arbeiten und etwas bewegen und keine Formulare ausfüllen.

Daher wollen wir mit dem neuen Angebot der Umwelt-Schecks umweltbewussten Bürgerinnen und Bürgern, ehrenamtlich arbeitenden Vereinen und Initiativen ein Unterstützungsangebot machen.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Mit unbürokratisch finanzieller Unterstützung können zukünftig ehrenamtlich engagierte Menschen einfacher ihre Projekte und Maßnahmen für Artenschutz und Biodiversität durchführen. In einem vereinfachten Verfahren sollen Förderbeträge bis zu 2.000 Euro vergeben werden, und ein vereinfachter Verwendungsnachweis soll ausreichen. Damit können dann notwendige Maßnahmen und Gerätschaften angeschafft und Sachkosten abgedeckt werden.

Die vielen kleinen Maßnahmen ersetzen nicht die notwendigen großen Projekte des Staates, der Umweltverbände und Unternehmen.

(Beifall von Christina Osei [GRÜNE])

Aber sie flankieren und unterstützen diese und leisten einen ganz wichtigen Beitrag für Naturverständnis, Umweltbildung und Akzeptanz.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Mit dieser Wertschätzung wollen wir motivieren, damit Begeisterung für die gute Sache des Naturschutzes entsteht. – Vielen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Vizepräsidentin Berivan Aymaz: Vielen Dank, Kollege Wille. Meinen herzlichen Glückwünsch für Ihre erste Rede!

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