Auch in NRW dürfen wir die Augen nicht vor dieser schweren Menschenrechtsverletzung verschließen. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes beispielsweise schätzt, dass in Deutschland etwa 24.000 Frauen von Genitalverstümmelung betroffen und 6.000 Mädchen bedroht sind. Nach Angaben des Gesundheits- und Emanzipationsministeriums (MGEPA) stammen etwa 1.200 Schülerinnen in NRW aus Ländern, in denen Genitalverstümmelung praktiziert wird.
Um einen besseren Schutz zu gewährleisten, unterstützt die rot-grüne Landesregierung die Aufklärung von Mädchen und Frauen sowie die Sensibilisierung von AkteurInnen im Gesundheitswesen. Nur durch Aufklärung und Unterstützung für betroffene oder bedrohte Mädchen und Frauen und die Weiterbildung von ÄrztInnen, PolizistInnen sowie pädagogischen und juristischen Fachkräften können wir der Verstümmelung wirkungsvoll entgegentreten.
Nicht zuletzt deshalb ist das MGEPA Gastgeber des Runden Tisches gegen Mädchenbeschneidung in NRW. Hier sollen sich VertreterInnen von Behörden, Fach- und Berufsverbänden sowie gesellschaftlicher Organisationen und der Politik vernetzen und gemeinsam Maßnahmen zum Schutz und der Unterstützung von Mädchen und Frauen zu erarbeiten.
Auf Bundesebene treten wir GRÜNEN dafür ein, Genitalverstümmelung als Fall schwerer Körperverletzung ins Strafgesetzbuch aufzunehmen. Nur so lässt sich eine Bestrafung ermöglichen, auch wenn die Mädchen dazu ins Ausland gebracht werden. Die physischen, psychischen und sozialen Leiden betroffener Frauen und Mädchen sind eine nicht hinnehmbare Verletzung ihrer Menschenwürde.
Im Dezember 2012 hat die UN-Vollversammlung eine von 110 Mitgliedsstaaten eingebrachte Resolution zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung verabschiedet. Darin werden die Mitgliedsstaaten aufgefordert, wirksame Maßnahmen im Bereich der Sanktionen, der Sensibilisierung und der Prävention zu ergreifen, um die Verstümmelung von Frauen und Mädchen weltweit zu beenden.