Was wichtig ist und bleibt: Solidarität, Sicherheit und Prävention

Grüne Abgeordnete zum Welt-Aids-Tag 2015

Portrait Josefine Paul

Wir haben Abgeordnete der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW gefragt, was sie unter „positiv zusammen leben“ verstehen, was sie tun würden, wenn sie erfahren würden, dass ihr Gegenüber HIV-positiv ist und welche persönlichen oder politischen Erfahrungen sie mit der Krankheit gesammelt haben.
Mehrdad Mostofizadeh, Fraktionsvorsitzender:
„HIV-positiv zu sein ist eine Diagnose und kein Verbrechen. Deshalb behandle ich Menschen mit HIV ganz normal. Wichtig ist, dass wir Erkrankte dabei unterstützen, ihr Leben so weiterzuführen, wie sie es sich wünschen.“
Arif Ünal, gesundheitspolitischer Sprecher:
„Im Laufe der Jahre hat die medizinische Arbeit große Fortschritte gemacht, sodass durch die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten ein langes Leben möglich ist. Aufgrund fehlender Kenntnisse und Fremdzuschreibungen werden HIV-Infizierte aber nach wie vor stigmatisiert. Deswegen gilt es, eine breit angelegte Präventionsarbeit bei nicht-infizierten Menschen zu forcieren. Trotz der medizinischen Fortschritte ist weltweit zu beobachten, dass die Zahl der Neuinfizierten nicht abnimmt hat. Das liegt daran, dass nur 37 Prozent der Betroffenen weltweit bislang Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten hat. In Deutschland gibt es pro Jahr immer noch circa 3.000 Neuinfizierungen. Aus diesen Gründen engagiere ich mich auch seit Jahren ehrenamtlich in der Aids-Hilfe Köln. Seit Jahren halte ich Seminare für Menschen mit Migrationshintergrund und Fortbildungsveranstaltungen für Fachkräfte, um über HIV aufzuklären und Präventionsarbeit zu leisten.“
Josefine Paul, stellv. Fraktionsvorsitzende, Sprecherin für Frauen-, Queer und Sportpolitik:
„#positivzusammenleben bedeutet, Alltag gemeinsam gestalten. Das gilt beispielsweise auch im Sport. HIV ist durch Schweiß nicht übertragbar. Im Sport gilt Teamgeist statt Ausgrenzung!“
Arndt Klocke, Sprecher für Verkehrs-, Bau- und Wohnpolitik:
„Was wäre, wenn der Mensch mir gegenüber HIV hätte? Ich würde mit ihm knutschen, wenn er mir gefällt!“

Dr. Ruth Seidl, Sprecherin für Hochschule, Wissenschaft und Forschung:

„Aus meiner Wahrnehmung konnten in den letzten Jahren – dank der vielen Informationskampagnen der Initiativen und Organisationen – viele Vorurteile und Misstrauen hinsichtlich HIV und Aids abgebaut werden. Der Umgang mit dem Virus und der Erkrankung ist in der Gesellschaft selbstverständlicher geworden. Viele Menschen wissen, dass es im täglichen Miteinander zwischen Beruf und Familie, Freizeit und Freundschaft keine Ansteckungsrisiken gibt. Das trägt dazu bei, Diskriminierung abzubauen sowie für mehr Toleranz und Akzeptanz zu sorgen.
Trotzdem darf das Engagement hinsichtlich der Aufklärung und des Gesundheitsschutzes in seiner Intensität nicht nachlassen. Es ist notwendig, immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass das HI-Virus noch längst nicht besiegt ist. Auch weiterhin müssen überall die notwendigen Mittel für Vorbeugung, Aufklärung, Behandlung und Hilfe für die Betroffenen bereitgestellt werden. Für mehr Unterstützung und mehr Solidarität!“
Stefan Engstfeld, stellv. Fraktionsvorsitzender, Sprecher für Europapolitik:
„Wenn mir jemand gegenübersitzt, der HIV hat, würde ich das tun, was ich bei anderen Menschen auch mache, die mir gegenübersitzen: Ich rede mit Ihnen. Ich hätte keine Angst mich zu infizieren. Solche Gedanken sind mir fern, weil ich genau weiß, wie die Übertragungswege sind. Politisch kämpfe ich gegen Diskriminierung und soziale Ausgrenzung. Leider werden auch in Deutschland Menschen nach wie vor aufgrund ihrer HIV-Infektion diskriminiert – im Alltag, im Beruf, von der Polizei, aber auch im Gesundheitswesen. Dagegen müssen wir alle etwas tun.“
Karin Schmitt-Promny, Sprecherin für interkommunale Zusammenarbeit:
„Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer noch Vorbehalte gegenüber HIV-positiven Menschen. Eine kontinuierliche Aufklärung der Bevölkerung ist daher weiterhin sehr wichtig. Auch Dank medizinischer Fortschritte ist HIV-positiven Menschen mittlerweile ein fast normales Leben möglich. Und das sollten sie auch in der Mitte der Gesellschaft führen können.“
Dagmar Hanses, Sprecherin für Jugendpolitik:
„Wenn eine Kollegin oder ein Kollege unter den Abgeordneten HIV-Positiv wäre, würde ich mit ihm oder ihr für mehr Präventionsarbeit kämpfen!“
Am Stand der AIDS-Hilfe NRW: U.a.: Arif Ünal, Arndt Klocke, Ruth Seidl, Dagmar Hanses, Josefine Paul und Stefan Engstfeld