Priggen: Moderne Sklaverei in Fleischfabriken muss beendet werden

Lebensmittelproduktion

„Auf einem Schlachthof werden inzwischen bis zu 750 Schweine pro Stunde betäubt, nur fünf Sekunden bleiben den Arbeitern pro Tier für die Tötung. Bei Rindern sind es 80 Tiere pro Stunde und 45 Sekunden. Das sind unhaltbare Bedingungen von Akkordarbeit. Solche Zustände sind keine akzeptablen Arbeitsbedingungen. Wir brauchen eine neue Diskussion darüber, was gute Arbeit ist und müssen uns mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen auseinandersetzen. Sie sind das Ende einer Kette von Ausbeutung, die bei einer qualvollen Massentierhaltung beginnt und mit dem Irrsinn endet, dass Fleisch inzwischen auf demselben Preisniveau von Kohlrabi und Kartoffeln liegt. Aber zu welchem Preis, und vor allem auf wessen Kosten?
Gerade in den Schlachthöfen haben sich Parallel-Arbeitswelten entwickelt, die von Werksvertragsstrukturen dominiert werden. Die Kontrollen des Arbeitsministeriums sind ein eindrücklicher Beleg für völlig überzogene Arbeitzeiten und Unterbezahlung der Arbeiter. Wir brauchen transparente Arbeitsverhältnisse auf den Schlachthöfen, damit am Ende eines regulären Arbeitstages der Mindestlohn in den Taschen der Arbeiter landet. Notfalls müssen die ausgezahlten Löhne kontrolliert werden. Außerdem sollten die Wohnverhältnisse kontrolliert werden. Es darf keinen Missbrauch von Arbeitnehmern geben, damit Menschenhändler maximale Profite rausschlagen können. Es sind insbesondere Menschen aus den osteuropäischen Staaten, die unter der Profitgier der Branche leiden. Der DGB und andere große Gewerkschaften wie die IG Metall, IGBCE und Verdi sollten die NGG unterstützen. 
Wir müssen aktiv gegen diese moderne Form der Sklaverei vorgehen. Sonst wird die Fleischindustrie nicht der einzige Bereich bleiben. Schon jetzt ist absehbar, dass mit dem Verschwinden der Bäcker in der Backindustrie ein ähnlicher Prozess einsetzt."