Sportpolitik Dezember 2013

Newsletter

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr neigt sich dem Ende zu und auch wenn die kalte Jahreszeit die meisten Menschen nicht gerade zu sportlicher Betätigung antreibt, bleibt die grüne Sportpolitik auch in den dunklen Wintermonaten aktiv. Hier also eine schöne Lektüre für die anstehenden Feiertage.
Viel Spaß beim angeregten lesen.
Josefine Paul

Was bisher geschah:

Pakt für den Sport

Lange haben alle Beteiligten darauf gewartet. Im Juni war es dann endlich so weit, Landesregierung und Landessportbund NRW haben den bis 2017 gültigen „Pakt für den Sport“  unterzeichnet. Die Bereitstellung von jährlich 34,3 Millionen Euro für den organisierten Sport zeigt einmal mehr, dass die Landesregierung den Sport als wichtigen  Partner begreift. Gemeinsam mit dem Sport will sich die Landesregierung den anstehenden Herausforderungen der Zukunft widmen. Rot-Grün begreift den organisierten Sport dabei auch als gesellschaftspolitischen Partner. Der Pakt für den Sport bietet für unsere gemeinsamen gesellschaftspolitischen Ziele eine stabile und verlässliche Grundlage. Klar ist, wie kein anderer zivilgesellschaftlicher Akteur ist der organisierte Sport ein wichtiger Integrationsmotor, der es schafft, Brücken  zwischen den Geschlechtern, unterschiedlichen Altersgruppen, Menschen mit unterschiedlichem soziale Hintergründen, Fähigkeiten und Talenten, sowie Migrationsgeschichten zu bauen.
Weitere Informationen, sowie den genauen Wortlaut des „Pakt für den Sport“ finden Sie und Ihr hier!

Auf ein Neues! Antrag: „Fußballkultur und Fanprojekte wertschätzen und unterstützen“

Im Juni haben die Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen Entschließungsantrag „Fußballkultur und Fanprojekte wertschätzen und unterstützen“ in den Landtag eingebracht. Auslöser unseres Entschließungsantrags war ein Antrag der PIRATEN, der grundsätzliche einige Übereinstimmungen mit unseren Positionen aufwies, aus unserer Sicht fachlich aber ergänzungsbedürftig war. Trotz im Detail unterschiedlicher Positionen, verständigten sich alle Fraktionen darauf, Möglichkeiten für einen gemeinsamen Antrag auszuloten. Nach einem sehr zähen und leider auch ergebnislosen Verhandlungsprozess, haben die Piraten sich schließlich endschieden ihren Antrag zurück zu ziehen. Damit einher geht nach den Statuten des Landtags von NRW, gleichzeitig auch die Absetzung aller Entschließungsanträge.
GRÜNE und SPD haben sich daraufhin entschieden, unseren Entschließungsantrag wortgleich noch einmal als eigenständigen Antrag in das Plenum einzubringen. Er ist ein starkes Bekenntnis zur Fußballfankultur in NRW und der wertvollen Arbeit der Fußballfanprojekte. Durch seine Verabschiedung hat sich der Landtag zur Beibehaltung der Förderung der Fanprojekte im derzeitigen Umfang und zur Dreierfinanzierung der sozialpädagogischen Fanarbeit zusammen mit DFL und DFB sowie den Kommunen bekannt. Außerdem ist nun klar, dass mit den Mittel des durch die rot-grüne Koalition auf 100 Millionen Euro aufgestockten Kinder- und Jugendförderplans, auch die finanzielle Unterstützung der 14 Fanprojekte wo notwendig weiter verbessert werden kann.
Den vollständigen Antragstext, finden Sie und Ihr hier!

Was noch kommt:

Antrag „Inklusion im Sport voranbringen – Gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung fördern“

