NRW verbindet mit Polen eine lange gemeinsame Geschichte. Anlässlich des Jubiläums des Regionalen Weimarer Dreiecks und des Weimarer Dreiecks wollen wir den deutsch-polnischen Austausch und die Erinnerungskultur stärken.
Im Wissen um die deutsche Verantwortung für die verheerenden Katastrophen des 20. Jahrhunderts, ist es keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass Polen und Deutsche heute als Freunde und Partner in einem vereinten Europa leben.
Wir erinnern bespielhaft an die Zuwanderungsbewegung ins Ruhrgebiet infolge der Arbeitsmigration im 19. Jahrhundert. Heute leben in Nordrhein-Westfalen über 650.000 Polinnen und Polen sowie Personen polnischer Herkunft und bilden damit die zweitstärkste EInwanderergruppe. Die „Polonia” mit ihren Verbänden, kulturellen Institutionen und kirchlichen Gemeinden trägt zum guten Miteinander in unserem Land bei.
Die Erinnerungskultur und insbesondere die Gedenkstättenarbeit ist und bleibt dabei ein wesentlicher Bestandteil des deutsch-polnischen Verhältnisses. Ebenso kann und sollte auch eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen rechtsstaatsbezogenen Entwicklungen unter befreundeten Staaten möglich sein ohne die guten Beziehungen zu gefährden.
In Nordrhein-Westfalen wurde 2001 das Format des „Regionalen Weimarer Dreiecks“ begründet, in dem neben unserem Bundesland die Woiwodschaft Schlesien (Polen) und die Region Hauts-de-France (ehemals Nord-Pas-de-Calais) zusammengeschlossen sind. Die Regionen verbinden viele Ähnlichkeiten, insbesondere des Strukturwandels von der Montanindustrie hin zu Dienstleistungsstandorten. Zum Doppeljubiläum – 20 Jahre Regionales Weimarer Dreieck und 30 Jahre Weimarer Dreieck – wurde das Frankreich-Polen-Nordrhein-Westfalen Jahr 2021/2022 ausgerufen. Aus diesem Anlass wollen wir einmal mehr für gemeinsames Gedenken und Erinnern eintreten und sichtbare Beiträge zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur leisten. Dazu sollen zivilgesellschaftlichen Akteure, die im deutsch-polnischen Verhältnis aktiv sind weiterhin gefördert werden. Heimatverbliebene, Heimatvertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler, als auch die Einrichtungen der Polonia wollen wir bei ihrem Transformationsprozess unterstützen sowie die Kultur und Identität von Minderheiten schützen.