Verena Schäffer: „Während wir hier gerade diskutieren, trifft es wieder Familien“

Zur Unterrichtung der Landesregierung im Vorfeld Ministerpräsident*innen am 18. November 2021

Portrait Verena Schäffer Linda Hammer 2022

Verena Schäffer (GRÜNE): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Löttgen, ich finde, dass diese billige Polemik, diese Wahlkampfrede, die Sie hier gerade gehalten haben,

(Beifall von den GRÜNEN und der SPD – Daniel Sieveke [CDU]: Hä? – Zurufe von der CDU)

nur die Konzeptlosigkeit dieser Landesregierung offenbart. Ich finde, dass dieses parteipolitische Geplänkel angesichts der Situation, in der wir uns gerade befinden, einfach nur unanständig ist.

(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

Während wir hier gerade diskutieren, trifft es wieder Familien. Ich kenne in meinem eigenen Umfeld zwei, die gerade zu Hause in Quarantäne sitzen, weil sie und ihre Kinder erkrankt sind. Herr Löttgen, Sie haben es gerade selber gesagt: Menschen kämpfen in den Kliniken um ihr Leben. – Und Sie halten hier Wahlkampfreden. Ich finde es derart unverantwortlich, was Sie hier betreiben, dass es mich, ehrlich gesagt, gerade etwas sprachlos macht.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD)

Herr Wüst, in Ihre Richtung möchte ich sehr deutlich sagen: Wir sind in Nordrhein-Westfalen in keinster Weise vor der Lage. Wir hinken der Coronaentwicklung in Nordrhein-Westfalen längst hinterher. Wer das ernsthaft bestreitet – tut mir leid –, betreibt schlichtweg Realitätsverweigerung.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD)

Da helfen auch die Vergleiche mit anderen Bundesländern nicht. Auf andere zu verweisen, wenn man selbst in Nordrhein-Westfalen Verantwortung trägt, hat noch nie funktioniert. Das gilt auch für die MPK. Ihr Manöver war ziemlich offensichtlich: Sie haben versucht, sich hinter der MPK, hinter Bund-Länder-Beschlüssen zu verstecken, weil Sie die FDP offensichtlich nicht an Ihrer Seite haben. Dabei hätten Sie in Nordrhein-Westfalen längst handeln können, und ich meine auch, handeln müssen, angesichts der Inzidenzwerte, bei denen wir uns gerade befinden.

(Beifall von den GRÜNEN und Eva-Maria Voigt-Küppers [SPD])

Wir müssen uns sehr deutlich klarmachen, dass die Schutzmaßnahmen, die jetzt ergriffen werden müssen – sie werden ja noch nicht einmal ergriffen, sie sind ja gerade erst angekündigt worden –, in frühestens 14 Tagen überhaupt ihre Wirkung entfalten können. Wir werden für die nächsten 14 Tage in Nordrhein-Westfalen – wir sind jetzt bei 183 – weitere Steigerungen der Inzidenzwerte haben.

(Zuruf von Oliver Kehrl [CDU])

Das ist eine simple Rechenaufgabe, die inzwischen eigentlich jeder von uns beherrschen sollte.

Die Beschlüsse, die Sie gestern gefasst haben, sind keine Vorsichtsmaßnahmen mehr. Sie haben gesagt: Vorsicht, Impfen, Testen. – Wir reden nicht mehr über Vorsichtsmaßnahmen, wir reden inzwischen über Schadensbegrenzung. Wir müssen alles dafür tun, jetzt mit den Inzidenzen herunterzukommen, um überhaupt wieder vor die Lage zu kommen. Das muss das Ziel sein.

Was Sie hier als neue Strategie verkaufen – Vorsicht, Impfen, Testen –, ist auch keine neue Strategie, das sind eigentlich die Grundpfeiler der Bekämpfung einer pandemische Lage.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD)

Ohne Zweifel sind die richtig.

