Priggen: Vassiliadis‘ Vorschlag leitet den Ausstieg aus der Steinkohle-Verstromung ein

„IGBCE-Chef Michael Vassiliadis schlägt nichts Geringeres vor als den organisierten Ausstieg aus der Steinkohle-Verstromung in Deutschland. Die Analogie zum Ausstieg aus der Steinkohleförderung in Deutschland, die 2018 endet, ist offensichtlich. In der Sache ist das richtig. Die Fortschritte bei der Energiewende machen die Kohleverstromung Zug um Zug überflüssig. Die Zukunft der Stromerzeugung gehört den Erneuerbaren und modernsten, emissionsarmen Gaskraftwerken mit Wärme und Dampfauskopplung. Dieser Prozess wird noch Jahrzehnte dauern, das hat auch Ähnlichkeiten mit dem Ausstieg aus der Steinkohleförderung, aber je eher man ihn beginnt, desto geringer sind die anfallenden Kosten. Insofern ist der Vorschlag von Michael Vassiliadis ein sinnvoller Vorschlag für die Debatte.
Damit wird unweigerlich verbunden sein, nicht mehr in neue Kohlekraftwerke zu investieren, sondern Uraltanlagen Zug um Zug abzuwickeln. Das ermöglicht den Zubau neuer effizienter Gas- und Dampf-Kraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie den weiteren Ausbau der Erneuerbaren.
Was sind aber die Kosten dieses Vorschlags? Die RAG hat es geschafft, den Ausstieg aus dem Bergbau sozialverträglich zu organisieren, aber der Preis war viel zu hoch. Zu lange herrschte die Illusion vor, es könne doch noch einen ewigen Steinkohlebergbau geben. Für diese Illusion wurde zu viel Geld ausgegeben. Das darf beim Ausstieg aus der Kohleverstromung nicht passieren.
Und absurd ist es natürlich, um die Braunkohleverstromung einen Schutzzaun zu ziehen. Die unter Umweltgesichtspunkten schmutzigste Stromversorgung mit Kraftwerken, die im Wesentlichen weit über 40 Jahre alt sind, soll ungehemmt fortgesetzt werden? Im Osten Deutschland sollen noch neue Tagebaue erschlossen werden? Das kann nicht sein. Es gilt, von allen Illusionen der Kohleverstromung Abstand zu nehmen und einen zwar länger dauernden, aber konsequenten Ausstiegsprozess zu organisieren.“