Jahrestag des Massakers von Srebrenica ist eine Mahnung an uns alle

Blog von Ali Bas

Heute, am 11.07., jährt sich eines der schlimmsten Kriegsverbrechen auf europäischen Boden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Beim Massaker von Srebrenica sind in den Tagen nach dem 11.07.1995 rund 8000 bosnisch-muslimische Jungen und Männer von Soldaten der bosnisch-serbischen Armee unter dem Kommando von General Ratko Mladic zusammengetrieben und ermordet worden, trotz Anwesenheit von UN-Blauhelmen.
In diesem Jahr wurden wieder die sterblichen Überreste von über 400 Ermordeten bei der Gedenkstätte Potočari nahe Sarajewo mit einem großen Trauerzug beigesetzt. Bis heute sind noch nicht alle Getöteten gefunden und identifiziert worden, da rund 18 Jahre nach den Ereignissen noch immer neue Massengräber gefunden werden. Auch sind noch immer nicht alle Täter gefasst und dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zugeführt worden.
Das UN-Kriegsverbrechertribunal sprach in Urteilen gegen mehrere Verantwortliche mehrfach von einem Völkermord, auch der internationale Gerichtshof hat dies 2007 bestätigt.
Der serbische Staat hatte sich in der jüngsten Vergangenheit, gerade vor dem Hintergrund der EU-Beitrittsperspektive, an der Auslieferung von Kriegsverbrechern beteiligt und sich für die grausamen Verbrechen entschuldigt, will aber von einem Völkermord nichts wissen.
Wir gedenken heute den Opfern des Massakers von Srebrenica, die aufgrund ihrer Glaubenszugehörigkeit Zielscheibe von nationalistisch-religiösem Hass geworden sind. Unsere Gedanken sind auch bei den tausenden Angehörigen, die noch immer unter den Folgen der Grausamkeiten dieser Zeit leiden.
Srebrenica soll exemplarisch eine Mahnung an uns alle sein, dass Intoleranz und Hass gegenüber andersglaubenden, andersdenkenden und anderslebenden Menschen eine Gefahr für das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft sind, egal ob in Europa oder anderswo.