Ich will auch sagen, dass wir als Grüne immer gesagt haben: Wir tragen in der Opposition Verantwortung, und wir werden die Landesregierung auch bei schwierigen, aber notwendigen Entscheidungen unterstützen. – Eine parlamentarische Mehrheit für mehr Maßnahmen wie 2G hat es hier in diesem Parlament auch vor zwei Wochen schon gegeben,

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD)

aber Sie haben Ihre Möglichkeiten nicht ergriffen, als die FDP noch in ihrer Blockadehaltung eingemauert war. Wir haben in Nordrhein-Westfalen aufgrund des Profilierungsdrangs dieser FDP wertvolle Zeit verloren. Ich finde das wirklich fatal.

(Beifall von den GRÜNEN)

Nach anderthalb Jahren Pandemie ächzt unser Gesundheitssystem unter den Belastungen, besonders das medizinische Fachpersonal arbeitet im Prinzip seit Beginn der Pandemie am Anschlag, auch über die Belastungsgrenzen hinaus. Wir haben inzwischen Intensivbetten verloren, und zwar nicht wegen fehlender Technik, sondern weil das Personal unter diesen Bedingungen schlichtweg nicht mehr arbeiten kann und nicht mehr arbeiten will. Wer würde es ihnen, wenn man sich anschaut, unter welcher Belastung dieses Personal arbeitet, verübeln?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitssystem verdienen deshalb nicht nur warme Worte, sie verdienen echte Solidarität, und das bedeutet gerechten Lohn und gute Arbeitsbedingungen.

(Beifall von den GRÜNEN)

Was das Personal sicherlich nicht gebrauchen kann, ist der Vorwurf des stellvertretenden Ministerpräsidenten Stamp an die Kliniken, dass man es zugelassen hätte, dass Plätze in den Kliniken weggefallen seien. Herr Stamp, ich frage mich, was genau Sie damit in dem Interview, das Sie heute Morgen gegeben haben, eigentlich sagen wollten. Dass das medizinische Personal und die Klinikleitungen schuld daran sind, dass Sie in der inzwischen vierten Welle am Ende Ihrer Kräfte sind?

(Dr. Joachim Stamp, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration: Das ist eine Unterstellung, das habe ich nicht gesagt!

– Nein, das ist keine Unterstellung.

(Dr. Joachim Stamp, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration: Das ist eine Unverschämtheit!)

Herr Stamp, wenn man sich das Interview anhört, wird klar, dass Sie die Verantwortung an die Kliniken,

(Zuruf von Mehrdad Mostofizadeh [GRÜNE])

an die Pflegekräfte abwälzen.

(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

Ich finde, das ist nicht in Ordnung.

(Dietmar Brockes [FDP]: Das stimmt doch gar nicht! – Weitere Zurufe)

Welcher Geist steckt dahinter, wenn man so etwas sagt? –

(Zuruf von Marc Lürbke [FDP])

Wenn man nur genügend Intensivbetten hätte, dann bräuchte man keine Maßnahmen. – Das steckt doch im Endeffekt dahinter.

(Zurufe von Dietmar Brockes [FDP] und Marc Lürbke [FDP])

Da kann ich nur sagen: Anderthalb Jahre in der Pandemie, und Sie haben es offenbar immer noch nicht verstanden, und diese Landesregierung hat kein Konzept. Ich finde es unverantwortlich, dass Sie hier so agieren.

(Beifall von den GRÜNEN – Zuruf von Marc Lürbke [FDP])

Ich meine, dass allen klar ist, dass wir aus der Pandemie nur herauskommen werden oder sie überhaupt erst einmal eindämmen können, wenn wir einen deutlichen Anstieg bei den Impfungen haben. Aus unserer Sicht braucht es eine Verabredung bei der MPK, dass wir ein Packt für das Impfen brauchen.

Wir brauchen selbst gesteckte Ziele dazu, bis wann wir welche Impfquote in welcher Gruppe erreicht haben wollen. Wir müssen es schaffen, jeden Tag mindestens 1 Million Menschen bundesweit mit Auffrischungsimpfungen zu versorgen, und das muss auf die Länder, auf die Kommunen heruntergebrochen werden. Das muss doch das Ziel sein.

