Mehr Öffnungen heißt mehr potenztielle Übertragungen. NRW braucht daher eine Corona-Teststrategie. Bisher werden die Testkapazitäten nicht ausgeschöpft.
Bis ein Impfstoff und wirksame Therapien gegen das Corona-Virus zur Verfügung stehen, wird es noch lange dauern. Umso wichtiger ist es, das Infektionsgeschehen genau zu beobachten, um auf lokale Ausbrüche schnellstmöglich reagieren und Infektionswellen verhindern zu können. Zentral dafür und für die Risikoabschätzung sind Tests auf das Corona-Virus SARS-CoV-2. Laut NRW-Gesundheitsministerium sind die Kapazitäten in den 18 in NRW ansässigen vertragsärztlichen Laboren bei Weitem nicht ausgeschöpft. Bisher gibt es keine landesweite Strategie in Nordrhein-Westfalen zur Testung. Minister Laumann verweist nur auf die – inzwischen überholten – Testempfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Die Regel ist bislang in NRW beispielsweise, dass Personen ohne Symptome nicht getestet werden. Wissenschaftler*innen fordern hingegen die Ausweitung der Tests – unter anderem auf diese Gruppe.
Wir finden: Es ist überfällig – erst Recht angesichts immer weiterer Lockerungen von Schutzmaßnahmen –, dass die Landesregierung eine Corona-Teststrategie unter Einbeziehung von Expert*innen erarbeitet. Dabei sollte auch vorgesehen werden, enge Kontaktpersonen von Verdachtsfällen ohne Symptome zu testen, besonders sensible Bereiche wie Altenpflegeheime oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in bevorzugter Weise zu untersuchen sowie Querschnittsanalysen in der Kinderbetreuung und Schulen sowie umfassende Testungen im Umfeld von Infektionsschwerpunkten zu veranlassen. Die Kosten sollte das Land bis zum Inkrafttreten der Bundesregelung übernehmen.