„Es sind wahrscheinlich die letzten ihrer Art“

Martin-Sebastian Abel zum Tag der Artenvielfalt 2015

Vor einiger Zeit besuchte ich den Allwetterzoo Münster und wurde vom Direktor Jörg Adler durch die Anlage geführt. Wir starteten im Besucherzentrum mit einer Ausstellung, die Teil des Forums BioCity ist, über bedrohte Arten. Mit Unterstützung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung ist dort ein Informationszentrum zum Thema Biodiversität entstanden.
Der engagierte Zoodirektor zeigte uns die 2005 eröffnete Ausstellung, die schon nach zehn Jahren aktualisiert werden musste, weil eine Reihe von Arten in der letzten Dekade als ausgestorben gelten. Die Gründe sind ganz einfach: Klimaveränderungen, Raubbau an der Natur, immer weitere Zerstörung von Lebensräumen z.B. durch die Abholzung des Regenwaldes. Vielen wird die Diskussion um die Gewinnung von Palmöl bekannt sein. Für diesen verhältnismäßig billigen Rohstoff nehmen wir in Kauf, dass der Lebensraum für viele Arten, beispielsweise der Regenwald für die Orang-Utans, zerstört wird.
Der Münsteraner Zoo beherbergt unter anderem eine weltweit einzigartige Schildkrötenstation, die in Zusammenarbeit mit WissenschaftlerInnen betreut wird. Die Augenpaare, die einen aus den Terrarien anblicken, sind wahrscheinlich die letzten ihrer Art. Der Besuch macht traurig und wütend und zeigt deutlich, wie verantwortungslos wir Menschen mit unserem wertvollen Naturerbe umgehen. Es ist unsere große Aufgabe, unsere Artenvielfalt zu bewahren und Menschen über diese globale Katastrophe zu informieren und zu sensibilisieren.
Was können wir konkret tun, um gegen diese Entwicklungen zu mobilisieren?
Jedes Jahr werden tausende BesucherInnen in Münster und in anderen Zoos für die Vielfalt unserer Schöpfung sensibilisiert. Viele Zoos haben Artenschutzprojekte und Zooschulen, in denen junge Menschen über den Tier- und Artenschutz aufgeklärt werden.
Welchen Beitrag kann ein Zoo zur Naturschutzbildung und Sensibilisierung für Tierschutz leisten? Welche Rolle nimmt der Zoo unter umweltpädagogischen Gesichtspunkten ein? Welche Zukunftsvisionen sind denkbar und wünschenswert?
Diese und weitere Fragen wollen wir am 23. April 2015 auf unserer Grünen Zookonferenz diskutieren. Wir wollen mit ExpertInnen ergebnisoffen und produktiv debattieren. Dazu seid Ihr und sind Sie herzlich eingeladen. Anmelden könnt Ihr Euch per Mail bei: tim.giesbert@landtag.nrw.de