Selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben im Alter

Arif Ünal zur RehaCare 2014:

„Ich will nicht ins Heim.“ – Diesen Satz hört man von vielen älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen. Wir wissen durch zahlreiche Umfragen: Viele von ihnen wollen möglichst selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung älter werden – auch wenn ein gewisser Pflegebedarf besteht. Gerade deshalb machen wir Grüne uns schon lange für neue Wohnformen stark, die mit neuen Konzepten von häuslicher Versorgung und Pflege kombiniert werden. Auch die Pflegemesse RehaCare, die heute in Düsseldorf startet, hat als Schwerpunkte die Themen Quartiersentwicklung und neue Wohn- und Pflegeformen auf der Tagesordnung.
Die mittlerweile zahlreichen Alten- und Wohngemeinschaften ermöglichen  Menschen, die auf eine umfassende Pflege und Unterstützung angewiesen sind, ein weitgehend selbstbestimmtes und menschenwürdiges Wohnen. Wir wollen die Kommunen dabei unterstützen, die Herausforderung des demografischen Wandels anzugehen. Ziel ist es, die Wohnquartiere auf die Bedürfnisse von älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen auszurichten und so das eigenständige und selbstbestimmte Wohnen in der gewohnten Umgebung möglich zu machen.
Wir wollen weg von dem weiteren Ausbau von Groß- und Sondereinrichtungen hin zu quartiersbezogenen Wohn- und Pflegearrangements, in denen der Mensch, seine individuellen Bedürfnisse und sein individueller Hilfebedarf im Mittelpunkt stehen. So können älteren Menschen zu Hause bleiben und trotzdem gut gepflegt werden.

Quartiere mit Versorgungssicherheit schaffen

Die Quartierskonzepte umfassen eine Vielzahl von individuellen, auf die persönliche Bedarfslage ausgerichtete Angebote: Verschiedene Wohnformen vom Einzelwohnen bis zum gemeinschaftlichen Wohnen in einer Hausgemeinschaft, Pflege-, Unterstützungs- und Gesundheitsdienstleistungen, eine soziale für das Alltagsleben notwendige Infrastruktur, eine gute Zusammenarbeit von professionellen Hilfen, Nachbarschaftsarbeit sowie sozialen Netzen im Quartier. Die sprichwörtliche ‚Pantoffelnähe‘ zu den Angeboten, die für das Alltagleben wichtig sind, soll mit den Quartierskonzepten erreicht werden.
Für einen Verbleib im Quartier ist wichtig, dass auch Geschäfte für den alltäglichen Einkauf, die Gesundheitsversorgung und soziale Angebote in der Nähe sind. Auch die Zusammenarbeit von gemeinnützigen und öffentlichen Trägern, sozialer Arbeit, Initiativen in den Stadtteilen, Akteuren des Gesundheitswesens und der Wohnungswirtschaft ist erforderlich. Wohnumfeld und zunehmend mehr Wohnungen sollen barrierefrei gestaltet werden. Wir wollen möglichst viele Heimträger dafür gewinnen, ihre bestehenden Heime in den nächsten Jahren neu zu gestalten, zum Quartier hin zu öffnen und zumindest schrittweise auch in überschaubaren Hausgemeinschaften umzugestalten.
Aufgabe der Politik ist es, diese Entwicklung in den Quartieren und Stadtteilen anzustoßen und verantwortlich zu gestalten.