„Ein Spaziergang der Emotionen auf Leinwand und Papier“

Ausstellungseröffnung

Als Abgeordnete habe ich Silke Velten im Rahmen meiner Petitionsarbeit in der JVA kennengelernt und bin dabei auf ihr künstlerisches Wirken aufmerksam geworden. Mit der Unterstützung unseres Landtags-Vizepräsidenten, Oliver Keymis und unseres Fraktionsvorsitzenden, Mehrdad Mostofizadeh konnte die Ausstellung im Landtag NRW ermöglicht werden.
Silke Velten schreibt über ihre erste Zeit in Haft, sie dachte es stürze der Himmel über ihr ein. Nicht nur die Inhaftierung war ein gravierender Einschnitt in ihrem Leben, sondern sie leidet auch schon seit längerem an einer Krankheit. Bevor sie ins Gefängnis kam, lebte sie in Norddeutschland und in Italien, dem Heimatland ihrer Mutter. Ihre Erinnerungen an die italienische Landschaft gibt ihr immer wieder künstlerische Impulse.
Am Anfang der Haft wurde sie durch den Kunsttherapeuten Klaus Heilmann in der JVA Köln zum Malen inspiriert. Sie entwickelte, neben ersten Acrylmalereien mit ausdrucksstarken Landschaftsbildern von Meer und Himmel, Freude an vielseitigen Aktivitäten im künstlerischen Bereich. So schreibt sie Gedichte und fertigt Holz-, Ton- und Silbermetallschmuckstücke. In der JVA Willich professionalisierte sie per Fernstudium bei der Studiengemeinschaft Darmstadt ihre Zeichentechnik und plant nach ihrer Haftzeit ein Kunststudium.
Silke Velten hat sich bislang in kleinem Rahmen der Öffentlichkeit präsentieren machen können. So fanden drei Ausstellungen zunächst im kirchlichen Raum statt: 2010 und 2013 in der evangelischen Karthäuserkiche – leider noch ohne Anwesenheit der Künstlerin – sowie in diesem Jahr 2015 in dem evangelischen Kirchhaus in Unna, wo sie als "Ausgeführte" dabei sein und selbst sprechen konnte.
Zur Vernissage im Ausstellungsort Landtag und zwei Tagen vorher zum Bilder hängen durfte sie erstmals völlig selbständig kommen.
Silke Velten will mit ihrer Kunst etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Ganz praktische Wiedergutmachung leistet sie, indem sie 50 Prozent der Erlöse aus Bilderverkäufen an die Weitblick Jugendhilfe e.V. spendet. In ihrer Rede zur Ausstellungseröffnung sprach sie davon, wie die künstlerische Betätigung ihre Sicht auf das Leben verändert hat: „…das Leben ist wie eine Bleistiftzeichnung, nur ohne Radiergummi…. Man kann nichts ungeschehen machen, aber sich zum Positiven verändern.“