Mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Manuela Grochowiak-Schmieding zum neuen Kompetenzzentrum in Essen

Die Vielzahl von Dienstleistungen, Wohnformen und Unterstützungsangeboten sowie die gesetzlichen Bestimmungen sind für die Betroffenen oft ebenso schwer überschaubar wie die Menge an Leistungsträgern und Leistungserbringern. Deshalb ist eine unabhängige Beratung besonders wichtig. Um Orientierung zu bieten und Menschen mit Behinderung die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu geben, finanziert das Land Nordrhein-Westfalen die „Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben“. Sie sind Anlaufstellen und Interessenvertretung für Betroffene. Hier beraten Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe („peer counseling“). Dieses Angebot ist in dieser Form bundesweit einmalig und wegweisend.
Bislang gab es zwei dieser Zentren in NRW: MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V. in Dortmund für Westfalen und das Zentrum für selbstbestimmtes Leben e.V. in Köln für das Rheinland. Auf unsere Initiative haben wir gemeinsam mit der SPD beantragt, dieses Angebot deutlich zu erweitern und mindestens in jedem Regierungsbezirk ein Zentrum einzurichten.
In diesem Jahr sind bereits die Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben in Münster (Träger: LAG Selbsthilfe) und in Bielefeld („Cafe 3b“ als integrative Beratungs- und Begegnungsstätte) neu eröffnet worden. In Düsseldorf soll ebenfalls ein Kompetenzzentrum eingerichtet werden, getragen von Pro Mobil e.V. (Velbert) und dem Zentrum für Integration und Inklusion e.V. (Wuppertal).
Ein von uns gefordertes Kompetenzzentrum für Menschen mit Sinnesbehinderung, also für schwerhörige, ertaubte, gehörlose und taubblinde Menschen, wird am 12. August  den offiziellen Bewilligungsbescheid erhalten und in Essen seine Arbeit aufnehmen. Es wird von einem Netzwerk aus dem Rheinischen Blindenfürsorgeverein, dem Kompetenzzentrum Gebärdensprache und Gestik RWTH Aachen, der Zentrale soziale Dienstleistungen gGmbH Köln, der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit, dem Berufsförderwerk Düren und dem Fraunhofer Institut für angewandte Informationstechnik getragen.
Das Kompetenzzentrum in Essen wird wie alle  Kompetzenzzentren ein wertvoller Ansprechpartner für die rund 2,6 Millionen Menschen mit Behinderung in NRW sein. Um die Inklusion voranzubringen und die UN-Behindertenrechtskonvention konsequent umzusetzen, werden wir sie weiter fördern und begleiten.