Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter: häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt oder psychische Gewalt. Es gibt viele Varianten, und sie betreffen viele Frauen in Deutschland. Laut einer Studie aus dem Jahr 2009 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben 40 Prozent der Frauen in Deutschland seit ihrem 16. Lebensjahr schon mal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Für Frauen, die körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren haben, ist dies oft eine zutiefst traumatische Erfahrung mit weitreichenden Konsequenzen für ihr Leben. Aber auch Frauen, die keine Gewalterfahrungen gemacht haben, sind in ihrer Freiheit eingeschränkt, wenn es beispielsweise darum geht, was Frauen anziehen oder wie sie sich verhalten.
Deshalb ist es wichtig, Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. In über 130 Städten in Deutschland kommen Frauen in diesem Jahr zusammen, um global gegen Gewalt aufzubegehren, gemeinsam zu Tanzen oder sich auf eine andere Weise unüberhörbar zu machen. Diese gemeinsame Aktion soll alle Menschen weltweit über alle Grenzen hinweg verbinden, um Frauen Mut zu machen und Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Dies ist ein wichtiges Zeichen, denn nur eine kleine Zahl der Opfer traut sich, die Täter anzuzeigen.
In NRW will Rot-Grün von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen schnelle und niedrigschwellige Hilfe zukommen lassen. Deshalb haben die Fraktionen von GRÜNEN und SPD 400.000 Euro für die Anonyme Spurensicherung (ASS) in den Haushalt 2014 eingestellt. Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt versetzen die Opfer in eine seelische Ausnahmesituation. Aus Angst oder Scham scheuen sich viele Frauen, eine Anzeige zu erstatten. Durch die anonymisierte Spurensicherung soll den Frauen die Möglichkeit gegeben werden, auch zu einem späteren Zeitpunkt eine Anzeige zu erstatten. Das neue Gewaltopfer-Beweissicherung-Informationssystems “GOBSIS”, das derzeit im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter durch das Rechtsmedizinische Institut Düsseldorf entwickelt wird, soll Frauen die rechtssichere Möglichkeit geben, Spuren und Beweismittel zunächst anonym sichern und einlagern zu lassen. Entschließen die Frauen sich zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Anzeige, können die gesicherten Beweise zur Überführung der Täter genutzt werden.
Weiter Informationen, zum Beispiel auch eine Übersicht über die Städte, in denen heute die Aktionen stattfinden, gibt es hier: www.onebillionrising.de