Wir brauchen bei denjenigen, die bislang noch nicht geimpft sind, eine Steigerung von mindestens 5 %, eigentlich besser um 10 %. Und wir müssen – das ist mir besonders wichtig – allen Kindern und Jugendlichen, die sich impfen lassen wollen, noch in diesem Jahr ein Impfangebot machen.

Ich weiß, ein solcher Pakt kann nur eine freiwillige Selbstverpflichtung sein.

(Thomas Nückel [FDP]: Aha!)

Es wäre aber doch wichtig, sich Ziele zu stecken; denn – das will ich hier auch in Ihre Richtung, Herr Stamp, noch deutlich sagen, weil Sie heute Morgen gesagt haben, für die Impfkampagne sei der Bund verantwortlich – die Länder sind für die Impfkampagnen verantwortlich. Das Land Nordrhein-Westfalen muss hier das Impfen organisieren. Ganz offensichtlich ist das in den letzten Monaten verschlafen worden.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD – Zuruf von Mehrdad Mostofizadeh [GRÜNE])

Aus meiner Sicht muss es den Menschen jetzt so einfach wie möglich gemacht werden, die Auffrischungsimpfungen zu erhalten. Am besten stolpern die Menschen quasi über das Angebot, statt im Internet recherchieren zu müssen, wann sie an der Reihe sind, wer an der Reihe ist und wo man sich impfen lassen kann.

Ich finde, dass es gerade um das Thema „Boostern“ ein großes Kommunikationswirrwarr gibt. Das darf in einer Krise aus meiner Sicht einfach nicht passieren.

Es wäre doch so einfach gewesen – und das muss aus meiner Sicht jetzt noch erfolgen –, dass alle aus vulnerablen Gruppen, alle Ü-60-Jährigen proaktiv angeschrieben werden und direkt einen Impftermin erhalten, zu dem sie ganz einfach und unkompliziert hingehen können.

(Beifall von den GRÜNEN)

In den letzten Wochen waren wir uns ja darüber sehr einig, dass Kinder und Jugendliche in dieser Pandemie nie wieder aus dem Fokus geraten dürfen. Ich finde – und ich weiß, dass das ein hartes Wort ist –, dass es inzwischen eigentlich schon fast an Politikversagen grenzt, dass die Kinder wieder einmal aus dem Fokus der Politik geraten.

Der Impfstoff wird voraussichtlich bis Ende November für die 5- bis 11-Jährigen zugelassen. Es gibt Presseberichterstattung darüber, dass das schon nächste Woche zwischen Mittwoch bis Freitag, Ende nächster Woche passieren könnte. Dann haben wir endlich den Impfstoff auch für die Jüngsten, für die Kleinen in unserer Gesellschaft. Was ist bislang organisiert? – Nichts. Das ist, wie ich finde, ein riesengroßes Problem. Wir werden bald die Zulassung haben, es ist aber nichts organisiert.

(Zuruf von Mehrdad Mostofizadeh [GRÜNE])

Bei allem Respekt, bei aller Wertschätzung und Anerkennung für unsere Kinderärztinnen und Kinderärzte: Wer selber Kinder hat, weiß, wie voll die Kinderarztpraxen gerade in den Wintermonaten sind. Da muss ich ganz ehrlich sagen – das ist keine Kritik an den Kinderarztpraxen; ganz im Gegenteil –, dass ich große Skepsis habe, ob es gelingen wird, in kurzer Zeit viele Kinder, die impfwillig sind, deren Eltern sich dazu entscheiden, ihre Kinder impfen zu lassen, zu impfen. Ich halte es für ein großes Problem, dass das jetzt nicht angegangen wird und wir hier keine Organisation haben.

(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

Dabei will ich eines noch ganz klar sagen, weil es mir in der Diskussion wichtig ist. Es darf natürlich keinen Druck auf Kinder und Jugendliche geben, sich impfen lassen zu sollen. Es muss für sie individuell einen gesundheitlichen Mehrwert geben, und es darf sozusagen nicht den Druck geben, dass sich Kinder und Jugendliche wegen der Herdenimmunität der Gesamtbevölkerung impfen lassen sollen.

