Leben im Quartier: Alternative und inklusive Wohnkonzepte

Fraktion vor Ort

Viele Menschen suchen nach Alternativen zu traditionellen Einrichtungen wie zum Beispiel Seniorenheimen, da sie bis ins hohe Alter in vertrauter Umgebung in ihrem Quartier leben wollen. Die GRÜNE Fraktion sieht es deshalb als eine wichtige Aufgabe an, im Alter oder bei Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und dafür Sorge zu tragen, dass gesundheitliche und pflegerische Versorgung sowie die Assistenz im Wohnquartier zur Verfügung stehen.
Zahlreiche Initiativen beweisen, dass alle Generationen von sozialer Infrastruktur sowie der barrierefreien Gestaltung des Umfeldes profitieren. Und nicht nur in großstädtischen und urbanen Gebieten gibt es bereits eine Vielzahl von guten Beispielen von alternativen Quartierskonzepten, sondern auch in kleinstädtisch und ländlich geprägten Regionen.
Mit ihren Besuchen wollen die GRÜNEN Parlamentarierinnen und Parlamentarier Projekte unterstützen, die das Zusammenleben der Generationen und von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln ermöglichen. Außerdem sollen Kommunen und Kreise angeregt werden, die Entwicklung von entsprechenden Wohnkonzepten und „inklusiven Wohnquartieren“ mit Versorgungssicherheit zu fördern.
Hier einige Beispiele:
Matthi Bolte: »Ich habe die Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (BGW) besucht. Die BGW bietet in derzeit 16 Quartieren gemeinsam mit sozialen Dienstleistern ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen, mit denen ältere Menschen möglichst lange gut versorgt in ihrer gewohnten Umgebung leben können.
Ein besonderes Thema bei meinem Besuch war das inklusive Wohnprojekt in der Eichenstraße in Bielefeld-Ummeln. Neben Wohnraum für Familien entsteht hier auch eine Einrichtung in der Möglichkeiten für „Begleitete Elternschaft“ geboten werden. Dabei wohnen Eltern mit geistigen Behinderungen gemeinsam mit ihren Kindern und werden betreut und in der Gestaltung ihres Alltags unterstützt. Eingebettet ist das Projekt in ein barrierefreies und geschütztes Umfeld.«


Sigrid Beer besuchte den Verein „Gezeiten – Miteinander leben im Pontanus Carré e.V.“ (www.gezeiten-ev.de). Sie meint: »Menschen machen sich auf den Weg, suchen sich Kooperationspartner und lassen die Quartiersidee Wirklichkeit werden.«


Dagmar Hanses: »Ich habe in Wilnsdorf den Alter(s)Garten besucht. Die Idee ist einfach toll: Hier leben und arbeiten Menschen, die im Ruhestand sind, sich aber noch fit fühlen, zusammen auf dem Land.«


Monika Düker: »Vom Handwerkerservice, der nach Hause kommt und die kaputte Glühbirne ersetzt bis zur Unterstützung, wenn es um die Aufnahme in einer stationären Pflegeinrichtung geht – im Zentrum Plus der Diakonie in Düsseldorf Flingern werden all diese Bereiche von einem engagierten Team abgedeckt. Sportkurse, ein täglicher offener Mittagstisch und gemeinsame Ausflüge runden das Angebot ab und machen die Einrichtung zu einem echten Zentrum im Quartier.«
Martin-Sebastian Abel: »Ich bin besonders beeindruckt von der Einbindung ehrenamtlicher MitarbeiterIinnen.«


Jutta Velte: »Neudenken-Umdenken-Großdenken: Das (Dorf-)Quartier in Lindlar, hat fast alles zu bieten. Gemeinsames Wohnen von Jung und Alt, eine Tagespflege, einen Hol- und Bringdienst mit E-Autos, eine Bürgersprechstunde, eine enge Verzahnung mit den Einwohnerinnen und Einwohnern sowie einen Fahrstuhl, damit alle den Berg leichter überwinden können. Ein tolles Erlebnis und ein großartige Diskussion. Vielen Dank.«


