Martin-Sebastian Abel: „Der Tierversuch bleibt ein ethisches Dilemma und eine Belastung für die Forschung“

Landeshaushalt 2015: Tierversuche

Martin-Sebastian Abel (GRÜNE): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Freimuth und Herr Dr. Berger, ich habe bei Ihren Reden sehr genau zugehört und darauf gewartet, dass Sie auch etwas Positives über unseren Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen sagen. Es kam aber nichts. Das Einzige, was an Lob von Ihnen kam, Herr Dr. Berger, war ein Lob nach Baden-Württemberg. Das werden wir auch weitergeben.
Angesichts der Steigerungen der Mittel, die den Hochschulen zur Verfügung stehen – die Ministerin hat es noch einmal gesagt: ein Drittel mehr seit 2010 –, und der gleichzeitigen Entlastung der Studierenden und der Eltern durch die Abschaffung der Studiengebühren ist das Genöle, was Sie hier machen, schon nahe an einer Friedhofsrede; das muss man wirklich sagen.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)
Wir sollten vielmehr auf dem Feld der Wissenschaftspolitik gemeinsam versuchen, einen Rahmen für gute Wissenschaft und Forschung zu schaffen, um Innovationen zu ermöglichen. Genau solche Innovationen wollen wir mit der Einrichtung eines Zentrums für Ersatzmethoden zum Tierversuch ermöglichen.
Studien an Tieren beruhen auf der Verpflichtung, das Leben von Mensch oder von Tier zu retten, zu schützen, Leid zu verhindern oder zu lindern. Arzneimittel dürfen zum Beispiel nur an Menschen getestet werden, wenn Daten aus Tierversuchen vorliegen. Forscherinnen müssen verantwortungsvoll agieren und Tiere mit dem höchsten Respekt behandeln. Der Tierversuch bleibt aber ein ethisches Dilemma und eine Belastung vor allem für die Forschung.
Neben diesen ethischen Bedenken gibt es auch Erkenntnisse, das Ergebnisse, die wir aus Tierversuchen gewinnen, nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar sind oder nur sehr begrenzte Aussagekraft haben. Rot und Grün wollen deshalb dieses Zentrum einrichten; ein wichtiger Meilenstein für den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen.
Ein weiterer Antrag der rot-grünen Regierungsfraktionen betreffen die Lehrbeauftragten an den Kunst- und Musikhochschulen. Sie erfüllen eine besondere Arbeit, sie erbringen einen großen Anteil; teils wird über die Hälfte der hochqualifizierten künstlerischen Lehre an den Musikhochschulen von ihnen wahrgenommen. Sie werden benötigt, den jährlich unterschiedlich ausgeprägten Bedarf der Studierenden nach Unterrichtung in bestimmten Instrumenten erfüllen zu können.
Vizepräsident Eckhard Uhlenberg: Herr Kollege.
Martin-Sebastian Abel (GRÜNE): Da es sich bei einem Lehrauftrag um eine in der Regel jeweils befristete nebenberufliche selbstständige Tätigkeit im künstlerischen Bereich handelt, muss auch die Entlohnung angemessen sein, damit es keine große Diskrepanz zwischen dem Wert der Arbeit und der Entlohnung gibt. Deswegen möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich den Kollegen von der SPD-Fraktion danken, aber besonders auch …
Vizepräsident Eckhard Uhlenberg: Ihre Redezeit ist deutlich zu Ende.
Martin-Sebastian Abel (GRÜNE): Ich komme zum Schluss, Herr Präsident. Mein Dank gilt der SPD-Fraktion und meiner Fraktion, und hier insbesondere der Sprecherin, Frau Dr. Seidl.
(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)