„Stadionallianzen gegen Gewalt“ in NRW

Kleine Anfrage von Josefine Paul und Verena Schäffer

Portrait Verena Schäffer Linda Hammer 2022
Portrait Josefine Paul

Ausweislich des Jahresberichtes der Zentralstelle für Sporteinsätze (ZIS-Jahresbericht), wurden während der Saison 2018/19 in den ersten vier Ligen 264 Menschen am Rande von Fußballspielen in Nordrhein-Westfalen verletzt. In der Saison 2017/18 betrug die Zahl der Verletzten 247 und 2016/17 265.
Vereine der 1. und 2. Bundesliga in NRW und die Polizei in Nordrhein-Westfalen wollen bei der Prävention und Bekämpfung von Gewalt in Stadien enger kooperieren. Hierzu kamen am 14. September 2020 Innenminister Herbert Reul mit Vertretern von neun Profiklubs (Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, FC Schalke 04, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Arminia Bielefeld, SC Paderborn, VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf) zusammen und es wurde eine Kooperationsvereinbarung „Stadionallianzen gegen Gewalt“ unterzeichnet. Fanorganisationen, Fanbeauftragte sowie Vertreterinnen und Vertreter der 15 landesgeförderten Fanprojekte sind nicht Teil der Kooperationsvereinbarung.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:
1.   Welchen genauen Inhalt hat die Kooperationsvereinbarung „Stadionallianzen gegen Gewalt“?
2.  Wieso wurden Vertreterinnen bzw. Vertreter der (organisierten) Fanszene sowie Fanbeauftragte und sozialpädagogische Fanprojekte nicht in die Kooperation eingebunden?
3.  Wie bewertet die Landesregierung die Zusammenarbeit aller Beteiligten (Sicherheits-und Ordnungsbehörden, Vereine, Fanorganisationen, Fanprojekte, etc.) in den kommunalen Ausschüssen Sport und Sicherheit (ÖASS), wie sie nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) vorgesehen sind?
4.  Wieso beschränkt sich die Kooperationsvereinbarung auf Vereine der ersten beiden Ligen und lässt Vereine unterer Spielklassen mit ebenfalls hohem Fanzuspruch außen vor?
5. Wie soll aus Sicht der Landesregierung die Stadionallianz im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes weiterentwickelt werden, die über rein ordnungspolitische Elemente hinaus geht, unter Einbeziehung von (organisierter) Fanszene und sozialpädagogischen Fanprojekten?