Es fallen weniger Schulstunden ersatzlos aus – Reaktionen der Opposition scheinheilig

Sigrid Beer in unserem Blog über die aktuelle Unterrichtsstatistik:

Auch Lehrkräfte werden mal unvorhergesehen krank. Deshalb kommt es darauf an, dass Schulen intelligente Verfahren entwickeln, wie mit Unterrichtsausfall umgegangen wird.
Ist die Lehrerin oder der Lehrer absehbar länger krank, geht es  um eine Vertretungskraft für die nächsten Wochen. Hier stehen genügend Ressourcen für die Schulen zur Verfügung. In den letzten vier Jahren musste in Nordrhein-Westfalen keine Stunde ausfallen, weil die Vertretungsreserve nicht ausgereicht hätte.
Kurzfristiger Lehrerausfall kann auf verschiedene Arten kompensiert werden: durch Zusammenlegung von Lerngruppen, durch Unterricht in einem anderen Fach oder durch eigenverantwortliches Arbeiten. Der Anteil des ersatzlos ausgefallenen Unterrichts, für Eltern am meisten Anlass zur Besorgnis, ist 2014 auf 1,7 Prozent gesunken. Das ist ein guter Wert. Zur Zeit von Schwarz-Gelb war er deutlich schlechter (2005: 4,4 Prozent, 2010: 2,4 Prozent).
Deshalb ist die Opposition auch so empört. Die vorgelegten Zahlen sind aus ihrer Sicht enttäuschend. Deshalb stürzen sich CDU und FDP auch auf das Formale. Die Ministerin hätte am Parlament vorbei die Öffentlichkeit in einem Pressegespräch informiert. Empörend, weil ihre Vorgängerin Barbara Sommer (CDU) die Unterrichtsstatistik zu ihrer Zeit nur durch eine Pressemitteilung verkündete? Das ist scheinheilig und zeigt, dass es der Opposition gar nicht auf die Frage guter Bildung ankommt.
Statt des ungemessenen schrillen Gezeters sollten wir vielmehr über Qualität von Unterricht und Lernorten sprechen. Eine Führung durch ein Museum, die Fahrt zum Planetarium oder zur Phänomenta, der Besuch eines Theaterstücks oder eine Gedenkstättenfahrt sind rein statistisch gesehen Unterrichtsausfälle. Aber sie sind kein Bildungsausfall, sondern hervorragend geeignet, Unterricht zu ergänzen. Kinder und Jugendliche erfahren und erleben, was im Unterricht häufig nur theoretisch bleibt.