Was verdienen Frauen und Männer?

Transparenz: Spiel mit offenen Karten

Portrait Josefine Paul

Außerdem verkaufen sich Frauen wegen vermeintlicher Nachteile in ihrer Person oft unter Wert. So hört man immer wieder Frauen, die gegenüber der Arbeitgeberin, oder dem Arbeitgeber Gewissensbisse oder sogar Schuldgefühle haben, denn schließlich ist die Chance groß, dass man zwischendurch ausfällt, wenn das Kind krank ist. In der Realität ist es meistens eben die Mutter, die beruflich weniger flexibel ist, als der zum Kind gehörende Vater. Das führt oft dazu, dass Frauen sich schneller auf niedrigere Gehälter einlassen, aus Sorge sonst gar keinen Job zu bekommen.
Wir haben unsere arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Martina Maaßen, und unsere Sprecherin für Frauenpolitik, Josefine Paul, nach ihrer Meinung gefragt:
Josefine Paul: »Das Thema in diesem Jahr ist ja, Spiel mit offenen Karten. Beim Windows-Spiel „Hearts“  bringt die Pik Dame fast sicher die Niederlage, wenn man sie behält. Das erinnert schon etwas an die berufliche Realität von Frauen. Viele Arbeitgeber scheinen Frauen eher als Belastung, und nicht als produktive, gute Mitarbeiterinnen zu sehen.
Selbst im exakt gleichen Job verdienen Frauen deutlich weniger, als Männer. Es gibt Umfragen wonach eine Erzieherin rund 7 Prozent weniger als ein Erzieher verdient, und eine Ingenieurin fast 17 Prozent weniger als ein Ingenieur. Daher wird es Zeit, dass Gehaltsstrukturen in den Betrieben offen gelegt werden. Frauen würden dadurch in eine Situation versetzt, die selbstbewusste Gehaltsverhandlungen ermöglicht. Nicht dass es für Frauen der nächsten Generationen dauerhaft heißt, GAME OVER!«
Martina Maaßen: »Es gibt keinen rationalen Grund dafür, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Mädchen haben in der Schule oft bessere Noten als Jungs und auch bei den Berufs- und Studienabschlüssen sind sie oft erfolgreicher.
Ein weiteres Problem stellt sich bei den Wunschberufen vieler Mädchen. Die sehr beliebte Ausbildung als Frisörin, bedeutet für Frauen oft, dass sie vom Einkommen nicht leben können. Schlecht bezahlte Jobs bedeuten auch zwangsläufig, wenig Rente, und damit, selbst wenn man heute knapp über die Runden kommt, Armut im Alter.«