Umwelt, Mensch und Tier besser schützen: Kein Gift in Reitböden !

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Reitböden werden durch Pferde stark beansprucht. Sie müssen deshalb gelenkschonend sein und gleichzeitig Stabilität geben. Um dem Boden diese Reiteigenschaften zu verleihen, werden deshalb häufig weitere sogenannte Zuschlagstoffe beigemischt. Während das früher meistens Holz war, finden sich mittlerweile zunehmend Gemische aus synthetischen oder organischen Stoffen in den Böden wieder. Nicht selten handelt es sich dabei um Teppichreste, die beispielsweise von der Automobilindustrie zur Verfügung gestellt werden. Aber auch Gummireste, Ledermehl oder andere Kunststoffe sind beliebte Zusätze. In einigen Fällen wurden den Böden sogar Kabelreste beigemischt, die umweltgefährliche Stoffe wie z.B. Blei oder PCB enthalten können.
Die gesundheitlichen Auswirkungen auf Pferde und Menschen, die auf diesen Reitböden Sport treiben oder sich dort aufhalten, sind bislang nicht ausreichend untersucht. Die Ablagerung der Partikel auf Böden, Gewässern und in der Luft ist ebenfalls bislang unerforscht.
Auch die Entsorgung der Reitböden stellt ein Problem dar. Oft werden sie auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht, da der enthaltene Pferdemist ein wertvolles Düngemittel darstellt. Im Falle einer Beimischung von synthetischen Zuschlagstoffen ist dieser Entsorgungsweg aus ökologischen Gründen jedoch nicht hinnehmbar, insbesondere dann, wenn die Art und Menge sowie eine mögliche Toxizität der Stoffe ungeklärt bleibt.
Wir fordern deshalb von der Landesregierung, dass sie einen Kriterienkatalog für Zuschlagstoffe in Reitböden erstellt, der künftig die Beimischung von toxischen Zuschlagstoffen, wie beispielweise Kabelresten, untersagt. Außerdem fordern wir, dass eine Informationspflicht der Hersteller gegenüber den Reitbetrieben über die Zusammensetzung und Umweltauswirkungen der Tretschichten entwickelt und gesetzlich verankert wird.
Zusätzlich müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine sachgemäße Entsorgung von ausgedienten Reitböden sicherzustellen. Hier sind auch die Hersteller von Reitbodengemischen mit einzubeziehen.
Zudem sollen Forschungsprojekte gefördert werden, die einerseits die Möglichkeiten zur restlosen Entfernung von synthetischen Zusätzen aus ausgedienten Reitböden und andererseits die Gesundheits- und Umweltauswirkungen von Zuschlagstoffen erforschen. Ferner soll eine Informationskampagne initiiert werden, um Reitplatzbesitzer*innen für mögliche umwelt- und gesundheitsbezogene Auswirkungen von synthetischen Zuschlagstoffen zu sensibilisieren.

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