Frauen droht durch die Corona-Krise der Rollback in traditionelle Rollenmuster. Wir wollen diese Entwicklung stoppen und schlagen dafür ganz konkrete Maßnahmen vor.
Es sind vor allem Frauen, die unbezahlte Care-Arbeit leisten. Die Corona-Krise hat sie deshalb besonders stark getroffen, denn viele sind durch die Schließung der Kitas gezwungen, zu Hause zu bleiben und sich um die Kinder zu kümmern. Ihre Jobs müssen sie dafür teilweise ganz aufgeben oder Stunden drastisch reduzieren. Damit werden sie in alte Rollenmuster gedrängt, die sie teilweise bereits zu überwunden geglaubt hatten.
Diese drohende Retraditionalisierung muss unbedingt gestoppt werden. Wir müssen dringend etwas tun, damit Frauen nicht als große Verliererinnen aus der Krise hervorgehen. Es braucht deshalb jetzt konkrete Maßnahmen, um den Rollback aufzuhalten. Dazu gehören für uns drei Dimensionen.
Erstens Gleichstellung: Die Perspektiven von Frauen dürfen nicht länger unberücksichtigt bleiben. Frauen müssen deshalb paritätisch in der Politik vertreten sein und ihre Arbeit muss fair entlohnt werden. Systemrelevante Care-Berufe werden zu 70% von Frauen ausgeübt. Einmalige Bonuszahlungen sind unterstützenswert, beheben aber die strukturelle Schieflage nicht. Wir fordern eine angemessene Entlohnung.
Zweitens die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Die Landesregierung muss sich für eine bedarfsgerechte Betreuungsinfrastruktur einsetzen. Denn gerade berufstätige Frauen werden durch den derzeitigen eingeschränkten Regelbetrieb der Kitas und Schulen wieder vor Vereinbarkeitsprobleme gestellt. Insbesondere für die Elterngruppen, die in systemrelevanten Bereichen arbeiten oder alleinerziehend, muss die Landesregierung Angebote über den eingeschränkten Regelbetrieb hinaus schaffen.
Drittens das Recht auf Schutz: Auch die Frauenhäuser und -beratungsstellen dürfen nicht vergessen werden. Die Landesregierung ist gefordert, die Frauenhilfeinfrastruktur so aufzustellen, dass alle Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind, Hilfe und Unterstützung finden. Damit Beratungsstellen und Frauenhäuser in Krisenzeiten beständig weiterarbeiten können, müssen die Länder gemeinsam mit dem Bund einen Notfall-Fonds für den Gewaltschutz von Frauen und Kindern einrichten.