Schwierige Ausbildungssuche in Nordrhein-Westfalen

Kleine Anfrage von Josefine Paul und Mehrdad Mostofizadeh

Mehrdad Mostofizadeh

Laut der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) kommen in NRW auf mehr als 127.500 Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz letztlich 102.300 gemeldete Ausbildungsstellen. Damit fehlen für junge Menschen in NRW 25.000 Ausbildungsplätze. Gleichzeitig konnten 32.700 angebotene Stellen nicht besetzt werden.
Damit ist die Ausbildungsplatzsuche für junge Menschen in NRW auch in Bundesvergleich besonders schwierig. Die Gründe hierfür sind ebenso vielfältig, wie die erforderlichen Lösungsansätze. Ein wesentlicher Grund scheint auch im Berufswahlverhalten junger Menschen zu liegen. Die große Mehrheit der Bewerberinnen und Bewerber konzentriert sich auf lediglich zehn Ausbildungsberufe. Gleichzeitig zeigen auch aktuelle Zahlen, dass sich das Berufswahl- verhalten von jungen Frauen und Männern nach wie vor unterscheidet. Vielen scheint die große Vielfalt von über 300 möglichen Ausbildungsberufen nicht bekannt zu sein.
Um dem bereits bestehenden Fachkräftemangels nachhaltig etwas entgegen zu setzen, müssen gleichzeitig aber auch die Unternehmen in NRW in die Pflicht genommen werden. Denn während die Zahlen der Bewerberinnen und Bewerber in NRW steigen, sinkt die Zahl der an- gebotenen Ausbildungsplätze. Ohne eine aktive politische Steuerung, wird sich das Problem weiter verschlimmern. Die ehemalige grüne Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat das Problem des Mangels an Ausbildungsplätze für pflegerische Berufe 2012 aktiv angepackt. Seit dem zahlen alle Pflegeeinrichtungen entsprechend ihrer Größe in einem gemeinsamen Ausbildungsfonds ein. Betriebe welche Ausbildungsplätze anbieten, bekommen aus diesem Fonds die Vergütung vollständig erstattet. Die Maßnahme zeigte deutliche Effekte. Gab es im Jahr 2011 in NRW lediglich 10.000 Schüler*innen in der Pflegeausbildung, so waren es 2015 bereits rund 17.500.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

  1. Wie wird die Landesregierung neben dem Programm “Starthelfende“ junge Menschen in NRW in ihrer Berufswahlorientierung unterstützen?
  2. In welcher Weise wird die Landesregierung den „Girls Day“ und „Boys Day“ entsprechend ihrer Aussage im Koalitionsvertrag weiterentwickeln, um deren Nachhaltigkeit sicher zu stellen?
  3. Wird die Landesregierung das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ fortführen?
  4. Wie bewertet die Landesregierung die Umlagefinanzierung für die Altenpflegeausbildung?
  5. Wird die Landesregierung im Rahmen des angekündigten Ausbildungskonsenses NRW eine Ausweitung der Umlagefinanzierung auf weitere Berufsfelder anstreben?

Josefine  Paul            Mehrdad Mostofizadeh