Beer: Ministerin Gebauer von eigenen Versäumnissen eingeholt

Pressemitteilung

Zur heutigen Vorstellung von Schulministerin Gebauer zur Umsetzung des Schulbetriebs in Corona-Zeiten erklärt Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:

“Dass die Ministerin Achtsamkeit fordert und eine weitgehende Maskenpflicht an den Schulen einführt, ist nur konsequent. Die Infektionssituation ist fragil.
Schulministerin Gebauer wird aber von den eigenen Versäumnissen eingeholt. So dürfen Klassenräume, die nicht vernünftig gelüftet werden können nicht mehr für Unterricht genutzt werden. Schon lange ist klar, dass es mit dem Infektionsschutz nicht klappen kann, wenn bis zu 30 Schülerinnen und Schüler in solchen Räumen unterrichtet werden. Doch anstatt sich rechtzeitig um das Gewinnen von zusätzlichen Räumen oder die Unterstützung für bauliche Maßnahmen zu kümmern, werden die Schulen jetzt wieder allein gelassen. Das trifft vor allem Schulen in prekären Lagen und in Kommunen mit finanziellen Einschränkungen.
Auch bei der Ausstattung der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten ist noch völlig unklar, wann sie diese wirklich nutzen können. Die Förderrichtlinie kam so spät, dass viele Kommunen die Fördermittel noch nicht abrufen konnten, somit werden viele Schulen zum Schulbeginn noch immer nicht ausreichend ausgestattet sein. Sollte es in den nächsten Wochen in Schulen erforderlich werden, wieder Distanzunterricht durchführen zu müssen, würden Kinder und Jugendliche ohne Endgeräte weitere Wochen vom Unterricht ausgeschlossen. Das ist nicht akzeptabel.
Auch die Handreichung für die Lehrkräfte zum Diastanzlernen konnte Ministerin Gebauer heute nicht vorstellen. Sie wird erst morgen fertig. Die Ministerin läuft weiter der Zeit hinterher.
Für eine Lernunterstützung zum Aufholen von Corona-bedingten Lernrückständen wird nicht gesorgt. Wir haben schon vor Wochen darauf hingewiesen, zur Unterstützung Lehramtsstudierende vor allem im Praxissemester zu gewinnen, die in stabilen Kleingruppen zur Lern-Förderung eingesetzt werden könnten. Doch Ministerin Gebauer weigert sich, Kooperationen mit den Hochschulen anzugehen. Sie setzt jetzt auf die Programme in den Herbstferien, damit kommt die Unterstützung viel zu spät. Die Schulen brauchen zudem die Freiheit, fächerübergreifenden Blockunterricht anzusetzen, damit auch in weiterführenden Schulen feste Stammgruppen gebildet werden können.“