Wiebke Brems: »Der Verein Daheim e.V. betreibt im Kreis Gütersloh hauptsächlich Tagespflegeeinrichtungen, aber auch Hausgemeinschaften, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner gepflegt und betreut werden. Ich habe heute einen kurzen Einblick in die Hausgemeinschaft im Gütersloher Ortsteil Spexard bekommen. Beeindruckt hat mich der hohe Grad des gemeinsamen und selbständigen Lebens, vom gemeinsamen Kochen bis zu Ausflügen, aber auch der hohe Pflegestandard. Hier fühlen sich alle wohl, vom Pflegepersonal bis zu den pflegebedürftigen, demenzkranken oder psychisch kranken Menschen.«


Birgit Beisheim: »Die besondere Bedeutung der multikulturell geprägten Nachbarschaft findet bei diesem Projekt der altersgerechten Quartiersentwicklung am Ostacker in Duisburg-Bruckhausen eine besondere Berücksichtigung. Das macht deutlich, dass eine angepasste Entwicklung des Quartiers nur dann funktionieren kann, wenn alle Bürgerinnen und Bürgern sowie deren konkrete Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden. So wurde hier in Bruckhausen aus einem friedlichen Nebeneinander ein friedliches Miteinander.«


Rolf Beu: » Pflege-WGs sind ein dritter, in vielen Fällen besserer Weg zwischen einer ambulanten Versorgung und einem stationären Großheim. Ich war heute beim Verein LeA (Lebensqualität im Alter e.V.). Das ist ein gemeinnütziger Verein, der mit dem Quartiermanagement Pennenfeld der VEBOWAG (Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG) zusammenarbeitet. Was ich aus dem Gespräch mitnehme: Mehr Mut bei den Kommunen für neue Wohn- und Pflegeprojekte wäre schön, insbesondere eine verantwortliche Person, die die Projekte voranbringt. Und: Bürokratie darf nicht die Überhand gewinnen, gegenüber der Tätigkeit für die Menschen.«


Ruth Seidl:»Ab ins Quartier! Unter diesem Motto habe ich mir heute den Generationen Campus in Hückelhoven ausgesucht, quasi ein Dorf im Dorf, das als Vorzeigeprojekt für altersgerechte Quartiersentwicklung ausgezeichnet wurde – mit Brigitte Brenner, Jutta Schwinkendorf sowie Renate und Georg Lipper «


Norwich Rüße: »Die Geschäftsführerin von Mobilé in Steinfurt zeigte mir heute ihr Konzept von alters- und behindertengerechtem Wohnen. Es werden verschiedene Formen der Unterstützung des Wohnens in den eigenen vier Wänden angeboten, von der Haushaltshilfe bis hin zum betreuten Wohnen. Schon seit zwanzig Jahren macht Mobilé vor, wie wir die aufkommenden Fragen einer älter werdenden Gesellschaft lösen können.
In Schapdetten, einem Dorf im Münsterland sorgt nur ein Dorfladen, unterstützt durch einen Förderverein, für ein Warenangebot im Ort. Der Laden wurde in Eigeninitiative aufgebaut und sorgt für verbesserte Struktur und Lebensqualität im Dorf.«


Manuela Grochowiack-Schmieding: »Den Lebensabend in der gewohnten Umgebung verbringen. Versorgungssicherheit auch bei Unterstützungsbedarf. Das ist möglich und es gibt gute Beispiele dafür. Damit alle davon erfahren, ist gute, individuelle Beratung wichtig. Niedrigschwellige Beratung bekommt man im Kreis Lippe zum Beispiel bei SINFOL in Augustdorf.«


