Mehr Engagement gegen Rechtsextremismus im Sport

Josefine Paul fordert:

Portrait Josefine Paul

Auf dem Aachener Tivoli gibt es schon seit mehreren Jahren ein Problem, das mindestens genau so gravierend ist: Im Jahr 2010 spaltete sich die „Karlsbande Ultras“ von den Aachen Ultras ab. Im Gegensatz zu der bisherigen Ultragruppe zeigte sich die Karlsbande „rechtsoffen“. Ihre Mitglieder ließen zu, dass sich bekennende Rechtsextreme in ihren Reihen aufhielten. Darüber hinaus zeigte sich die Karlsbande den Aachen Ultras gegenüber aggressiv und feindlich gestimmt – bis hin zu gewalttätigen Übergriffen. Der Verein selbst blieb untätig, fühlte sich offensichtlich überfordert und nicht in der Lage, das Problem zu lösen. Nun haben sich die Aachen Ultras aufgelöst – das denkbar schlechteste Ende des Konflikts.
Welche Schlüsse kann man aus dieser Entwicklung ziehen? Zunächst muss sich der Verein fragen, ob er trotz angespannter finanzieller und sportlicher  Situation nicht mehr hätte tun müssen. Andere Clubs haben sich bei vergleichbaren Problemen deutlich lösungsorientierter positioniert. Für den Sport, die Politik und die Gesellschaft insgesamt stellt sich die Frage, wie tief rechtsextreme Einstellungen  in der Kurve verankert sind. Es wäre ein grundlegender Trugschluss, die Ereignisse in Aachen als regionalen Einzelfall abzutun. Auch in Dortmund gab es Vorfälle mit rechten Transparenten, zudem wurde bei den gewaltsamen Zusammenstößen rund um das Revierderby zwischen dem BVB und Schalke ein NPD-Ratsherr verhaftet. 
Die Aachen Ultras haben mit ihrer Aktion dafür gesorgt, dass das Thema Rechtsextremismus im Sport wieder auf der politischen Tagesordnung steht.
Dabei geht es allerdings nicht nur um die großen Stadien, sondern auch um den Sportplatz vor Ort. Gerade im organisierten (Breiten-)Sport mit seinen Vereinen und Verbänden bedarf es jetzt einer verstärkten, zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik. Die Grüne Landtagsfraktion hat dieses Thema bereits im vergangenen Jahr mit einer Veranstaltung aufgegriffen und wird die Debatte weiter vorantreiben.