Wie setzt die Landesregierung die „gute fachliche Praxis“ im Pflanzenschutz in Nordrhein-Westfalen um?

Kleine Anfrage von Norwich Rüße

Portrait Norwich Rüße

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stagniert in Deutschland seit 2006 auf einem hohen Niveau. Der Inlandsabsatz von Wirkstoffen (ausgenommen inerte Gase) liegt zwischen 30.000 und 35.000 t. Dabei macht die Gruppe der Herbizide mit 46,6 Prozent den größten Anteil an abgegebenen Spritzmitteln aus.
Vor dem Hintergrund zu vermeidender Einträge in unsere Gewässer sowie der Problematik des Insektensterbens und der insgesamt rückläufigen Artenvielfalt gilt es jedoch prinzipiell eine Reduktion des Einsatzes von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden zu erreichen. Dieses Ziel ist seit Jahrzehnten festgelegt und hat bereits in den 80er Jahren zur Entwicklung des Integrierten Pflanzenbaus geführt. Auch die Vorgaben des Pflanzenschutzgesetzes sind hier eindeutig. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat in seiner Broschüre „gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz – Grundsätze für die Durchführung“ die Bestimmungen zusammengefasst.
Hier heißt es unter anderem: „Als machbare und zumutbare Handlungsanforderung für jeden, der Pflanzenschutzmaßnahmen durchführt, werden besonders auch vorbeugende oder andere als chemische Maßnahmen beschrieben. Die gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz umfasst damit weit mehr als nur die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.“ Darüber hinaus werden „bewährte Kulturtechniken und nichtchemische Maßnahmen“ als „vorrangig“ zu nutzen eingestuft, sofern sie praktikabel sind.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

  1.  Wie hoch sind Gesamtfläche und Anteil landwirtschaftlich genutzter Ackerflächen in Nordrhein-Westfalen, auf denen mechanische Unkrautbekämpfungsmaßnahmen während der Vegetation stattfinden? Bitte aufgliedern nach ökologischer und konventioneller Bewirtschaftung sowie nach Kulturarten.
  2.  Wie viele Geräte zur mechanischen und chemischen Unkrautbekämpfung (Pflanzenschutzspritzen, Striegel, Hacken usw.) wurden in den letzten zwanzig Jahren an landwirtschaftliche Betriebe in Nordrhein-Westfalen verkauft? Bitte gartenbauliche Betriebe/ Sonderkulturbetriebe gesondert darstellen.
  3.  Wie viele Geräte zur mechanischen und chemischen Unkrautbekämpfung befinden sich aktuell auf den landwirtschaftlichen Betrieben in Nordrhein-Westfalen? Bitte die absolute Zahl und den Ausstattungsgrad darstellen.
  4. Wie viel Prozent der Getreide- und Maisflächen in Nordrhein-Westfalen werden nach der Ernte mechanisch bearbeitet? Bitte getrennt darstellen und jeweils nach Stoppelumbruch mit Grubber/ Scheibenegge sowie Pflugeinsatz aufgliedern.
  5. Wie hoch ist der Anteil der Landwirtinnen und Landwirte, die jährlich an Fortbildungsmaßnahmen zur Anwendung der „guten fachlichen Praxis“ teilnehmen?