Grüner Kongress: Wir alle sind NRW

Migration - Heimat - Vielfalt

Darüber, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, gibt Sigrid Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin, in der aktuellen Ausgabe der GRÜN.KOMMT Auskunft. Die zentralen Veranstaltungen im Plenarsaal sind am Samstag, 20. Februar, ab 10 Uhr hier im Livestream zu sehen.
Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Sigrid Beer: Gerade jetzt müssen wir das Thema Integration durchbuchstabieren und das gilt für alle Handlungsfelder. So geht es etwa um die notwendigen Schritte in Kita, Schule, Spracherwerb und Ausbildung, um die Verbindlichkeit demokratischer Grundwerte in einer freiheitlichen Gesellschaft, Frauenrechte und Religionsfreiheit. Mit Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen wollen wir zeigen, was geht, was getan werden muss und auch genügend Raum zum Austausch geben.
Das klingt alles nach einer großen Veranstaltung.
Sigrid Beer: Bei 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist Anmeldestopp, mehr passen nicht in den Plenarsaal mit Tribüne. Und für die Workshops sind alle großen Räume gebucht. Wir freuen uns, dass viele Initiativen und Verbände die Gelegenheit wahrnehmen, ihre Arbeit auf einem Markt der Möglichkeiten zu präsentieren. Und es gibt Musik, Poetry Slam und Theater, denn Integration geht mit allen Sinnen.
 An wen richtet sich der Kongress?
Sigrid Beer: An wirklich alle, die interessiert sind, sich zu informieren, sich auszutauschen und zu diskutieren. Wir legen Wert, dass haupt- und ehrenamtliche Kräfte dabei sind, denn wir brauchen beides, damit Integration gelingt.
Also steht der Kongress unter der Frage "Schaffen wir das?"
Sigrid Beer: Nein, vielmehr „Wir wollen das schaffen! Wie schaffen wir das?“. Der Kongress startet mit Aladin El-Mafaalani, der aufzeigt, wie viel Erfahrung wir in NRW mit gelungener Integration schon haben. Die Zuwanderung der letzten Jahrzehnte hat auch unsere Gesellschaft längst verändert – auch wenn CDU/CSU immer noch nicht wahrhaben wollen, dass wir längst eine Einwanderungsgesellschaft sind. Das zeigen auch die Workshops: Einer heißt „Willkommenskultur verdient Willkommensstruktur“ und beleuchtet die systematische interkulturelle Öffnung der Stadtgesellschaft. Ein anderer befasst sich mit den Chancen der Migration für den ländlichen Raum angesichts des demografischen Wandels. Beim Sprachenworkshop geht es nicht nur um die Frage, wie schnell Deutsch gelernt werden kann, sondern was Mehrsprachigkeit einer Gesellschaft bedeutet.
Erleben wir derzeit nicht eher eine Verunsicherung?
Sigrid Beer: Auch damit wollen wir uns auseinandersetzen. Wichtig ist der Workshop „Weiblich. Selbstbestimmt. Emanzipiert!“. Dort wird es auch um die Auseinandersetzung mit Rollenbildern von Frauen und Männern gehen und daraus erwachsenden Konsequenzen. „Miteinander statt übereinander reden“ ist das Thema der Runde mit unter anderem Prof. Khorchide und Lamya Kaddor zum interreligiösen Dialog. Welches Islambild wird jungen Musliminnen und Muslimen vermittelt? Beim Thema Arbeit und Ausbildung sind Praktikerinnen und Praktiker wie Kammern und Gewerkschaften vertreten. Angesichts des zukünftigen Fachkräftemangels ist die Zuwanderung eine Chance! Nun kommt es darauf an, die richtigen Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten, Abschlüsse anzuerkennen und die Einfädelung in den Arbeitsmarkt passend zu machen. Aber nicht alle kommen gut vorgebildet zu uns. Auch der Aufgabe grundlegender Bildung müssen wir uns stellen. Es werden sich nicht alle überzeugen lassen.
Sigrid Beer: Das ist wahr. Und wir müssen leider auch zur Kenntnis nehmen, dass Rassismus und menschenverachtende Hetze immer offener in der Gesellschaft zu Tage treten. Ein Workshop lautet deshalb „Rassismus bekämpfen – Zivilgesellschaft stärken“. Das Thema ist unerlässlich.
Sind auch Migrantinnen und Migranten als Referentinnen oder Referenten geladen?
Sigrid Beer: Ja sicher, wir reden miteinander und nicht übereinander! Daran müssen wir uns in der Gesellschaft oft noch gewöhnen, es führt aber kein Weg daran vorbei.

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