Matthi Bolte-Richter (GRÜNE): Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Da war er mal wieder, der Superlativ, der dieser Koalition bei ungefähr jedem Thema inhärent ist. Wir schauen mal, ob er an dieser Stelle wirklich berechtigt ist.
Wenn man sich das mal realistisch anguckt – Herr Kollege Vogt hat eben schon auf die Summen hingewiesen, die konkret dahinter stehen –, dann stellt man fest: Verdoppeln klingt ganz gut, aber wenn man genau draufschaut, sind die Summen eher okay. Sie entsprechen aber sicherlich nicht diesem Superlativ, dass alles spitze ist, wie Kollege Nückel es gerade umrissen hat.
Viele der Maßnahmen, die Sie in Ihrem Antrag aufführen, haben wir unter Rot-Grün angestoßen bzw. ähnlich gehandhabt. Auch wir haben die Fördersummen erhöht. Es ist übrigens – das will ich ganz offen sagen – vernünftig, in Richtung einer Blockbuster-Förderung zu arbeiten.
(Beifall von Thorsten Schick [CDU])
Die Frage des Kollegen Vogt ist natürlich berechtigt: Kommen wir mit den Fördersummen, die am Ende des Tages dabei herauskommen, wirklich in die Regionen hinein? Für die Branche ist es aber grundsätzlich zunächst einmal richtig, eine solche Öffnung vorzunehmen.
Auch wir haben die Ausbildungskapazitäten in diesem Bereich erhöht; das Cologne Game Lab wurde eben angesprochen. Auch eine Reihe anderer Hochschulen hat noch zu unserer Regierungszeit ihre Ausbildungskapazitäten im Bereich „Games“ erhöht.
Was ich persönlich sehr wichtig finde: Wir haben auch sehr viel im Bereich der Medienkompetenzförderung getan – gerade mit Blick auf Games. Ich nenne die vielen Projekte als Beispiele, die die Landesanstalt für Medien in diesen Jahren vorangetrieben hat. Es ist aber sicherlich allen Fachkolleginnen und -kollegen bewusst, dass sich in den letzten Jahren unheimlich viel getan hat.
Wir stehen nichtsdestotrotz für den gesamten Games-Bereich vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Daran müssen wir über diesen Antrag hinaus gemeinsam arbeiten. Ich hoffe natürlich, dass die Koalition auch diese Punkte aufnimmt.
Die Branche mahnt immer wieder an, dass wir neben den Spitzenkräften – den akademisch ausgebildeten Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen – im Games-Bereich auch die digitalen Malocher brauchen. Das heißt, wir müssen auch den Ausbildungsbereich in den Blick nehmen.
Ich finde, wir müssen auch noch stärker, als Sie es anhand der Komponente „E-Sports“ in Ihrem Antrag tun, darüber sprechen, wie wir es eigentlich schaffen können, die Anerkennung von Games als Kulturgut, Kulturphänomen und Bestandteil der Jugendkultur in den Blick zu nehmen und insgesamt die Bedingungen in der Games-Branche zu verbessern.
Wir stimmen Ihrem Antrag heute zu. Das war mir und uns wichtig, weil es sich um einen Themenbereich handelt, der nach wie vor gesellschaftliche Unterstützung braucht. Ich würde sagen, dass es aus allen Parteien immer wieder mal Äußerungen gibt, die keine so breite Unterstützung für Games als Kulturphänomen ausdrücken, wie wir sie heute gemeinsam zeigen. Deswegen war es uns wichtig, mit einer Zustimmung zum Antrag zu zeigen, dass das Zeitalter, in dem Games immer nur als – in Anführungszeichen – „Killerspiele“ verstanden wurden, endlich vorbei ist. Es ist gut, wenn wir das schaffen.
Es ist auch gut, dass es inzwischen akzeptiert ist, wenn Mitglieder der Bundesregierung im Cosplay-Outfit aus Latex bei öffentlichen Anlässen auftreten.
(Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU] – Michael Hübner [SPD]: Josef, wir hatten auch einen Anzug für dich da liegen!)
Und es ist vielleicht ganz gut, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass sich die Landesregierung diesem Beispiel heute nicht angeschlossen hat. – Herr Lienenkämper, vielleicht haben Sie ja Ihr Laserschwert mitgebracht.
Ansonsten sind wir aber meiner Meinung nach ganz gut aufgestellt. – Vielen Dank. (Beifall von den GRÜNEN)