Matthi Bolte-Richter: „Trotz Werbemaßnahmen ist die Zahl der Interessierten bundesweit zu gering“

Antrag der SPD-Fraktionen zum Wissenschftsstandort NRW

Matthi Bolte-Richter (GRÜNE): Ich bin zunächst einmal sehr dankbar für das sehr spannende Beratungsverfahren zu diesem Antrag. Wir haben wirklich eindrücklich erfahren können, dass die Landschaftsarchitektur einen entscheidenden Beitrag leisten wird, um unsere Städte und unser Umfeld auf die Veränderungen vorzubereiten, die durch die Klimakrise verursacht werden. Und diese Klimafolgenanpassung braucht Fachleute. Deshalb war es durchaus richtig zu prüfen, ob eine Erweiterung des Studienangebots im Bereich der Landschaftsarchitektur notwendig ist.
So standen wir dem Antrag ursprünglich positiv gegenüber. Die Anhörung hat allerdings gezeigt, dass es derzeit nicht sinnvoll wäre, einen zweiten Studiengang in der Landschaftsarchitektur in NRW zu errichten.
Es darf nicht der gerade erst begonnene Studienbetrieb am Standort Höxter existenziell gefährdet werden, wenn klar ist, dass es nicht genügend Studieninteressierte gibt, um zwei Studiengänge zu bedienen. Trotz Werbemaßnahmen ist die Zahl der Interessierten bundesweit zu gering. Außerdem hat sich die Bundesregierung mit der geplanten Verlagerung von Teilen eines Thünen-Instituts klar dafür entschieden, den Standort Höxter zu stärken.
Sollte dennoch erkennbar sein, dass es eine gewisse Zahl an zusätzlichen Studieninteressierten gibt, so könnten die Kapazitäten in Höxter zunächst weiter ausgebaut werden. Und der Standort Höxter ist durchaus attraktiv. Studieninteressierte aus ganz Deutschland bewerben sich ganz gezielt dorthin. Ein zusätzlicher Standort würde nach den vorliegenden Erkenntnissen eher dazu führen, dass sich die gleiche Anzahl Studierende auf mehr Studienplätze verteilt, als zu zusätzlichen Studieninteressierten – die ja absolut wünschenswert wären.
Die TH OWL hat in der Anhörung gezeigt, dass sie auch als Hochschule für angewandte Wissenschaften eine umfangreiche Forschungsleistung vorweisen kann. Die lässt sich sicherlich noch weiterentwickeln, wenn die Landesregierung beim Thema „Forschung an HAW“ endlich Ernst machen würde.
Damit bleibt die Frage des Berufsschullehramts. Das muss geklärt werden. Wir plädieren dafür, dass die Landesregierung eine entsprechende Kooperation der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe mit der Universität Wuppertal finanziell fördert. So könnte der Standort Wuppertal noch einen Gewinn erzielen.
Der Antrag greift ein relevantes Problem auf. Aber nach einer wirklich guten Beratung müssen wir feststellen, dass die im Antrag vorgeschlagene Antwort nicht der richtige Weg ist. Deshalb lehnen wir den Antrag ab, werden das Thema aber gerne weiter begleiten.