Impfen lassen sollten sich die Erwachsenen. Die Erwachsenen sind diejenigen, die Solidarität mit den Kindern zeigen müssen.

Weil die Zulassung von Impfstoffen für Kinder so bald kommen wird, finde ich es umso unverständlicher, warum man schon vor drei Wochen die Maskenpflicht in den Schulen abgeschafft hat.

Natürlich wünschen wir alle uns, dass solche Maßnahmen irgendwann nicht mehr nötig sind. Aber um Schulen in der derzeitigen Situation offen zu halten und gleichzeitig Kinder und Jugendliche zu schützen, braucht es eben wirksame Maßnahmen – gerade für diejenigen, die sich noch nicht impfen lassen können.

(Zuruf von Dietmar Brockes [FDP])

Ich finde, die Masken sind nach wie vor wenig eingriffsintensiv und sehr wirksam, um Kinder und Jugendliche zu schützen.

(Zuruf von Markus Diekhoff [FDP])

Sie haben ein Recht auf Bildung und auf Teilhabe.

(Zuruf von Dietmar Brockes [FDP])

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf den Schutz ihrer Gesundheit. Deshalb war es, wie ich finde, einfach falsch, die Maskenpflicht so früh abzuschaffen. Es wäre mit Blick auf diese MPK meine Hoffnung, dass man sich darauf verständigt, sie wieder einzuführen.

(Beifall von den GRÜNEN)

Wenn wir über das Impfen sprechen, dann sprechen wir über die Auffrischungsimpfungen und über die Impfstoffe für Kinder und Jugendliche – jetzt vor allen Dingen für die Kinder, für die unter 12-Jährigen. Und natürlich müssen wir auch noch einmal einen Blick auf diejenigen werfen, die bislang ungeimpft sind.

Gestern habe ich mir noch einmal die Zahlen aus der forsa-Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums, die ja im Zeitraum von Ende September bis Mitte Oktober erstellt worden ist, angeschaut.

Das sind, wie ich finde, zum Teil erschreckende Zahlen. 75 % der Befragten wollen sich nicht impfen lassen, 23 % tendieren eher zu nein, nur 2 % haben angegeben, dass sie sich impfen lassen wollen, und 10 % haben angegeben, dass sie unentschlossen sind und eine spätere Impfung für eher möglich halten.

Was folgt daraus? Wenn wir wissen, dass wir diese 12 % haben – und vielleicht sind davon inzwischen schon ein paar geimpft –, dann folgt daraus doch, dass wir alles daran setzen, zumindest diese 12 % zu erreichen, sie zu überzeugen und es Ihnen so einfach wie möglich zu machen, jetzt die Impfangebote wahrzunehmen. Dafür werden wir auch in Zukunft weiter mobile und aufsuchende Impfangebote brauchen.

Ja, wir müssen auch über das Thema „Impfpflicht“ sprechen. Das ist ohne Frage ein total sensibles, ein schwieriges Thema.

Ich hätte vor einem Jahr nicht gedacht, dass wir überhaupt darüber sprechen müssen, weil ich immer gedacht habe, dass sich, wenn der Impfstoff erst einmal da ist, sehr, sehr viele Menschen impfen lassen werden, sodass wir schnell eine Herdenimmunität erreichen. Das ist nicht so.

Ich finde, dann muss man sich bestimmte Berufsgruppen, die mit vulnerablen Personengruppen zusammenarbeiten, noch einmal genau anschauen. Ich finde nämlich, für diejenigen, die in ihrem Job Verantwortung für andere Menschen haben, vielleicht für Menschen, die sich aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen selbst nicht schützen können, gehört es aus meiner Sicht dazu, sich impfen lassen zu müssen. Deswegen gehört diese Diskussion mit auf den Tisch.

Ich finde es schade, dass diese Landesregierung bisher keine klare Antwort darauf gefunden hat. Ich finde, dass wir dieses Thema angehen müssen, weil es eben auch heißt, Verantwortung für andere zu tragen.

