Bio-Landwirtschaft braucht Sicherheit

Norwich Rüße zur Revision der EU-Öko-Verordnung:

Portrait Norwich Rüße

So darf auf keinen Fall der bisher bewährte Ansatz einer Prozesskontrolle von Bio-Produkten „vom Acker bis zum Teller“ aufgegeben und lediglich durch eine Rückstandskontrolle ersetzt werden. Denn im ökologischen Landbau kommt es nicht nur darauf an, welche Rückstände am Ende nachgewiesen werden können, sondern auf welche Art und Weise die Tiere gehalten sowie die Feldfrüchte angebaut werden.

Die derzeit auf EU-Ebene laufende Novellierung verunsichert die gesamte Biobranche, da mit dem vorliegenden Kommissions-Entwurf die bisher gültigen Regeln für den Öko-Landbau und die Bio-Lebensmittelwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert würden. Ferner würde durch die mit der Totalrevision verbundene, mehrere Jahre andauernde Rechtsunsicherheit jegliche Entwicklung des Öko-Landbaus ausgebremst, da die AkteurInnen in dieser Zeit keine verlässliche Planungssicherheit für ihre Entscheidungen haben.

Die Ökoproduktion geht besonders nachhaltig mit unseren Ressourcen Wasser, Boden und Luft um, verhindert den Artenrückgang und schafft Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt kontinuierlich an. Allein im Jahr 2013 ist der bundesweite Umsatz wieder um sieben Prozent zum Vorjahr gestiegen. In Nordrhein-Westfalen wurden zum Jahresende 2013 4,8 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet. Das ist jedoch viel zu wenig, um die starke Nachfrage nach Bioprodukten zu befriedigen, so dass viele Bioprodukte nicht aus regionaler Produktion stammen, sondern importiert werden müssen. Deshalb ist es wichtig, dass nicht auch noch neben der Problematik der hohen Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen und den vorhandenen Umstellungsrisiken die Unsicherheit durch die Novellierung der EU-Öko-Verordnung die Gründung weiterer Bio-Höfe verhindert.

Unseren Forderungen werden wir auch parlamentarisch durch unseren Antrag „Heimische Bio-Landwirtschaft braucht Sicherheit – keine Totalrevision der EU-Öko-Verordnung“ Nachdruck verleihen, der am Mittwoch im Plenum des Düsseldorfer Landtags behandelt werden wird.