Die Zukunft des Handwerks ist grün

Enquetekommission legt Abschlussbericht vor

Sie dämmen das Dach, warten die Heizung und kochen regionale Küche: Handwerker*innen tragen jeden Tag zu mehr Klimaschutz und einer ressourcenschonende Wirtschaft bei. In einer Gesellschaft, die älter und digitaler wird, muss sich aber auch das Handwerk neu verorten. Wie die Zukunft des Handwerkes in Nordrhein-Westfalen aussehen kann, hat in den vergangenen knapp zwei Jahren eine Enquete-Kommission im Düsseldorfer Landtag erarbeitet. Jetzt legt sie ihren Abschlussbericht vor.

Frei nach dem Motto „Handwerk bringt Zukunft zu dir nach Hause“ könnte die neue Rolle des Handwerks in der Schnittstelle zwischen Herstellern moderner, digitaler Technologien und der Endkund*innen liegen.
Das Handwerk ist eine treibende Kraft nachhaltiger, sozialer und ökologischer Innovationen – sei es beim Einsatz umweltfreundlicher Baustoffen, bei sparsamen Heizsystemen oder ressourcenschonenden Herstellungsverfahren. Im Bericht der Enquete-Kommission haben wir insbesondere zwei Bereiche herausgearbeitet, die wichtig sind, damit das Handwerk diese Rolle auch in Zukunft ausfüllen kann: Digitalisierung und Wissenstransfer sowie Bildung und Fachkräftesicherung.
Digitalisierung sichert Zukunft
Neue Technologien und die digitale Vernetzung von Zulieferer*innen, Hersteller*innen und Kundschaft können helfen, Wertschöpfungsketten ressourcenschonend zu gestalten. Sie erleichtern den Wissenstransfer zwischen Forschung, Industrie und Handwerk. So sorgt die Digitalisierung für Innovationen.
Die Arbeit in der Enquete-Kommission hat jedoch gezeigt, dass es bei der Digitalisierung des Handwerks noch Nachholbedarf gibt. Umso wichtiger ist es, dass wir auf Landesebene weiter Strategien und Programme entwickeln, mit denen wir die kleinen und mittleren Unternehmen erreichen. Denn mit einer digitalisierten, effizienten und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise kann das Handwerk zum Rückgrat einer erfolgreichen grünen Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen werden.
Berufliche Bildung für ein vielfältiges Handwerk
Im Handwerk entstehen wie auch in anderen Bereichen neue hybride Berufe, die die klassischen Ausbildungsberufe ergänzen. Angebote wie duale und triale Studiengänge sind bereits heute stark nachgefragt. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, muss das Handwerk verschiedene Zielgruppen genauer ansprechen. Neben Abiturient*innen und Studienabbrecher*innen werden Frauen, Migrant*innen und Menschen mit Behinderung im Betriebsalltag selbstverständlich werden. So kann das Handwerk auch künftig seinen Fachkräftebedarf stillen und zugleich zum Abbild der Vielfältigkeit unserer Gesellschaft werden.
Einen wichtigen Beitrag hierzu leisten die Berufskollegs, die qualifizierte, praxisorientierte und am Arbeitsmarkt gefragte Schulabschlüsse anbieten. Mit insgesamt 569.000 Schüler*innen im Schuljahr 2015/16 ist das Berufskolleg, nach den Grundschulen, die zweitgrößte und zugleich komplexeste Schulform in Nordrhein-Westfalen. Nahezu alle Schüler*innen, die die Regelschule ohne Abschluss verlassen, holen am Berufskolleg einen Schulabschluss nach – nur ein Prozent aller Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen bleibt ohne Abschluss. Das zeigt, welchen Beitrag diese Schulform zur Chancengerechtigkeit leistet.“