(Beifall von den GRÜNEN)

Wir wissen, dass es vor allen Dingen die Ungeimpften sind, die auf den Intensivstationen landen. Auf das Gesundheitssystem wird in den nächsten Wochen wirklich noch eine harte Zeit zukommen. Wer gestern „tagesthemen“ geschaut hat – wahrscheinlich haben das sehr viele von uns getan –: Die Beiträge dort haben das, wie ich finde, noch einmal sehr deutlich gemacht.

Wie gesagt: In den nächsten vierzehn Tagen werden wir einen weiteren Anstieg der Zahlen auch in Nordrhein-Westfalen erleben.

In immer mehr Kliniken in der Bundesrepublik, vor allem im Süden und im Osten Deutschlands, stoßen die Kliniken bereits jetzt an ihre Grenzen.

Patientinnen und Patienten müssen bereits jetzt verlegt werden. Das ist jetzt schon Realität.

Wenn wir über Solidarität reden, dann gehört es für mich auch dazu, dass die Kliniken in Nordrhein-Westfalen auch Patientinnen und Patienten aus anderen Bundesländern aufnehmen, natürlich auch aus anderen europäischen Nachbarländern, so wie wir das in den vorherigen Wellen auch schon getan haben.

Es muss das klare Signal an die MPK gehen, dass Patientinnen und Patienten in der gesamten Bundesrepublik und natürlich auch in Nordrhein-Westfalen behandelt werden müssen, dass diese Patientenversorgung erfolgen muss und auch die Patientenverlegung nach Nordrhein-Westfalen erfolgen kann.

Wenn sich die MPK morgen trifft und sich hoffentlich auf weitere Schutzmaßnahmen verständigt – viele Länder sind auch schon viel weiter als Nordrhein-Westfalen; das haben wir gerade schon mehrfach gehört –, dann muss man sich aber auch eine Frage stellen. Ich finde diese nicht ganz trivial, weil das auch schon letztes Jahr eine schwierige Frage war: Was sind denn eigentlich die Ziele, wenn wir jetzt Schutzmaßnahmen ergreifen? Wo wollen wir eigentlich genau hin? Grob gesagt ist es klar: Wir wollen die Inzidenzen runterkriegen, wir wollen die Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Wir müssen Menschenleben retten, wir wollen die Impfquote steigern. Das ist, glaube ich, alles total klar.

Aber das Problem im letzten Jahr war doch, dass die Ziele eben nicht genau beschrieben wurden: Wo gehen wir eigentlich hin? Ab welchem Punkt können wir wieder lockern? – Dann wurde Anfang dieses Jahres gelockert – auch im Übrigen auf Druck der FDP –, um vier Wochen später in den nächsten Lockdown zu gehen. Ich finde, das darf nicht passieren.

(Beifall von den GRÜNEN)

Man muss vorher klar haben, wohin man will, damit wir so einen Zickzackkurs, wie wir ihn erlebt haben, nicht noch mal erleben. Das Schlimmste ist

(Das Ende der Redezeit wird signalisiert.)

– ich bin sofort fertig –, wenn Kommunikation nicht stringent ist, nicht konsistent ist. Das ist ein Riesenproblem. Und das war auch bislang ein Problem dieser Landesregierung und des Ministerpräsidenten Armin Laschet. Herr Wüst hat jetzt die Chance, es besser zu machen als sein Amtsvorgänger, besser zu machen als in den letzten drei Wochen. Ich will noch mal sagen,

(Das Ende der Redezeit wird signalisiert.)

dass wir als grüne Fraktion sehr konstruktiv mitarbeiten wollen und dazu das Angebot machen, dass wir gesprächsbereit sind, dass wir Entscheidungen mittragen, wenn sie notwendig und verhältnismäßig sind.

Vizepräsidentin Angela Freimuth: Die Redezeit!

Verena Schäffer (GRÜNE): Das gemeinsame Ziel muss sein, dass wir Menschenleben schützen und retten wollen. – Vielen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD)

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