Paul: Kinder und Familien brauchen verlässliche Perspektiven in der Krise

Pressemitteilung

Portrait Josefine Paul

Zur heutigen Debatte im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend sagt Josefine Paul, familienpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion: „Immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens werden schrittweise wieder geöffnet. Kinder dürfen davon nicht weiter ausgeschlossen und Eltern mit der Betreuung alleine gelassen werden.
Der von Familienminister Stamp in der letzten Woche vorgestellte Stufenplan für die Öffnung der Kinderbetreuung war ein erster Schritt, um Familien zu entlasten. Doch bedarf es dringend weitere Maßnahmen, um allen Kindern wieder einen Zugang zu Bildung und Betreuung zu ermöglichen. Es ist nicht hinzunehmen, dass ein Großteil der Kinder weitere sieben Wochen von der Betreuung ausgeschlossen sind. Die vorgesehene Reglung, dass viele Kinder bis zum Sommer nur noch zwei Mal in die Kita gehen kann, stellt Eltern vor unzumutbaren Herausforderungen. Kinder leiden darunter, dass sie seit Wochen ihre Freundinnen und Freunde nicht sehen dürfen. Die frühkindliche Bildung ist für ihre Entwicklung und Bildungsbiographie elementar.
Die Landesregierung muss dringend durch kluge Konzepte den effektiven Infektionsschutz in der Kinderbetreuung sicherstellen, um Kindern den Besuch von Kitas zu ermöglichen.
Neben der Notbetreuung sollten Kinder daher ein bis zwei Mal in der Woche Spielgruppenangebote erhalten. In festen Gruppen und mit einem rollierenden System wäre es möglich, dass Kinder wieder in Kontakt zu Gleichaltrigen und zu ihrer Kita kommen. Eltern hätten einen verlässlichen Betreuungsrahmen, der auch sie in dieser schwierigen Vereinbarkeitssituation entlastet. Für einige Eltern wird unter heutigen Bedingungen das Ausüben ihre Tätigkeit dennoch nur eingeschränkt möglich sein. Sie müssen ein Recht auf finanzielle Unterstützung bekommen.
Das Wohl der Kinder  und die Bedürfnisse von Familien haben bislang im öffentlichen Krisenmanagement kaum eine Rolle gespielt. Das muss sich schnell ändern. Deshalb fordern wir einen Familien-Gipfel, damit endlich auch diejenigen eine Stimme bekommen, die bislang in dieser Krise stark benachteiligt wurden. Die Perspektiven von Kindern, Jugendlichen und Familien müssen bei dem Gipfel genauso vertreten sein, wie die von Trägern, Kommunen und Erzieherinnen. Gleichermaßen müssen Verbände, Wissenschaft, aber auch Kinderärzte und -psychologen einbezogen werden.“