Die Landesregierung soll die jahrelange Expertise und Arbeitserfahrung der Arbeitslosenzentren und Erwerbslosenberatungsstellen anerkennen und auch über 2020 fördern.
Laut der Statistik zur Langzeitarbeitslosigkeit der Bundesagentur für Arbeit waren im Oktober 2019 240.987 von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Schon seit Langem bieten die insgesamt 73 Erwerbslosenzentren (EBS) und 79 Arbeitslosenzentren (ALZ) eine unabhängige und individuelle Beratung für Langzeitarbeitslose in NRW an und stellen eine bundesweit einmalige Struktur dar. Mit ihren trägerunabhängigen Beratungsleistungen auf Augenhöhe und ihrer hohen Fachexpertise stoßen sie sowohl bei ihren Kund*innen als auch bei ihren Kooperationspartnern auf hohe Akzeptanz. Die EBS und ALZ haben sich im Laufe der Zeit bedarfsgerecht weiterentwickelt und sich als wichtige Unterstützungssäule für die soziale Stabilität etabliert, die sowohl bei den Ratsuchenden als auch bei den Arbeitsagenturen und Kooperationspartnern aufgrund ihrer fachlichen Expertise und Nähe zu den Kundinnen und Kunden auf hohe Akzeptanz stoßen. Allen EBS und ALZ ist gemein, dass die Ratsuchenden ihre Leistungen freiwillig in Anspruch nehmen und sie aufgrund ihrer Unabhängigkeit von staatlichen Strukturen eine Vermittlerrolle zwischen Jobcentern oder Arbeitsagenturen auf der einen Seite und den Kundinnen und Kunden auf der anderen Seite einnehmen können. Während Arbeitsminister Laumann bereits 2008 die Förderung für die Beratungsstellen strich, plant er nun, den EBS eine weitere Aufgabe zu übertragen: Die Beratung von Betroffenen in prekären Arbeitsverhältnissen. Die ALZ fallen jedoch aus der Förderung komplett heraus.
Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen haben einen hohen Bedarf an Beratung. Dennoch darf dies nicht zu Lasten der Langzeitarbeitslosen gehen. Um ein Ausspielen von zwei sozial benachteiligten Gruppen – Langzeitarbeitslose und prekär Beschäftigte – zu vermeiden, fordern wir, die ALZ weiterhin in die Förderung mit einzubeziehen und zusätzlich ein Beratungsnetzwerk für prekär Beschäftigte aufzubauen.