Braunkohle-Ausstieg schützt Klima und Gesundheit

Gudrun Zentis zur RWE-Hauptversammlung

Der Ausstieg aus der Braunkohle muss jetzt eingeleitet werden, damit wir unsere Klimaziele erreichen können. Die dreckigen Kohlemeiler belasten außerdem die Umwelt in NRW und verschmutzen die Luft im Braunkohlerevier. Der Kohleausstieg ist daher auch Gesundheitsschutz. RWE darf sich der Realität nicht weiter verschließen, damit endlich die Zukunft des Rheinischen Reviers nach der Kohle in Angriff genommen werden kann.

Wir brauchen möglichst schnell einen nationalen Kohle-Konsens, damit wir in den nächsten zwei Jahrzehnten den Abbau und die Verstromung von Kohle beenden. Politik, Unternehmen und Gesellschaft müssen an einem Strang ziehen, damit das Rheinische Revier eine Zukunft nach der Kohle hat. Wir sind uns sicher, dass die Region Erfolg haben kann, wenn sich alle jetzt auf den Weg machen. Ihre Zukunft liegt in Ausgründungen aus den Universitäten und Fachhochschulen vor Ort, in den Erneuerbaren Energien und in der Industrie 4.0. Projekte wie der StreetScooter der Deutschen Post in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen zeigen: Das Rheinische Revier hat das Potenzial zum Silicon Valley der Energiewende zu werden. Wir haben dazu als Fraktion bereits mehrere Initiativen gestartet.

Leider sperrt sich RWE bisher dagegen, Verantwortung für die Menschen in der Region zu übernehmen und über die Braunkohle hinauszudenken. Das Unternehmen müsste eigentlich Vorreiter neuer Ideen für das Rheinische Revier sein, deren Einwohner*innen es so viel zu verdanken hat. Stattdessen flüchtet sich RWE in Grabenkämpfe und besteht auf die weitere Abholzung im Hambacher Forst.

Mit seiner Pro-Kohle-Politik schadet das Unternehmen nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch den Menschen in der Region. Diese bangen nicht nur um ihre Zukunft, sondern müssen auch die gesundheitlichen Folgen von Braunkohleabbau und -verstromung ausbaden. So verweist der Kölner Kinderarzt Christian Döring in einer aktuellen Meldung etwa auf Studien, wonach Feinstaubbelastung – wie sie durch die Braunkohle verursacht wird – die Wahrscheinlichkeit um 18 Prozent erhöhe, dass Kinder untergewichtig geboren werden und Lungenreifungs- oder Entwicklungsverzögerungen auftreten. Das Rheinische Revier, so warnt er, könne zur „No-Go-Area für Schwangere“ werden. Das darf nicht passieren. Das Rheinische Revier braucht Fortschritt und frische Luft statt einem Weiter-So in der Kohlepolitik.

Wir unterstützen deswegen den friedlichen Protest für den Kohleausstieg auch während der RWE-Hauptversammlung in der Essener Grugahalle an diesem Donnerstag. Es ist Zeit, dass das Unternehmen sich von der Kohle abwendet und anfängt, sich für die Zukunft der Menschen in der Region und innovative Geschäftsfelder zu interessieren.