Mario Krüger: »Beim großen Dortmunder Wohnungsunternehmen, DOGEWO21, habe ich mich heute über altengerechte Quartiere informiert. Das besondere sind hier die Nachbarschaftsagenturen, die gemeinsame Aktivitäten organisieren und wichtige Informationen weitergeben. Für ein selbständiges Wohnen und Leben im Alter werden außerdem Barrieren abgebaut.«


Hans-Christian Markert: »Wir brauchen mehr barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum und faire Mieten im Rhein-Kreis Neuss: Zusammen mit Christian Gaumitz habe ich mich heute mit dem Vorstand der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft (GWG) Neuss getroffen. Insgesamt verfügt die GWG über 3.400 Wohnungen, in Neuss und Kaarst. Die GWG hat eine aktive Rolle übernommen, mehr bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Diesen Einsatz gilt es zukünftig zu unterstützen und zu fördern. Wir brauchen starke Akteure wie die GWG, die auch öffentlich geförderten Wohnraum realisieren.«


Gudrun Zentis: »Im Kreis Düren steht der der Caritas Wohnpark Friedenau. Er verbindet altersgerechtes Wohnen mit der Unterstützung durch ein professionelles Pflegeteam. Entstanden sind hier eine Tagespflege, eine ambulante Pflegestation und eine stationäre Einrichtung mit 44 Plätzen.
Das Service-Haus Euskirchen, ein integratives zentrumsnahes Mehrfamilienhaus konnte erst nach langer Vorarbeit des bis heute unterstützenden Service Vereins gebaut werden. Die 34 Bewohner sind zwischen fünf und 82 Jahre alt, acht von ihnen sind auf einen Rollstuhl angewiesen. Alle habe ich zu einem Besuch in den Landtag eingeladen.«


Ali Bas: »Bei meinem Besuch habe ich mir von Sozialplanerin Ulla Woltering die Arbeit in der Entwicklung von Quartieren auf dem Gebiet der Stadt Ahlen, welche im Übergang Stadt-Ländlicher Raum liegt, erklären lassen, was mich sehr beeindruckt hat. Daneben gab es Informationen zum "SINN-Netzwerk", welches ein vielfältiges Angebot verschiedener Akteure der Wohlfahrt und des zivilgesellschaftlichen Lebens u.a. für die Partizipation älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben entwickelt hat. Martin Kamps von der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Warendorf stellte in diesem Kontext auch seine Arbeit vor.«


Martina Maaßen: »Ich habe als Gast der Viersener Aktien-Baugesellschaft AG (VAB) das Solferino Carrè in Viersen besucht. Die Entwicklung des Carrès startete mit dem Neubau einer fünfgruppigen Kindertagesstätte. Am Lichtenberg ist ein modernes Haus, das Multi Living Home, mit großen und kleinen Wohneinheiten sowie Gruppenwohnungen entstanden. Die Gruppenwohnungen werden nicht an einen Träger abgegeben. Wer hier wohnt, kann sich bei Hilfsbedürftigkeit frei entscheiden, bei welcher Institution er sich Hilfe holt. Das Haus ist barrierefrei und teilweise rollstuhlgerecht.
Viersen hat sich auf einen guten Weg begeben und setzt mit Unterstützung vor Ort handelnder Akteurinnen und Akteure das beschlossene Handlungskonzept Wohnen um.«


Arndt Klocke, Villa Stellwerk, Köln-Nippes



»Die weit überwiegende Zahl der Menschen will ihr Leben bis ins hohe Alter in vertrauter Umgebung verbringen. Viele suchen nach Alternativen zu traditionellen Einrichtungen. Wir sehen es als eine wichtige Aufgabe an, im Alter oder bei Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und dafür Sorge zu tragen, dass die gesundheitliche und pflegerische Versorgung sowie die Assistenz im Wohnquartier gesichert sind. Und zahlreiche Initiativen beweisen, dass alle Generationen von sozialer Infrastruktur sowie der barrierefreien Gestaltung des Umfeldes profitieren.«