Wer starke Frauen will, muss bei der Förderung von Mädchen anfangen

Josefine Paul & Dagmar Hanses meinen am ersten internationalen Weltmädchentag

Portrait Josefine Paul

Wir begrüßen es, dass es mit dem Weltmädchentag nun ein offizielles Datum gibt, das die speziellen Bedürfnisse und Interessen von Mädchen in den Mittelpunkt stellt. Noch immer sehen sich Mädchen weltweit diversen Benachteiligungen und Gefahren ausgesetzt, ob durch schlechtere Bildungschancen, einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit oder Gewalterfahrungen.
Auch in Deutschland und Nordrhein-Westfalen machen Mädchen nach wie vor alltäglich Erfahrungen von Benachteiligung und Gewalt. Dem entgegenzuwirken darf aber nicht nur eine politische Eintagsfliege aus Anlass des Weltmädchentags sein. Ziel muss es sein, Mädchen und junge Frauen in ihrer Entwicklung zu stärken und vor Gewalt zu schützen. Der Weltmädchentag muss allen politischen Akteuren vor Auge führen: Wer starke Frauen will, muss bei der Förderung von Mädchen anfangen.
Obwohl Mädchen heute durchschnittlich die besseren Bildungsabschlüsse machen, stoßen sie doch im Erwachsenenleben oftmals an traditionelle Grenzen. Um das geschlechterstereotype Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen und die tradierte Berufsorientierung von Frauen und Männern aufzubrechen, brauchen wir geschlechtersensible Angebote im Rahmen des Übergangssystems Schule – Beruf und schulische Bildungsprozesse. Diese müssen Geschlecht und Rollenvorstellungen zum Thema machen.
Geschlechtergerechtigkeit ist ein Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft. Um ein gleichberechtigtes Miteinander der Geschlechter nachhaltig fördern zu können, brauchen wir eine Mädchenpolitik die als eigenständiges Politikfeld an der Schnittstelle zu Frauen- und Jugendpolitik die Rechte und Bedürfnisse von Mädchen im Blick hat.