Oliver Keymis: „Ich geh so frei, wie ich kam – allerdings etwas schwerer“

Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich zwischen dem vorigen und dem nächsten Tagesordnungspunkt einen Moment hier oben innehalten.

Bevor gleich Frau Kollegin Freimuth die Sitzungsleitung übernimmt, möchte ich mich gerne von diesem Platz aus von Ihnen allen verabschieden. 22 Jahre gehöre ich dem Landtag nunmehr an – manche sind länger hier, beispielsweise Karl –, was ich natürlich den Grünen verdanke, die mich fünfmal auf gute Listenplätze gewählt haben, ebenso den Wählerinnen und Wählern.

Viermal wurde ich für insgesamt knapp 16 Jahre von Ihnen, den Abgeordneten, zum Vizepräsidenten des Hohen Hauses gewählt. Ich danke auch meinen vier Fraktionen, die mich jeweils vorgeschlagen haben. Das war eine besondere Ehre. Ich habe dieses hohe Amt gerne und mit großer Dankbarkeit ausgeübt, überzeugt davon, dass wir in Frieden und Freiheit unsere Demokratie leben und verteidigen müssen.

Dankbar bin ich auch dafür, dass mir die Abgeordneten des Landtags Nordrhein-Westfalen immer wieder über die Fraktionsgrenzen hinweg dieses Amt zu- und anvertraut haben.

Bedanken will ich mich gerne bei den verschiedenen Landesregierungen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Häusern, wie wir das hier so sagen, mit denen ich jedenfalls über all die langen Jahre hinweg auch von Amts wegen immer wieder gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten konnte.

Dass Landespolitik immer auch nahe an unseren Bürgerinnen und Bürgern ist, macht für mich den besonderen Reiz aus, hier in Düsseldorf Politik gemacht zu haben und gewesen zu sein. Ich hoffe, dass das vielen so geht, weil es eben die Landespolitik ist, die bei den Menschen sehr schnell und immer noch nah ankommt.

Nun geht diese Zeit, wenn ich das so sagen darf, im Dienste der Bevölkerung unseres Landes und unserer Demokratie für mich zu Ende. Demokratie lebt vom Wechsel. Ich geh so frei, wie ich kam.

(Langanhaltender lebhafter Beifall von allen Fraktionen und der Regierungsbank – Die Abgeordneten der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und GRÜNEN sowie die Mitglieder der Landesregierung erheben sich von ihren Plätzen.)

– Liebe Kolleginnen und Kollegen, einen Moment noch. Ihr wart ein bisschen früh, aber es sah gut aus. Danke schön.

(Heiterkeit)

Ich geh so frei, wie ich kam – allerdings etwas schwerer.

(Allgemeine Heiterkeit)

Ausdrücklich möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landtagsverwaltung für ihre großartige Unterstützung in all den Jahren sehr herzlich bedanken. Ohne Sie alle – oft im Hintergrund – funktionierte unsere Demokratie nicht.

(Beifall von der CDU, der SPD, der FDP und den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der AfD)

Ich danke Ihnen allen für unsere gemeinsame Zeit in diesem Parlament und schließe mit einem schönen Bonmot eines alten weißen Mannes, Hanns Dieter Hüsch: „Kapitulation oft – Resignation nie – Optimismus ungern – Zuversicht immer.“ – Ich danke Ihnen.

(Langanhaltender lebhafter Beifall von allen Fraktionen und der Regierungsbank – Die Abgeordneten der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und GRÜNEN sowie die Mitglieder des Präsidiums und der Landesregierung erheben sich von ihren Plätzen.)

Vizepräsidentin Angela Freimuth: Lieber Herr Kollege Keymis, ich hätte fast gesagt: „Wechsel“ war das Stichwort. Ich glaube, es ist sehr deutlich geworden, dass das Hohe Haus auch für die geleistete Arbeit und das Engagement hier im Parlament herzlich dankt. Auch dir wünschen wir alles erdenklich Gute, Glück und Gesundheit im neuen Lebensabschnitt.

Vizepräsident Oliver Keymis: Danke schön.

(Beifall von allen Fraktionen und der Regierungsbank)