Girls‘ und Boys‘ Day 2016 in der GRÜNEN Landtagsfraktion

Neue Berufe kennenlernen, Potenziale nutzen: Schüler*innen entdecken den Landtag als Arbeitsplatz

Portrait Josefine Paul

Wie im Landtag gearbeitet wird, was genau die Aufgaben der Abgeordneten sind und welche Berufsbilder es in einer Fraktion gibt, erfuhren die Schülerinnen während ihrem Besuch im Landtag aus erster Hand. Durch den Tag und die Gespräche mit Fraktionsangestellten aus den verschiedensten Bereichen begleiteten sie die Abgeordneten Dagmar Hanses und Josefine Paul.
Der fünfzehnjährigen Lona hat der Besuch bei der GRÜNEN Fraktion gefallen. „Es war interessant, hinter die Kulissen im Landtag zu schauen“, sagt sie. „Bei unseren Diskussionen ist klar geworden, dass es nicht immer einfache Lösungen gibt.“ Kathrin (14) und Paulina (13) fanden es spannend, den Politikerinnenalltag aus nächster Nähe zu beobachten. „Politiker*innen haben einen vielseitigen Beruf und sammeln täglich neue Eindrücke“, nehmen die beiden mit. „Das ist viel Arbeit, aber sie tun etwas, was allen Menschen nützt.“
„Es ist schön zu sehen, wie interessiert die Mädchen an unserer Arbeit in der Politik sind“, freut sich Dagmar Hanses, Sprecherin für Jugendpolitik. „Wir wollen, dass Mädchen sich zutrauen, bei jedem Thema mitzureden und mitzuentscheiden. Bei uns konnten sie Frauen kennenlernen, die Politikfelder mitgestalten, die als Männerdomänen gelten – etwa die Rechts-, Energie- und Sportpolitik.“ Josefine Paul, Sprecherin für Frauen- und Mädchenpolitik, ergänzt: „Am Girls Day haben Mädchen die Möglichkeit, Einblicke in Bereiche zu bekommen, die sie vorher als Berufsfeld noch nicht im Blick hatten. Aber auch die Betriebe profitieren: Sie haben die Chance zu erfahren, was alles in den Mädchen steckt.“
Gustav und Henri erlebten ein spannendes Tagespraktikum, bei dem die beiden Zwölfjährigen hautnah erfuhren, wie der Arbeitsalltag als Kaufmann für Bürokommunikation aussieht. Der Anteil männlicher Azubis lag in diesem Lehrgang 2014 bei nur 28 Prozent. Für Henri hat sich der Besuch im Landtag gelohnt. „Der Tag war ziemlich abwechslungsreich. Ich habe eine Menge gelernt, zum Beispiel wie die Hauspost funktioniert“, erzählt er. Gustav ergänzt: „Leider war die Zeit zu kurz, ich hätte gern noch ein paar Dinge mehr ausprobiert. Ich finde aber nicht, dass der Beruf nur etwas für Frauen ist.“
Der Girls‘ Day findet bundesweit seit 2001 statt. Ziel ist es, Mädchen Berufe, Ausbildungs- und Studiengänge näherzubringen, in denen Frauen eher selten vertreten sind. Oder sie lernen Frauen kennen, die erfolgreich in Politik und Wirtschaft arbeiten und so Vorbilder für die Mädchen sein können. Obwohl junge Frauen häufiger Abitur machen und bessere Schulnoten haben als junge Männer, schöpfen sie ihr berufliches Potenzial seltener voll aus. So wählt mehr als die Hälfte der jungen Frauen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen, unter denen keiner aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich ist. Seit dem Start der Aktion haben etwa 1,5 Millionen Mädchen teilgenommen, allein 2015 waren es rund 103.000.
Seit 2011 gibt es parallel zum Girls‘ Day jährlich den Boys‘ Day. Am Boys‘ Day lernen Jungen Berufe kennen, an die sie möglicherweise noch nie als Zukunftsperspektive gedacht haben. Medizinische Fachangestellte*r, Rechtsanwaltsfachangestellter*r oder Krankenpfleger*in sind Beispiele für Berufe, in denen maximal 40 Prozent der Auszubildenden männlich sind.