Wie problematisch ist der Rückgang der Erntehelferinnen und –Helfer in NRW?

Kleine Anfrage von Mehrdad Mostofizadeh und Norwich Rüße

Mehrdad Mostofizadeh

Deutsche Obst- und Gemüsebauern beklagen diesen Sommer vermehrt, dass ihnen nicht ausreichend Saisonarbeiterinnen und -Arbeiter zur Verfügung stehen. Einige Landwirte äußerten sich sogar dahingehend, dass die Ware teilweise auf den Feldern verdorben ist, da diese nicht schnell genug geerntet werden konnte. Insbesondere beim Anbau von Spargel und Erdbeeren wurde dieses Jahr vermehrt auf das Problem aufmerksam gemacht.
Vor allem aus den Ländern Polen, Rumänien oder Bulgarien sind dieses Jahr weniger Helferinnen und Helfer angereist als üblich, die Gründe dafür sind vielseitig. Zum einem macht die gute wirtschaftliche Situation in den Heimatländern es vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern möglich, eine Festeinstellung in der Nähe ihrer Familie wahrzunehmen. Aber auch die zum Teil schlechten Rahmenbedingungen, wie hohe Reise- und Unterbringungskosten machen die Erntearbeit in Deutschland zunehmend unattraktiv. Darüber hinaus liegt in unseren Nachbarländern Belgien und den Niederlanden – in denen die Landwirtschaft ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftssektor, ist, der Mindestlohn für Saisonarbeiter zwischen 9,50 und 9,70 Euro und somit deutlich über dem deutschen Mindestlohn von 8,84 Euro. Und selbst dieser Mindestlohn wird nach Presseberichten anscheinend oftmals nicht eingehalten. Viele Saisonarbeitskräfte haben daher kein Interesse mehr, in Deutschland zu arbeiten und suchen sich lieber in einem anderen Land nach einer Beschäftigungsmöglichkeit.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

  1. Wie gestaltet sich der geschilderte Rückgang der Erntehelferinnen und –helfer im Jahr 2018 in NRW: Wie viele Stellen blieben unbesetzt?
  2. Aus welchen Ländern kamen die Erntehelferinnen und –helfer in NRW anteilsmäßig im Jahr 2018 im Vergleich der letzten 10 Jahren?
  3. Wie haben sich die Rahmenbedingungen (Unterkunft, Reisekosten, Entlohnung, etc.) für Erntehelferinnen und –helfer aus Sicht der Landesregierung in den letzten 10 Jahren entwickelt?
  4. Was tut die Landesregierung um würdige Arbeitsbedingungen, wie eine verlässliche Bezahlung und Einhaltung des Mindestlohns für Saisonarbeiterinnen und -arbeiter in NRW sicherzustellen?
  5. Wie muss sich die Erntearbeit in Nordrhein-Westfalen aus Sicht der Landesregierung perspektivisch in den nächsten Jahren weiterentwickeln, um in den kommenden Jahren einen Engpass bei Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft zu vermeiden?