Das Land NRW ist einer der größten Einkäufer von Neureifen, deren Produktion nach wie vor mit erheblichen Umweltfolgen in den Produktionsländern verbunden ist. Auf die Reifenproduktion entfallen etwa 70 Prozent des weltweiten Bedarfs an Kautschukbäumen. Deren Kultivierung nimmt in den Herkunftsländern erhebliche Auswirkungen auf die Landnutzung und die Artenvielfalt. Produktion und Transport von Neureifen stellen somit eine erhebliche ökologische Belastung dar. Die Produktion ist jedoch nicht alternativlos.
Abgefahrene Reifen müssen nicht einfach entsorgt werden. Sie können rundrumerneuert, also aufgearbeitet werden. Dabei werden Profile abgefahrener Reifen von der Karkasse, dem Reifenunterbau, entfernt und mittels Vulkanisierung durch neue Profile ersetzt. Im Vergleich zur Produktion von neuen Reifen können bis zu 80 Prozent Erdöl und 70 Prozent Energie, durch die Wiederverwendung der Karkasse, eingespart werden. Das Verfahren zur Wiederverwendung steht nicht nur im Einklang mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft und den Grundsätzen der Abfallhierarchie. Es sichert zudem den Erhalt regional ansässiger, mittelständischer Unternehmen und deren Arbeitsplätze, da eine Runderneuerung vor allem von regionalen Unternehmen durchgeführt wird.
Wir fordern daher, ein Pilotprojekt zur Anschaffung und zum Einsatz von runderneuerten Reifen durch die öffentliche Hand zu initiieren und hinsichtlich eines möglichen flächendeckenden Einsatzes im Fuhrpark des Landes zu evaluieren.