Bereits in meinem letzten Newsletter habe ich Sie und Euch über den rot-grünen Antrag im Sportausschuss „Inklusion im Sport voranbringen – Gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung fördern“ informiert. Nach einer umfangreichen Expertenanhörung im Ausschuss steht für mich fest: der eingeschlagene Weg ist der richtige!
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist auch beim Thema Inklusion im Sport von entscheidender Bedeutung. Als wesentlich für das Gelingen von Inklusion im Sport, werden wir von Seiten des Landes in Zukunft verstärkt auf die Sicherstellung inklusiver Rahmenbedingungen beim Um-, und Neubau von Sportstätten achten. Außerdem wollen wir gemeinsam mit allen Beteiligten dafür Sorge tragen, dass Menschen mit Behinderung als Expertinnen und Experten in eigener Sache (auch im Sport) Gehör finden und über ihre Rechte und Möglichkeiten zur Teilhabe am und im Sport informiert werden. Dies gilt für uns sowohl für den Breiten-, als auch den Profisport. Klar ist aber auch, Inklusion im Sport kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Daher setzen wir auf eine enge Kooperation mit den Sport- und Behindertenverbänden, den Kommunen, den Landschaftsverbänden, aber auch dem Bund. Wir wissen um die große Herausforderungen vor denen der Sport steht und sind uns daher bewusst, dass auch in diesem Bereich Inklusion ein gemeinsamer Entwicklungsprozess ist.
Da wir uns im Sportausschuss über alle Fraktionen hinweg bezüglich der Bedeutung von Inklusion im Sport und die Ergebnisse der Expertenanhörung verständigen konnten, soll der Antrag noch einmal mit den Ergebnissen der Anhörung angereichert und dann voraussichtlich im Februar mit breiter Zustimmung verabschiedet werden.

Flagge zeigen für Fair Play bei internationalen Sportgroßveranstaltungen

Alle Jahre wieder führen uns die internationalen Sportgroßereignisse vor Augen, dass Sport auch immer ein Politikum ist. Immerhin treffen bei internationalen Sportgroßveranstaltungen unterschiedliche Nationalteams aufeinander und die Gastgeberländer der Großereignisse nutzen diese seit jeher, um sich selbst in einem positiven Licht zu präsentieren. Die Legende vom „unpolitischen Sport“ treibt in Zeiten umstrittener Gastgebrländer immer wieder fröhlich Urstand. Gerade ethische Fragen, nach der Lage der Menschenrechte in den Austragungsländern werden nicht gern gehört.  Auch die internationalen Sportverbände stehen Forderungen nach Menschenrechtskriterien für die Vergabe von Sportveranstaltungen sehr kritisch gegenüber.  Allerdings regt sich zunehmend Protest gegen die Ausklammerung von Menschenrechtsfragen bei der Vergabe von Sportgroßereignissen. Aus Grüner Sicht muss der Protest ernst genommen und der organisierte Sport stärker als bisher bezüglich moralischer und ethischer Grundsätze in die Pflicht genommen werden. Aus diesem Grund werden wir im kommenden Frühjahr einen Antrag zum Thema in den Landtag einbringen. Ein Fingerzeig welchen sportpolitischen Weg Deutschland einschlagen sollte.
Im Nachgang der Leichtathletik Weltmeisterschaften in Moskau habe ich meine Position für unseren grünen Fraktionsblog zusammengefasst.

Josefine on Tour:

M 4 all – zur Nachmachung und Verbreitung empfohlen

Im Sommer wurde ich als Mitglied der Deutsche Akademie für Fußballkultur für die Vergabe des Deutsche Fußball-Kulturpreises 2013 in die Jury für die Kategorie „Lernanstoß“ berufen. Um den mit 5000 Euro dotierte Förderpreis konnten sich innovative pädagogische Fußballprojekte aus ganz Deutschland bewerben.
Gewonnen hat in diesem Jahr das „Projekt M4all – Migranten-Mädchen machen mit im Alltagssport” des Trägers SC Heuchelhof Würzburg e.V. Ein Projekt, das Migrantenmädchen mit Hilfe unterschiedlicher Netzwerkpartner unterstützt, indem ihnen Lernmöglichkeiten auch außerhalb von Bewegung, Spiel und Motorik geboten werden.
Mehr zu diesem tollen Projekt, lässt sich hier nachlesen!

Besuch beim 1. Gleichstellungspolitischer Sportkongress des DOSB
„Frauen in Führung – Gemeinsam gewinnen!“

Am 27. September 2013 fand der 1. Gleichstellungspolitische Sportkongress des DOSB Uhr im Congress Center Düsseldorf statt. Neben meiner Rolle als sportpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion wurde mir dort auch als Frauenpolitikerin noch einmal bewusst, wie dick die gleichstellungspolitischen Bretter im Sport noch sind.
Es ist gut, dass der organisierte Sport zu Bewältigung des Problems auch von den Erfahrungen der Grünen Partei lernen möchte. Nach der angeregten Diskussion während der Veranstaltung war schnell klar, Frauen gehören auch im Sport in die erste Reihe. Hierzu braucht es eine verbindliche Quote für Frauen in Führungspositionen.
Hier finden Sie und Ihr die auf dem Kongress beschlossenen Erklärung „Frauen in Führung – Gemeinsam Gewinnen!“

Sotschi 2014 – Sport und Politik Nichts hören, nichts sehen nichts sagen?!

