Inklusive Quartiere als Antwort auf den demografischen Wandel

Zur Studie der Bertelsmann Stiftung meint Manuela Grochowiak-Schmieding:

Denn deutschlandweit sterben seit mittlerweile über einem Jahrzehnt mehr Menschen als geboren werden. Der ländliche Raum verliert zusätzlich viele Junge an die (Groß-)Städte. Wie dramatisch diese Entwicklung in einigen Regionen ist, hat eine kürzlich erschienene Studie der Bertelsmann Stiftung detailliert dargestellt. Diese Entwicklung können wir nicht zurückdrehen. Wir müssen sie aber so gestalten, dass wir keine Region, keine Kommune und vor allem keinen Menschen alleine zurücklassen. Hierzu brauchen wir neue Impulse, die das soziale Miteinander fördern.
Neben Programmen zur Unterstützung von Familien, Durchlässigkeit im Bildungssystem und einem reibungslosen Übergang von Schule in Beruf haben wir deshalb in NRW auch Integrations- und Inklusionsprojekte auf den Weg gebracht, beispielsweise für Menschen, die in Armut leben oder obdachlos sind.
Für mehr Miteinander vor Ort und um Jungen, Alten sowie Menschen mit Beeinträchtigungen Perspektiven für ein Bleiben zu bieten, brauchen wir jedoch mehr als nur strukturelle Veränderungen auf Landesebene. Eine Schlüsselaufgabe ist es, in den einzelnen Quartieren, gleichermaßen im ländlichen Raum und den Ballungszentren, inklusive Wohn-, Arbeits- und Versorgungsstrukturen zu schaffen, die soziale Kontakte nicht nur fördern, sondern geradezu herausfordern. Hierfür brauchen wir gesicherte Teilhabe durch Barrierefreiheit, zielgruppenspezifische Beratungsstrukturen und Versorgungssicherheit für unterschiedliche Lebenslagen. Denn Voraussetzungen für ein funktionierendes Gemeinwesen sind immer Partizipation, Kommunikation, Information, Vermittlung von Dienstleistungen und gezielte Unterstützung da, wo die Menschen leben.
Wir GRÜNE wollen Quartiere mit Geschäften, Kommunikations- und Werkräumen für Junge, Alte und Menschen mit Beeinträchtigung. Die Wohnarchitektur muss verschiedene Lebensphasen berücksichtigen und Begegnungen begünstigen. Das fördert den Zusammenhalt der Gesellschaft und bietet allen Menschen die Chance, ihre persönlichen Potenziale zu entfalten.
Bereits heute gibt es in ganz NRW vielversprechende Quartiers-Projekte, von denen wir GRÜNE Abgeordnete kürzlich einige besuchen durften. Die dort gemachten Erfahrungen haben uns in der Ansicht bestärkt, dass inklusive Wohn-, Arbeits-, und Versorgungsstrukturen für die Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt von entscheidender Bedeutung sind.