Engagement von Muslim*innen in der Flüchtlingshilfe ist beeindruckend

Ali Bas zur Auftaktstudie des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung

Muslim*innen sind wichtige Brückenbauer*innen in unserer Gesellschaft – das konstatiert der aktuelle Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung. In der Studie fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass sich insbesondere die hier lebende muslimische Bevölkerung überdurchschnittlich stark in der Flüchtlingshilfe engagiert.

Fast jede*r zweite Befragte gab in der Erhebung an, sich im vergangenen Jahr an der Betreuung von Geflüchteten ehrenamtlich beteiligt zu haben. Unter den befragten Christen gab laut Studie jeder fünfte an sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren, bei den Konfessionslosen waren es 17 Prozent.
Die Studie hob besonders das hohe Ansehen der Flüchtlingshilfe in der muslimischen Community hervor. Außerdem könnten die Helfenden mit ihren Kompetenzen in Sprache, Kultur und Religion sehr empathisch auf die Geflüchteten eingehen. Zudem könnten sie mit ihren eigenen Integrationserfahrungen als Vorbilder fungieren. Die muslimischen Helfer*innen können somit einen besonderen Beitrag zur Willkommenskultur leisten und auch besonders wirksam unterstützen.
Auch entkräftet die Studie den Verdacht als haltlos, der meist von rechtspopulistischen Gruppen gehegt wurde, dass muslimische Helfer*innen die Flüchtlingshilfe angeblich für Missionierungszwecke und Radikalisierung missbrauchen würden. Die hier lebenden Muslim*innen bringen sich ein und wollen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Sich dies bewusst zu machen, ist gerade vor dem Hintergrund der aktuellen und oft hitzig geführten Diskussionen um islamische Verbände und die Türkeipolitik wichtig. Das große ehrenamtliche Engagement verdient Anerkennung und Respekt wie bei anderen auch.
Zurecht bemerkt der Sozialethiker und Professor der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, Karl Gabriel, dass „die Mehrheitsgesellschaft die Minderheit braucht, um ein zentrales Problem erfolgreich angehen zu können“.