Der 5. Kölner Abend der Sportwissenschaft „Sport und Politik“ war nicht nur sehr gut besucht, er bot auch einen sehr differenzierten Blick auf das Thema Sportboykotte. Aus meiner Sicht wurde an Hand des Beispiels der olympischen Winterspiele 2014 deutlich, dass der Boykott von Sportgroßveranstaltung wenn überhaupt nur marginal zur Lösung von Menschenrechtsmissachtung in den Ausrichterstaaten und der Lösung von Umweltproblemen beitragen kann. Die gehaltenen Vorträge, sowie eine Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung finden Sie hier!

Fanprojekt Mönchengladbach – Von Fans für Fans

Beim Besuch zusammen mit der Abgeordnetenkollegin Martina Maaßen in Mönchengladbach, wurde uns im FanHaus des Supporters Club Mönchengladbach die besondere Situation des Fanprojektes Mönchengladbach durch die beiden hauptamtlichen Kräfte Philip Hülsen  und Matthias Neumann näher gebracht.
Die dort bereits seit Jahren durchgeführte sozialpädagogische Arbeit mit jugendlichen Fans wurde bisher durch den Verein Supporters Club Mönchengladbach getragen. Das Fanprojekt könnte nun eines der ersten sein, das von unserem Antrag zur Wertschätzung von Fanprojekten und der finanziellen Unterstützung des auf 100 Millionen Euro aufgestockten Kinder- und Jugendförderplans (siehe oben) profitieren. Derzeit befindet man sich hierzu im Abstimmungsprozess mit der Kommune, sowie der Koordinierungsstelle der Fanprojekte.

Mädchen Mittendrin – SV Rhenania Hamborn

Kurz vor Weihnachten durfte ich schließlich noch ein außergewöhnliches Fußballprojekt des SV Rhenania Hamborn besuchen. Der Verein hat es sich in den vergangenen Jahren zur Aufgabe gemacht Mädchen für den Fußball zu begeistern und gleichzeitig auch in ihrer Bildungslaufbahn und persönlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Ein bereits mehrfach ausgezeichnetes Projekt, das auch aus meiner Sicht weiterhin Lob und Unterstützung von Seiten der Politik und des organisierten Sports erhalten sollte.

Was es sonst noch gibt:

Kommunale Wahlprogramme – Was ist Grün? Was muss rein?

Ich werde nicht müde es immer wieder zu wiederholen „Sport ist mehr als Titel, Tore und Trophäen“! Sport ist eine gesamtgesellschaftliches Phänomen und die Sicherstellung von Teilhabe für Alle eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe. Für mich ist damit klar, Sportpolitik muss eine klare grüne Handschrift haben, den sie hat weitreichende Strahlkraft in unterschiedliche Gesellschaftsbereich wie z.B. Stadtentwicklung, Gesundheit, Prävention, Integration, Integration, ehrenamtliches Engagement, Jugendpolitik.
Aus diesem Grund möchte ich auch noch einmal auf das Grüne Grundkonzept der grünen Landesarbeitsgemeinschaft Sport aufmerksam machen, dass grünen kommunalpolitisch Interessierten und Aktiven bei der Ausgestaltung des Sportkapitels in ihren jeweiligen Kreis- und Ortsverbänden helfen soll. Das komplette Konzept ist hier abrufbar.

Simply the best gesucht

Im kommenden Jahr möchte ich mich noch einmal eingehender mit zwei Themenfeld beschäftigen, die mir sehr am Herzen liegen. Im Rahmen einer „Fantour“, möchte ich mich vor Ort genauer über die Problematik von Gewalt rund um das Themenfeld Fußball informieren. Neben dem Besuch von Hundertschaften, der Begleitung von Polizeieinsätzen während Fußballspielen, dem Besuch von Fanprojekten und Fußballvereinen, lassen sich sicherlich noch viele weitere Informationsmöglichkeiten finden. Für gute Ideen aus der KennerInnenszene bin ich dankbar!
Ähnliches gilt auch für das Themenfeld von Inklusion und Teilhabe am Sport. Nicht zuletzt die Anhörung zu unserem oben erwähnten Antrag „Inklusion im Sport voranbringen – Gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung fördern“ hat mir die Bedeutung von Teilhabemöglichkeiten am Sport noch einmal deutlich vor Augen geführt. Auch wenn der Weg zu einem inklusiven Sport sicherlich mit einem enormen gesellschaftlichen Kraftaufwand verbunden ist, gibt es gerade in NRW bereits viele tolle Projekte zum Thema. Auch hier freue ich mich über Anregungen für Besuche vor Ort und Informationsmöglichkeiten!

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