Gute Arbeit schaffen – Prekäre Beschäftigung zurückdrängen

Martina Maaßen fordert am Welttag für menschenwürdige Arbeit

Prekäre Beschäftigung nimmt in Deutschland immer mehr zu. Über sieben Millionen Menschen haben einen Mini-Job, das sind 20 Prozent aller Erwerbstätigen. Oftmals werden sozialversicherungspflichtige Voll- und Teilzeitarbeitsverhältnisse in Mini-Jobs aufgespalten. Es entstehen Arbeitsplätze ohne sozialversicherungsrechtliche Ansprüche – neue Arbeitsplätze entstehen nicht. 
Wir GRÜNE fordern als ersten Schritt eine gesetzliche Regelung zur maximalen Wochenarbeitszeit. Diese darf zwölf Stunden bei einem Mini-Job nicht überschreiten. Damit wäre ein Stundenlohn von annähernd 8,50 Euro erreicht.
Neben der Ausweitung der Mini-Jobs hat sich der Anteil der LeiharbeitnehmerInnen in den letzten 15 Jahren verfünffacht. Das heißt mehr als 900.000 Beschäftigte beziehen ihr meist sehr geringes Einkommen in der Zeitarbeitsbranche. Nicht einmal jede/r zehnte LeiharbeitsnehmerIn bekommt die Chance einer Übernahme.
Wir GRÜNE begrüßen, dass ab dem 1. November 2012 der Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche gilt. Dies ist ein erster Schritt. Leider liegt der vereinbarte Mindestlohn jedoch mit 8,19 Euro im Westen und 7,50 Euro im Osten im Niedriglohnbereich. Equal-Pay muss bei Leih- und ZeitarbeiterInnen nicht die Ausnahme, sondern die Regel werden. Letztendlich müssen Leih- und ZeitarbeitnehmerInnen mehr als die Stammbelegschaft verdienen, um dem hohen Maß an geforderter Flexibilität und der geringen Sicherheit des Arbeitsplatzes Rechnung zu tragen. 
Deshalb setzen wir GRÜNE uns für einen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro ein. Wir müssen der Ausweitung des Niedriglohnsektors entgegentreten und es den mehr als 1,5 Millionen Menschen ermöglichen, unabhängig von Transferleistungen zu werden. Es ist unsäglich, dass Arbeitgeber Billiglöhne zahlen, ihre MitarbeiterInnen damit unweigerlich zum Jobcenter schicken und die Gemeinschaft der SteuerzahlerInnen für diese Praxis tief in die Tasche greifen muss.
Den Unternehmen muss klar werden, dass die Umwandlung von regulären Arbeitsstellen in Mini-Jobs und Leiharbeit sowie die Zahlung von Niedriglöhnen der falsche Weg ist, um dringend benötigte, qualifizierte Fachkräfte an sich zu binden. Wer nicht jetzt in die Ausbildung junger Menschen und in seinen Personalbestand investiert und für deren Qualifizierung und auskömmliche Entlohnung sorgt, wird am Ende ohne die gewünschten Fachkräfte dastehen.
Arbeit ist, was gute Arbeit ist – hierfür setzen wir GRÜNE uns ein.