Mehr Chancengleichheit durch bessere Bildung ist das Ziel

Schulleistungsstudie

Es ist wahrhaftig kein berauschendes Ergebnis, das uns die jüngste Schulleistungsstudie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) serviert hat. In Mathematik und Naturwissenschaften landen die Schülerinnen und Schüler aus NRW im unteren Bereich. Das ist keine Momentaufnahme, sondern ein Entwicklungspunkt nach neun Schuljahren. Die Situation darf nicht schön geredet werden. Wir müssen uns über den Stellenwert und die Konzepte des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts unterhalten, über Aus- und Fortbildung sowie die Schulpraxis. Insgesamt müssen die Ergebnisse des Bildungsmonitorings mit einer gezielten Ursachen- und Interventionsforschung verknüpft werden.
Dies ist besonders wichtig, da sich bundesweit der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Schulerfolg immer noch fatal auf Bildungs- und Berufschancen von jungen Menschen auswirkt. Ca. 13 bis 17 Prozent der Unterschiede in den erzielten Kompetenzen können auf den Einkommensstatus der Eltern zurückgeführt werden. Leistungsvorsprünge von bis zu drei Jahren ergeben sich aus einem hohen Sozialstatus der Familie.
Mehr Chancengleichheit durch bessere Bildung muss unser zentrales Ziel sein. Dazu gehört, dass man auch die Unterrichtsgestaltung neu betrachtet. Was macht die Beschäftigung mit Mathe und den Naturwissenschaften spannend, was ermutigt Schülerinnen und Schüler, sich mehr zuzutrauen? Sind die Aufgabenformate, mit denen gearbeitet wird, gerade für Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte, verständlich? Deutsch als Zweitsprache, das ist nicht nur die Aufgabe im Deutschunterricht.
Interessante Randbemerkung zum Schluss. In den ostdeutschen Ländern arbeiten vor allem Lehrkräfte, die über 50 Jahren alt sind – mit einer anderen Wertschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften in der Schulgeschichte.